EN

Menschenrechte International
Marokko – Die ersten Menschenrechtsklubs in marokkanischen Gefängnissen

h

The Centre des Droits des Gens (CDG) team leaving the Arjaate 1 prison with the chief warden after establishing the world’s first human rights club in a prison.

© Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Menschenrechtsverletzungen während Marokkos „bleiernen Jahren“ unter König Hassan II traten vor allem auch im Strafvollzug auf. Immer wieder kam es dabei zu Misshandlungen und Folter. Zwar stellen sich weiter noch viele menschenrechtliche Herausforderungen, insbesondere mit Blick auf Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, doch der Thronfolger Muhammad VI (ab 1999) hat das Land auf einen neuen Kurs gebracht. So setzte er 2004 die erste arabische Wahrheitskommission ein, die die Menschenrechtsverletzungen seines Vaters untersuchte und einen Versöhnungsprozess begann.

So konnte auch der FNF-Partner Centre des Droits des Gens (CDG) ab dem Jahr 2000 den Menschenrechtsschutz in den Gefängnissen des Landes verbessern. Nachdem alle Gefängnisdirektoren
und die meisten Wärter zu den universellen Rechten ausgebildet wurden, haben sich CDG und die Stiftung genügend Vertrauen aufgebaut, um nun Zugang zu allen Haftanstalten des Landes zu haben und mit Insassen direkt zu arbeiten: Die weltweit ersten Menschenrechtsclubs von Gefangenen sind das Ergebnis. Gefängnisdirektoren erhoffen sich von diesen Bildungsmaßnahmen, dass sich dadurch auch die Gewalt zwischen Wärtern und Insassen, unter den Gefangenen und auch zwischen ihnen und ihren Familien reduziert. Mit Blick auf Gefängnisinsassen steht in den letzten Jahren vor allem Extremismus und Radikalisierung als Problematik im Vordergrund.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit unterstützt das CDG vor diesem Hintergrund im Aufbau sogenannter „Menschenrechtsclubs“ für Insassen der marokkanischen Gefängnisse. „Eine geniale Idee, dieser Club“ befindet Adnane, 38 Jahre. Zwei seiner sechs Jahre hat er bislang verbüßt. „Der Club wird uns helfen, unsere Rechte und die anderer Menschen besser zu verstehen – nicht nur hier, sondern später auch draußen.“ Durch dieses bisher in der arabischen Welt einmalige Konzept wird nicht nur Menschenrechtsbildung vermittelt, sondern auch Radikalisierung und Extremismus entgegengewirkt.