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#JetztMutMachen
Was wir über das Stimmungsbild in Deutschland lernen können

Opinary hat in den letzten zwei Wochen über 12 Millionen Stimmen und Meinungen von deutschen Lesern rund um Corona gesammelt
Paar mit Masken
© picture alliance

Seit mittlerweile über zwei Wochen gibt es fast kein anderes Thema mehr als Corona. Zwischen dystopischen Szenarien und dem immer normaler werdenden #wirbleibenzuhause-Alltag gibt es viele Mutmaßungen darüber, wie ernst die Lage wirklich ist.

Über die vielen unterschiedlichen Aspekte rund um die Krise haben wir – Opinary – in deutschen Leitmedien in den letzten zwei Wochen knapp 100 Fragen an Leser adressiert und konnten insgesamt 12 Millionen Stimmen sammeln. In diesem Artikel haben wir ein paar Insights zusammengestellt, die wir sammeln konnten: Was fühlen, denken und meinen die Deutschen über Corona?

Grafik Angst vor dem Coronavirus
© Opinary

Der Angstpegel

Angst, ganz besonders im Umgang mit einer Krankheit, fühlt sich nicht für jeden gleich an. Abhängig davon, wo jemand lebt, ob er abhängig vom Öffentlichen Nahverkehr ist und wie kompetent sich jemand in Krisenzeiten fühlt, hat einen Einfluss darauf, wie furchterregend eine Pandemie wahrgenommen wird. Andererseits beeinflussen demographische Faktoren, zum Beispiel Alter und Geschlecht, den persönlichen Sorgenfaktor. Das wird im Falle von Corona besonders deutlich, denn der Virus zeigt sich als tödlicher für lebensältere Menschen über 65 Jahre und auch für Männer.

Die Grafik zeigt den stark variierenden Sorgenfaktor von Leser(innen) diverser deutscher Content-Portale. Auch hier zeigt sich: auf T-Online als Nachrichtenportal mit vielen älteren, männlichen Lesern, zeigen sich User deutlich besorgter als etwa auf Brigitte.de, wo überwiegend junge Frauen unterwegs sind.

Wo ist die Angst?

Der Corona-Virus ist nicht in allen Teilen des Landes gleichschwer und gleichzeitig eingefallen. In einigen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen gibt es Stand heute über 7.000 gemeldete Fälle. In anderen Bundesländern, z.B. Thüringen, sind es dagegen knapp 400… Darauf basierend könnte man annehmen, dass in den Regionen mit den meisten Fällen auch die Angst vor Ansteckung am größten ist.
Aber zeigt sich das in unseren Umfragen?

Deutschland Karte
© Opinary

Die Übersicht haben wir anhand einer Umfrage auf Focus.de erstellt, die innerhalb der vergangenen zwei Wochen über eine Millionen Stimmen gesammelt hat. Das Abstimmungsergebnis zu der Frage haben wir mit verschiedenen Bundesländern in Korrelation gesetzt, um zu erkennen, ob es einen Zusammenhang zwischen den “Ja”-Antworten und der in der Region vorliegenden Anzahl an Corona-Fällen gibt.

Hier wird deutlich, dass das Ergebnis genau andersherum ist, als man erwarten würde: Auf regionaler Ebene ist ein niedrigeres Sorgen-Level in den Bundesländern zu verzeichnen, die hohe Fallzahlen haben (im Westen und im Süden) und ein deutlich höheres Niveau der Angst in den Bundesländern im Nordosten.

Wovor haben wir Angst?

Die Angst entwickelt wechselnde Bezugspunkte. Mit dem Grad an gewonnenen Informationen verändert sich auch die Angst. Die untenstehende Zeitreihenanalyse zeigt, wie Deutsche über die unterschiedlichen Aspekte der Krise denken und wie sich die Meinungen bzw. Ängste im Laufe der Zeit verändern.

Angst nach Thema im Zeitverlauf
© Opinary

Die jeweiligen Fragen stehen hierbei stellvertretend für unterschiedliche Kategorien:

Die erste Kategorie

(“Machen Sie sich Sorgen um die Ausbreitung des Virus?”) nimmt Bezug auf die lokale Entwicklung (Wird China den Virus eindämmen können? Kann Italien eine europäische Ausbreitung vermeiden? Kann Deutschland Covid eindämmen?).

Zweitens

(“Sollten Schulen und öffentliche Veranstaltungen geschlossen werden?”) beschreibt Angst vor Ansteckung in öffentlichen Bereichen – bezieht auch Fragen ein, ob oder wann die Regierung Konzerte, Sportveranstaltungen und Schulbesuche verbieten sollte.

Drittens

(“Werden Sie ihre Routinen und Reisepläne anpassen?”) die Angst, im Alltagsleben eingeschränkt zu werden. Während Fluggesellschaften Flüge canceln und Reisepläne auf Eis gelegt werden, haben einige Kohorten ein durchaus rebellisches Verhalten dem Virus gegenüber und buchen Tickets für ihre nächste Fernreise.

Und schließlich

…ist das noch die Angst vor der Angst. Panik erzeugt Panik und viele Menschen haben eine sehr starke Meinung darüber, ob die Medien und ihre Nachbarn angemessen auf die Bedrohung durch das Virus reagieren – oder ob die Reaktionen völlig ungerechtfertigt sind.

Die Angst im Zeitverlauf

Während es Anfang März noch eine große Angst vor einer Ausbreitung gab, empfanden die meisten Deutschen es nicht als notwendig, ihre Reisepläne zu ändern oder Schulen zu schließen.

Mitte März kehrte sich das dann um – die Angst vor einer Ausbreitung sank, während die Zustimmung zu Schulschließungen und öffentlicher Veranstaltungen anstieg. Möglicherweise hat die Bevölkerung nach drastischeren Maßnahmen zur Erzwingung von Social Distancing der Regierung erkannt, dass der Virus tatsächlich eine reale Gefahr ist.

Was bedeutet das also? Zum Anfang des Monats schien der Virus noch etwas Abstraktes, das nur einzelne Teile von Deutschland befallen hatte und man gab sich der Annahme hin, dass man ihn effektiv eindämmen könne. Erst als deutlich wurde, dass COVID-19 Deutschland tatsächlich sehr stark getroffen hat, wurde der Virus als neue Realität angenommen und die Akzeptanz, dass “Life as usual” keine Option mehr sein kann, stieg an.

In den letzten Tagen hat Deutschland die Maßnahmen zur Erzwingung von Social Distancing noch weiter verschärft. Mit fortschreitender Zeit und weiter steigenden Fallzahlen wird es interessant sein zu sehen, wie sich die Meinungen und Ängste der Leute weiter verändern und entwickeln.

 

Dieser Artikel erschien am 25. März erstmals auf Opinary.com und ist online auch hier zu finden.


Opinary ist ein Berliner Start-up, dass 2015 gegründet wurde. Zum Gründerteam gehören die Geschwister Pia (31) und Cornelius Frey (34) und Max Meran (36).

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