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Frauenrechte
Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung

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© Terre des femmes - Menschenrechte für die Frau e.V.

Weibliche Genitalverstümmelung ist eines der schwersten Verbrechen sexualisierter Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen. Am heutigen internationalen Mahntag gegen weibliche Genitalverstümmelung meldet die Weltgesundheitsorganisation, dass die Kosten für die gesundheitlichen Folgen von Mädchen und Frauen bei 1,4 Milliarden Dollar jährlich liegen. Zeitgleich hat das Kinderhilfswerk UNICEF ermittelt, dass in 31 Ländern weltweit weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird.

Ein besorgniserregender Trend zeichnet sich ab: jede Vierte der 200 Millionen betroffenen Mädchen und Frauen wurde inzwischen durch medizinisches Personal verstümmelt. Das sind rund 50 Millionen Frauen und Mädchen, deren Geschlechtsorgane von Medizinern teilweise oder vollständig entfernt wurden. Eine derartige Professionalisierung sexualisierter Gewalt ist nicht hinnehmbar. Betroffene Opfer leben auch in Europa und Deutschland. Die Organisation Terres des Femmes schätzt, dass 2022 in Deutschland rund 103.947 Betroffene lebten und 17.271 Mädchen davon bedroht waren, selbst Opfer zu werden.

Mit keinem religiösen oder traditionellen Argument ist weibliche Genitalverstümmelung zu erklären oder zu rechtfertigen. Genitalverstümmelung ist ein Menschenrechtsverbrechen an Mädchen und Frauen, um in patriarchalen Systemen und Strukturen Macht zu demonstrieren. Es ist frauenfeindlich und frauenvernichtend. „Weibliche Genitalverstümmelung ausrotten“ lautet eines der gemeinsamen Ziele der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Um dies bis zum Jahr 2030 noch zu erreichen, müsste das bisherige Tempo allerdings verzehnfacht werden. Bleibt es bei der derzeitigen Praxis, werden bis 2030 jährlich 4,6 Millionen Mädchen und Frauen Opfer dieses Verbrechens.

Die Einstellungen müssen sich dringend ändern, bevor sich die Verhaltensweisen anpassen können. Null Toleranz ist hier die einzige akzeptable Haltung. Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung muss Leitlinie deutscher Außen- und Entwicklungspolitik werden. Deutschland sollte Unterstützung für Staaten wie Somalia, Guinea, Mali, Indonesien und 27 weitere Staaten, an die wirksame Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung knüpfen. Eine entschiedene Menschenrechtspolitik verurteilt weibliche Genitalverstümmelung. Null Toleranz-Politik heißt Verantwortung zu übernehmen, damit Frauen und Mädchen eine unversehrte Zukunft haben!