Publikation Ein neues Modell für die Globalisierung der Arbeitswelt 22.12.2023 1.4 Minuten Englisch Ein neues Modell für die Globalisierung der Arbeitswelt Die globale Arbeitswelt ist geprägt von zwei gegenläufigen Trends: Im globalen Süden steigt das Arbeitskräfteangebot, während der globale Norden mit einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung und einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften konfrontiert ist. Beide Entwicklungen haben demografische Ursachen. Viele Länder des globalen Südens haben unverändert hohe Geburtenraten. Das daraus resultierende Bevölkerungswachstum in Verbindung mit einem verbesserten Zugang zu Bildung führt zu einem erheblichen Anstieg der Erwerbsbevölkerung. Trotz vergleichsweise hoher Wachstumsraten entstehen in den wenigsten Volkswirtschaften des Südens genügend Arbeitsplätze, um allen jungen Arbeitssuchenden eine Perspektive auf eine wirtschaftlich auskömmliche und sichere Zukunft zu geben. Typischen Folgen sind soziale Instabilität und ungesteuerte Migration in den vermeintlich vielversprechenden Norden. Umgekehrt kämpft der globale Norden mit den Herausforderungen niedriger Geburtenraten und einer alternden und teilweise schrumpfenden Bevölkerung. Die sogenannten Babyboomer, die Generation, die in den geburtenstarken Jahrgängen zwischen 1946 und 1964 geboren wurde, geht nach und nach in den Ruhestand. Um die Arbeitsplätze zu besetzen, die die Babyboomer freimachen, reicht die Anzahl der jungen Menschen, die jetzt in den Arbeitsmarkt eintreten, bei weitem nicht aus. Die Folge ist ein Fachkräftemangel in vielen Branchen. Für immer mehr Unternehmen wird das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern zur existenziellen Bedrohung. Gesamtwirtschaftlich belastet der Fachkräftemangel das Wachstum und damit den Wohlstand in den betroffenen Volkswirtschaften. Die scheinbar einfache Lösung, Arbeitskräfte aus dem Süden in den Norden zu holen, um den wachsenden Bedarf nach Arbeitskräften dort zu decken, ist in der Realität schwierig. Nach einem Jahrzehnt mit großen Flüchtlingsströmen in den globalen Norden ist die Bereitschaft zur Aufnahme von weiteren Menschen begrenzt. Die Angst vor einer vermeintlichen Überfremdung treibt die Umfragewerte von populistischen Parteien der extremen Rechten auf Rekordhöhen. . . Mehr