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Weltbürger und Staatsmann: Surin Pitsuwan gestorben

Surin Pitsuwans Tod bedeutet einen großen Verlust für Thailand und für die Region, wenn nicht die Welt.

Surin Pitsuwans Tod bedeutet einen großen Verlust für Thailand und für die Region, wenn nicht die Welt.

© iStock / Gargolas

Thailand hat einen großen Sohn verloren, einen Staatsmann von internationalem Format, der für sein Land und die Region Südostasien Bedeutendes geleistet hat. Surin Pitsuwan hatte auch über viele Jahre hinweg eine enge Beziehung zur Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Er war einer der Gründer des Parteiennetzwerks CALD (Council for Asian Liberals and Democrats) und von 1993 bis 1995 dessen erster Vorsitzender.

Surin Pitsuwan wurde 1949 in eine moslemische Familie im Süden Thailands geboren. Er studierte an der Thammasat Universität in Bangkok, am Claremont McKenna College in Kalifornien, an der American University in Kairo und der Harvard University, wo er 1982 seinen Doktortitel bekam. Anstatt eine akademische Karriere zu verfolgen, für die er eminent geeignet gewesen wäre, ging er 1986 in die Politik. Er trat in die Democrat Party ein und vertrat für sie seine Heimatprovinz sieben Legislaturperioden lang im Parlament.Von 1992 bis 95 war er stellvertretender Außenminister, von 1997 bis 2001 Außenminister Thailands. Er war 2006 im Gespräch als Nachfolger Kofi Annans, aber der damalige Premierminister Thaksin Shinawatra wollte keinen Oppositionspolitiker vorschlagen.

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Nach dem Sturz Thaksins wurde Surin Pitsuwan von Januar 2008 bis Januar 2013 Generalsekretär von ASEAN. Er gab der Organisation ein höheres politisches Profil und verfolgte mit seinem Ansatz des flexiblen Engagements etwa gegenüber Myanmar das Ziel, ASEAN eine stärkere Rolle in Krisensituationen von Mitgliedsländern zu geben. In seiner Amtszeit wurde die ASEAN-Charta in Kraft gesetzt, die ASEAN eine eigene Rechtspersönlichkeit gab, und es wurde die ASEAN- Menschenrechtsinstitution AICHR gegründet. Surin Pitsuwan galt allgemein als der aktivste und erfolgreichste Generalsekretär in ASEANs Geschichte.

Surin Pitsuwan hatte auch über viele Jahre hinweg eine enge Beziehung zur Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Er war einer der Gründer des Parteiennetzwerks CALD (Council for Asian Liberals and Democrats) und von 1993 bis 95 dessen erster Vorsitzender. Wie in seinem übrigen Wirken ging es ihm darum, Liberalen und Demokraten eine regionale Plattform zum Austausch von Ideen und Erfahrungen zu schaffen, Brücken zwischen Menschen zu bauen und Asiens Stimme international stärker zu Gehör zu bringen.

Surin Pitsuwans Tod bedeutet einen großen Verlust für Thailand und für die Region, wenn nicht die Welt. Sein umfassendes Wissen, seine Brillianz als Redner und seine Führungsqualitäten hätten ihn noch für viele Aufgaben qualifiziert. Er war im besten Sinne Weltbürger und Staatsmann, ohne je abgehoben zu wirken. Wer ihn persönlich kennengelernt hat, traf einen warmherzigen und humorvollen Menschen, der sich auf seine Gegenüber einließ und alle Menschen mit großem Respekt behandelte. Wir betrauern den Verlust eines guten Freundes. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie.