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Pakistan
Webtalk: Frauenrechte im Fokus

Pakistanische Frauen veranstalteten anlässlich des Internationalen Frauentags einen öffentlichen Marsch in Karatschi – und forderten Gerechtigkeit

Pakistanische Frauen veranstalteten anlässlich des Internationalen Frauentags einen öffentlichen Marsch in Karatschi – und forderten Gerechtigkeit

© Copy right: Asif Hassan/AFP/Getty Images

Die Geschichte der pakistanischen Frauenbewegung ist untrennbar verbunden mit dem Kampf um die Gründung des unabhängigen Staates Pakistan: Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung forderten muslimische Frauenrechtlerinnen wie Fatima Jinnah Rechte für Frauen ein – während sich muslimische Befürworter der Unabhängigkeit gegen die Gleichstellung von Frauen und Männern aussprachen. Dieses Spannungsverhältnis prägt bis heute die Stellung von Frauen in Pakistan. Während es fundamentale Fortschritte gab wie die gesetzlich eingeführte Gleichberechtigung 1973, wurden diese de facto immer wieder durch islamistische Kräfte außer Kraft gesetzt. So wurden Ende der 70er Jahre unter der Regierung Zia-ul-Haqs die Rechte von Frauen durch auf der Scharia basierenden Hudood-Verordnungen erneut massiv eingeschränkt. Heute gibt es erhebliche gesetzliche Fortschritte, die aber in weiten Teilen nicht angewandt werden. So bleiben Formen der Gewalt gegen Frauen wie sogenannte Ehrenmorde und Säureattacken, aber auch die Praxis der Brautpreise ein weitverbreitetes Phänomen. Hinzu kommt eine unterschiedliche traditionelle Prägung der Regionen in Pakistan sowie die Verfolgung von Frauen aus Minderheiten.

Youtube Link : Frauenrechte im Fokus: PAKISTAN

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In der Veranstaltung diskutieren Naurin Ahmad-Zaki, Leiterin des Annemarie-Schimmel-Hauses in Lahore, und Birgit Lamm, Leiterin des Projektbüros der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Islamabad, über die Geschichte und die aktuelle Lage von Frauen in Pakistan sowie über mögliche Zukunftsaussichten.

Zur Reihe:

Die Freiheit einer Gesellschaft kann an den gesetzlich garantierten Rechten für Frauen und der Umsetzung von Gleichberechtigung gemessen werden. Wo Frauen nicht die gleichen Rechte zugestanden werden, finden sich auch immer Einschränkungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen. Daher sagt die Situation von Frauen viel über die aktuelle Lage eines Landes aus. Frauenrechte sind Menschenrechte, wo Frauen vollständig entrechtet sind, wie beispielsweise in Afghanistan, ist die Lage für die gesamte Bevölkerung meist desolat. In den letzten Jahren hat sich im Hinblick auf Frauenrechte einiges verändert. Während einige Länder wie Saudi Arabien vorsichtige Schritte hin zu mehr Rechten für Frauen machen, Indien sogar die Gesetzgebung geändert hat, wurden die Rechte von Frauen unter anderem in Russland und Polen weiter beschnitten.

In der Reihe Frauenrechte im Fokus soll die aktuelle Situation von Frauen in verschiedenen Ländern beleuchtet werden, sowie der Zusammenhang von Frauenrechten und Sicherheit, Freiheit und Wohlstand.

Gast: Naurin Ahmad-Zaki

gründete 2003 das Deutsche Kulturzentrum Lahore in Pakistan, bekannt als Annemarie-Schimmel-Haus (Goethe-Zentrum). Sein Hauptzweck ist die Förderung und Pflege eines kulturellen Dialogs mit Deutschland sowie die Durchführung von Deutschkursen und Prüfungen in Zusammenarbeit mit seinem Partner, dem Goethe-Institut. Das Annemarie-Schimmel-Haus unterhält enge Beziehungen zu den Deutschen Vertretungen in Pakistan, dem DAAD und zur Alliance Francaise de Lahore. Naurin Zaki ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, lebt aber schon lange in Pakistan. Als ausgebildete Journalistin hat sie sich 30 Jahre lang für die Förderung der deutschen Sprache und Kultur in Pakistan eingesetzt.

Gast: Birgit Lamm

arbeitet seit 1993 für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Seitdem bekleidete sie verschiedene Positionen innerhalb der Stiftung im In- und Ausland. Sie war unter anderem Direktorin der International Academy for Leadership (IAF) in Gummersbach (2006-2012) und Leiterin des Mexiko-Büros (2013-2019). Seit 2019 leitet sie das Pakistan-Büro der Stiftung. Sie hat einen MA in Angewandter Linguistik (Englisch / Spanisch) von der Universität Mainz und einen MPA von der Hertie School of Governance in Berlin.

Moderation : Rebecca Schönenbach

arbeitet als unabhängige Beraterin im Bereich der Terrorismusbekämpfung, speziell auch zum Themenbereich islamische Finanzierungen. Als Spezialistin für Scharia und islamischen Extremismus hält sie Vorträge und berät Behörden, NGOs und Unternehmen. Darüber hinaus schreibt sie Fachbeiträge zu den Themenbereichen Islamic Finance, Islamismus, Radikalisierung und Frauenfeindlichkeit. Als Vorsitzende des Vereins Frauen für Freiheit engagiert sie sich gegen Gewalt gegen Frauen, vor allem gegen politische Gewalt mit dem Ziel, Gleichberechtigung abzuschaffen. Schönenbach ist Diplom-Volkswirtin, Mitherausgeberin des Sammelbandes „Ich will frei sein, nicht mutig – FrauenStimmen gegen Gewalt“ und Kolumnistin der Welt am Sonntag.