EN

TraveLIB
Mexiko: Zwischen Kultur, Natur und interkulturellen Städten

Mexiko

Denkt man an Mexiko, dann entstehen direkt farbenfrohe Bilder vor dem geistigen Auge – von märchenhaften Stränden, von Tacos oder Enchiladas, serviert mit Margaritas und Tequila oder von James Bond, wie er in „Spectre“ beim Día de Muertos durch Mexiko-Stadt spaziert. Das Gute: all das gibt es hier. Was noch besser ist: es gibt noch so viel mehr.

Obwohl Mexiko geographisch gesehen zu Nordamerika gehört, wird es aufgrund seiner Sprache, seiner Kultur und seiner Historie eher zu Latein- und Mittelamerika gezählt. Der Staat ist mehr als fünf Mal so groß wie Deutschland und beherbergt dementsprechend eine unglaubliche Vielfalt: Mit über 9.000 Küstenkilometern erstreckt er sich vom Atlantik bis hin zum Pazifik und besitzt mehr als 70 Inseln. In dem Land zwischen den USA im Norden und Guatemala und Belize im Süden gibt es alles, von karger Wüste mit ikonischen Kakteen – von denen es hier übrigens über 4.000 verschiedene Arten gibt – bis hin zu dichtestem Dschungel, voller kleiner und großer Tiere. Mit ein wenig Glück kann man in den von Leben sprießenden Wäldern des Südens nicht nur Affen, sondern auch Pumas und Jaguare und in den Meeresbuchten von Baja California im Norden Walhaie, Blauwale und Schildkröten erspähen. Krokodile sind in den Lagunen und Mangroven ebenfalls keine Seltenheit. Flora und Fauna Mexikos sind zweifellos fähig, jeden Hobbybiologen und jede Naturliebhaberin sehr glücklich zu machen.

Von Mayas bis Azteken: Mexiko atmet Geschichte

Die fast allgegenwärtige Kultur der Azteken und Mayas kann man hier nicht nur visuell bestaunen, einige der alten Ruinen kann man sogar beklettern. Von der über 40 m hohen Spitze der Maya-Ruine in Calakmul beispielsweise, gelegen im zweitgrößten Nationalpark Amerikas, ganz in der Nähe der guatemaltekischen Grenze. Die Maya-Stadt ist eine der größten jemals entdeckten: Insgesamt sind mehr als 5.000 Gebäude identifiziert worden, in denen zu Hochzeiten der Maya um die 50.000 Menschen lebten. Das Leben der Maya – ihre Rituale, ihre Freizeitbeschäftigungen (Ballsport war schon damals hoch im Kurs) und ihre Architektur – wird hier so real, dass man es beinahe greifen kann. Spricht man über das reichhaltige kulturelle Erbe Mexikos, darf die Ruinenstätte Chichén Itzá natürlich nicht fehlen. Von 987 bis 1.200 war sie ein überregional bedeutendes Zentrum der Maya auf der Halbinsel Yucatán und lockt jährlich 2,5 Millionen Personen aus der ganzen Welt an. 2007 wurde sie zu einem der neuen sieben Weltwunder gewählt.[1]

Pulsierende Millionenstädte

Das moderne Mexiko ist geprägt von großen urbanen Zentren mit Millionenstädten wie Guadalajara, Monterrey oder Tijuana. Und hätten Sie gedacht, dass die Hauptstadt Mexico City nicht nur die größte spanisch-sprechende Stadt der Welt, sondern mit ca. 22 Millionen Menschen auch die größte Metropolregion in der westlichen Heimsphäre ist, größer als New York, Los Angeles oder jede europäische Stadt? Doch die Ciudad de México hat noch mehr Eindrucksvolles zu bieten als ihre schiere Größe: Sie ist die älteste Hauptstadt in Amerika und nur eine von zwei von Indigenen erbauten Städten, gemeinsam mit Quito in Ecuador. Gebaut wurde sie um 1325 von den Azteken – auf der Insel eines Sees. Und auch kulturell ist sie Spitzenreiter – außer London hat keine Stadt weltweit mehr Museen als Mexico-City.[2]

Die Größe der Hauptstadt lässt es schon erahnen: Die überwiegende Mehrheit lebt in den urbanen Vierteln Mexikos. Diese vibrierenden und pulsierenden Zentren strotzen nur so vor kultureller Vielfalt, Diversität und Leben. Das liegt nicht zuletzt an den zahlreichen ausländischen Einflüssen, unter denen das Land steht. Viele dieser Einflüsse gehen auf Migrationsbewegungen zurück. Die meisten dieser Menschen sind auf der Durchreise, kommen zu großen Teilen aus Süd- und Zentralamerika, aber auch Haiti oder Kuba, und wollen weiterziehen in die USA. Sie fliehen vor Armut, Verfolgung oder Gewalt. Doch langwierige Asylverfahren und häufige Änderungen der US-amerikanischen Migrationspolitik führen dazu, dass sie in Mexiko bleiben – insbesondere in Grenzstädten wie Tijuana im Norden oder Tapachula im Süden. Doch Mexiko ist mehr als nur ein Transitland auf der Durchreise in die Vereinigten Staaten von Amerika, die Migrationsbewegungen sind komplex.

Interkulturelle Städte als Bewältigung der Migrationsanforderungen

Interkulturelle Städte sind urbane Zentren, die mittel- und langfristige Integration ermöglichen – kulturell, sozial und wirtschaftlich – indem sich ihr institutioneller Rahmen an einer pluralistischen Gesellschaft orientiert. Vielfalt wird hier zu einer positiven Ressource, die durch aktive Bürgerschaft und Partizipation auch all jenen Menschen gesellschaftliche Mitgestaltung ermöglicht, die keine Staatsbürgerschaft besitzen. Solche interkulturellen Städte können Quelle offener und pluralistischer Gesellschaften sein und somit die Zukunft für die Integrationspolitik Mexikos darstellen. Die Millionenstädte Mexikos bieten eine ideale Möglichkeit, die Zukunft der Integrationspolitik des Landes zu bilden, indem sie ihre Stärke der Interkulturalität zum Problemlöser und Motor werden lassen. Mexiko-Stadt ist hierfür ein gutes Beispiel: Durch die Transformation von Institutionen, Verwaltung und Dienstleistungen, die auf eine vielfältige Bevölkerung hin angepasst wurden, ist die Hauptstadt inzwischen als interkulturelle Stadt anerkannt.[3]

Sicherheit auf Reisen

Nicht den allerbesten Ruf hat Mexiko beim Thema Sicherheit: Drogenkriminalität, Taschendiebstahl, Überfälle. All diese Dinge gibt es, deswegen sollten beim Reisen einige Dinge beachtet werden – beispielsweise keine Überlandfahrten bei Nacht, Vorsicht auf überfüllten Plätzen oder das Nutzen sicherer Verkehrsmittel, wie Uber. Bedenkt man diese Travel-Safety-Tipps und recherchiert im Vorfeld zu aktuellen Entwicklungen und den Regionen, in denen man unterwegs ist, steht einer touristischen Reise allerdings nichts entgegen. Letzten Endes gilt das Gleiche hier wie überall: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und eine aufmerksame Wahrnehmung der Umgebung offenbart vielleicht sogar die ein oder andere Entdeckung, die einem sonst verborgen geblieben wäre.

Vielfalt, Toleranz und Diversität sind die Quelle für eine innovative, fortschrittliche und offene Gesellschaft. Ebendiese Interkulturalität und Vielfalt macht Mexiko nicht nur zu einem faszinierenden Reiseland, sondern vor allem auch zu einem Staat mit enormen Potenzialen.

[1] Quellen: https://lugares.inah.gob.mx/es/zonas-arqueologicas/zonas/1661-calakmul…; https://inah.gob.mx/zonas/146-zona-arqueologica-de-chichen-itza
[2] Quelle: https://mexicocity.cdmx.gob.mx/e/about/about-mexico-city/
[3] Quelle: https://www.freiheit.org/mexico/intercultural-cities-future-integration-policies-mexico