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Internationaler Tag zur Bekämpfung von  Islamfeindlichkeit 
Muslimfeindlichkeit

Die Herausforderungen beim Umgang mit Islamismus in Deutschland
Muslime
© picture alliance / photothek | Thomas K o e h l e r/photothek.

Muslimfeindlichkeit ist ein gefährliches Phänomen, das weltweit schon unzählige Menschen das Leben gekostet hat. Muslime werden leider viel zu oft pauschal als eine Gefahr, als ein Fremdkörper in unserer Gesellschaft wahrgenommen. Vorurteile und Rassismus gegen Muslime oder Diskriminierung dürfen in einer Demokratie nicht toleriert werden. Es ist die Aufgabe aller Menschen in unserer Gesellschaft, Vorurteile gegen Muslime zu bekämpfen, denn Muslime ­gehören zu unserer Gesellschaft dazu.

Der steigenden Muslimfeindlichkeit liegt zugrunde, dass Muslime vor allem im Westen immer noch als relativ fremd wahrgenommen werden. Man kennt weder ihren Glauben noch ihre Kultur, und deshalb sind es vermeintlich unbekannte Menschen, die man häufig durch negative Adjektive bezeichnet. Dadurch schafft man ein Feindbild und macht die Muslime zu einer homogenen Gruppe. Man steckt sie in eine Schublade. So funktionieren Vorurteile.

Der islamistische Terror, die Radikalisierung unter muslimischen Jugendlichen, genauso wie Desintegration und Gewalt schaffen eine Bestätigung für die schon vorhandenen Vorurteile. Eines muss aber hier klar benannt werden: Vorurteile sind die Pathologie der Rassisten und nicht der Betroffenen. Man braucht keine Anschläge, keinen Terror oder Muslime, die sich danebenbenehmen, um Hass auf Muslime zu schüren.

Anders ist es im Umgang mit der Religion. Viele verwechseln leider zwischen Gläubigen und der Religion an sich. Natürlich darf man den Islam als Religion kritisieren, Dogmen in Frage stellen und undemokratische Inhalte der Religion – und zwar jeder Religion – kritisieren, ja sogar ablehnen. Natürlich sollte die Kritik differenziert und sachlich sein, ohne zu verallgemeinern und es sollte ein Unterschied gemacht werden zwischen der Religion an sich und den individuellen Islamverständnissen, die teilweise liberal, spirituell, konservativ oder eben fundamentalistisch sein können.

Ein Beispiel, das zur Beschreibung von Muslimfeindlichkeit häufig herangezogen und in unserer Gesellschaft sehr oft diskutiert wird, ist das Thema „Kopftuch“. Um es gleich vorweg klarzustellen: Kopftuchtragende Frauen dürfen nicht diskriminiert werden! Angriffe und Beschimpfungen von Frauen, die ein Kopftuch tragen, sind in einer Demokratie nicht zu akzeptieren. Diese Frauen gehören zu Deutschland dazu. Jedoch ist die Kritik an dem Kopftuch an sich als patriarchalisches Symbol erlaubt. Man darf es ablehnen, dass Kinder Kopftücher tragen, man kann auch die theologische Rechtfertigung der Pflicht zum Tragen des Kopftuchs als frauenfeindlich ansehen. Man kann auch ablehnen, dass manche das Kopftuch als ein Symbol für Feminismus und Emanzipation bezeichnen. Das ist es meiner Meinung nach ganz sicher nicht!

Leider aber wird das Thema von manchen islamistischen Gruppierungen instrumentalisiert, um die Kritik an ihrer Ideologie oder ihren Organisationen als islamfeindlich abzutun und Gegenstimmen mundtot zu machen. Solche Organisationen machen zwar nicht einmal 20 Prozent der Muslime aus, doch es passt ihnen überhaupt nicht, dass viele Muslime ihren Glauben als private, spirituelle und unpolitische Angelegenheit begreifen und ihn auch in diesem Sinne praktizieren.

Noch etwas anders sieht es beim politischen Islam aus. Denn dabei handelt es sich um eine fundamentalistische Ideologie. Die Anhänger des politischen Islam verfolgen eine politische Agenda, die undemokratisch ist und das Ziel hat, religiöse Gesetze in allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen einzuführen.

Fest steht: Der politische Islam ist ein Angriff auf die DNA unserer Gesellschaft. Dessen muss man sich bewusst sein. Es ist der Versuch, die Gesellschaft langsam auszuhöhlen – zugunsten eines konservativen Islam und zuungunsten der demokratischen Ordnung. So agiert der politische Islam eigentlich immer: Wann immer er an die Macht kommt, versucht er, demokratische Ordnungen zu zerstören oder sogar ganz abzuschaffen. Dieser Versuch der „Unterwanderung“ ist klar abzugrenzen von dem legitimen Willen zur politischen Teilhabe und Einflussnahme, der von jedem Bürger einer Demokratie erwünscht ist, egal welcher Religion er angehört – auch von Muslimen. 

Ahmad Mansour ist Psychologe und Autor aus Berlin. Im September 2022 erschien sein viertes Buch „Operation Allah – Wie der politische Islam unsere Demokratie unterwandern will“ im S. Fischer Verlag.

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