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WTO
Chinas Erfolg in Afrika – Generaldirektorin der WTO zitiert Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung

Ngozi Okonjo-Iweala
© picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

In den vergangenen 20 Jahren hat sich China zum wichtigsten Handelspartner und Investor für die meisten Staaten Afrikas entwickelt. Europa, das lange auf seine über Jahrhunderte gewachsenen Beziehungen zu Afrika vertraute, wurde zurückgedrängt. Um die Gründe für Chinas Siegeszug in Afrika besser zu verstehen, hat die Friedrich-Naumann-Stiftung mehr als 1600 Entscheidungsträger in Afrika befragt, wie sie China bzw. Europa wahrnehmen. Titel: The Clash of Systems, African Perceptions of the European Union and China Engagement.

Im Urteil der Afrikaner bekommt die EU bei den meisten Kriterien bessere Noten als China - etwa bei Qualität, fairen Vertragsbedingungen, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Arbeits- und Umweltstandards.

China liegt nur bei vier Faktoren vorn: Schnelle Entscheidungen über Projekte, schnelle Umsetzung, Nichteinmischung in innere Angelegenheiten und der Bereitschaft zum Einsatz von Korruption.

Offenbar sind diese Faktoren für die afrikanischen Partner aber entscheidend, anders ist der Aufstieg Chinas in Afrika nicht zu erklären.

Europa sollte diese Realität zur Kenntnis nehmen, meint auch Ngozi Okonjo-Iweala, die Generaldirektorin der WTO. Als Gastrednerin bei dem Treffen der deutschen Botschafter im Auswärtigen Amt in Berlin fasste sie die Ergebnisse der Studie zusammen und zitierte Stefan Schott, Büroleiter der Stiftung in Ostafrika und Leiter des Global Partnership Hubs: „Der Glaube Europas an die Überlegenheit seiner eigenen Werte steht im Gegensatz zur pragmatischen Sicht der Afrikaner auf die Leistung und das Verhalten der beiden Partner (EU und China). Eine Straße, die nach kurzer Bauzeit von den Chinesen fertiggestellt wird, ist  in der Wahrnehmung der Afrikaner auch ein Wert - und konkreter als manches europäische Projekt zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten oder Nachhaltigkeit."

Europa wird im Systemwettbewerb mit China nur bestehen, wenn es diese Realität zur Kenntnis nimmt.

The Clash of Systems

The Clash of Systems

Over the past fifteen years, China has successfully positioned itself as a major trading partner and investor in Africa, displacing Europe as the most important partner in large infrastructure projects and the exploitation of raw materials. This competition by China puts European trade, investment and development policies in Africa to a rocky test. In order to better understand the different strategies of Europe and China and how they are perceived in Africa and further develop recommendations for European and Africa policymakers, the Global Partnership Hub of the Friedrich Naumann Foundation commissioned a Kenyan private think tank, Inter Region Economic Network (IREN), to conduct an independent study and key informant survey involving African policymakers. The results of the online survey have now been presented in a study entitled "The Clash of Systems - African Perception of the European Union and China Engagement".

In den vergangenen fünfzehn Jahren hat sich China als bedeutender Partner und Investor in Afrika positioniert. Bei Infrastrukturprojekten und dem Handel mit Rohstoffen hat China Europa als wichtigsten Partner auf dem Kontinent verdrängt. Dieser neue Wettbewerb stellt die europäische Handels-, Investitions-, und Entwicklungspolitik in Afrika auf den Prüfstand. Um die unterschiedlichen Strategien Europas und Chinas und ihre Wahrnehmung in Afrika besser zu verstehen und Empfehlungen für die europäische Afrikapolitik zu entwickeln, hat der Global Partnership Hub der Friedrich-Naumann-Stiftung in Nairobi afrikanische Entscheidungsträger befragt. Die Ergebnisse der vom kenianischen Think Tank IREN (Inter Region Economic Network) durchgeführten Online-Befragung werden in der Studie „The Clash of Systems – African Perception of the European Union and China Engagement“ präsentiert.

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