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Bangladesch
Deutschland in Bangladesch: 50 Jahre diplomatische Beziehungen

Gebäude der deutschen Botschaft, Dhaka.

Gebäude der deutschen Botschaft, Dhaka

© Germany Embassy, Dhaka.

Bangladesch und Deutschland blicken zurück auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen. 1972 war Deutschland eines der ersten Länder in Europa, das die Volksrepublik Bangladesch anerkannte. Am 4. Februar 1972 sandte das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Dhaka eine Verbalnote an das Außenministerium der Volksrepublik Bangladesch, welche 11 Monate zuvor ihre Unabhängigkeit von Pakistan erklärte. Bangladesch hat in den letzten 50 Jahren beeindruckende Fortschritte gemacht, und Deutschland ist erfreut, einen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet haben zu können. Ein wesentliches Standbein der bilateralen Beziehungen bildet weiterhin die Entwicklungszusammenarbeit in den Bereichen Klimawandel, Gute Regierungsführung, erneuerbare Energien sowie seit kurzem die Zusammenarbeit zur Bewältigung der Rohingya-Flüchtlingskrise. 

Seit Aufnahme der bilateralen Zusammenarbeit in den siebziger Jahren hat Deutschland über drei Milliarden Euro fürbilaterale Entwicklungsprojekte in Bangladesch zur Verfügung gestellt. Die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Einhaltung von Umweltstandards in der Textilindustrie waren ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit. Darüber hinaus hat Deutschland durch Spenden von Impfstoffen, Beatmungsgeräten und medizinischen Masken Bangladesch bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie unterstützt. Seit 2018 unterstützt Deutschland Bangladesch mit 53 Mio. Euro in der Bewältigung der humanitären Krise, die durch die Flucht der Rohingya ausgelöst wurde. Gleichzeitig arbeitet Deutschland mit anderen Partnerländern in der EU sowie mit den Vereinten Nationenzusammen, um in dieser Situation eine politische Lösung zu finden. Infolge der Schwerpunktsetzung der neugewählten deutschen Regierung auf die Bekämpfung der schädlichen Auswirkungen des Klimawandels, hat Deutschland während der kürzlich stattgefundenen Regierungskonsultationen angeboten, eine privilegierte Klima- und Entwicklungspartnerschaft mit Bangladesch aufzubauen. Wenn die Regierung in Bangladesch dieses Angebot annimmt, werden eine Reihe von konkreten Maßnahmen und Aktionen insbesondere für die Anpassung an den Klimawandel vereinbart. 

Trotz häufiger Naturkatastrophen und Armut, ist Bangladesch ein resilientes Land mit einer stark wachsenden Wirtschaft. Die Armutsquote ist seit dem Jahr 2000 halbiert worden, und das Land weist eines der höchsten Wachstumsraten in Asien auf, sogar während der Corona-Pandemie. Ab dem Jahr 2026 wird Bangladesch offiziell nicht mehr der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (LDC) angehören. Bis 2041 strebt das Land sogar an, den Status eines Industrielandes mit hohem Einkommen (HIC) zu erlangen. Um den erhöhten Energiebedarf zu decken, ohne dabei der Umwelt oder dem Klima zu schaden, unterstützt Deutschland Bangladeschs Bemühungen für eine möglichst flächendeckende Versorgung mit erneuerbaren Energien u.a. durch einen Erfahrungsaustausch über die deutsche Energiewende.

 

Seit seiner Unabhängigkeit konnte Bangladesch beeindruckende Erfolge aufweisen. In Europa ist Deutschland der größteund weltweit der zweitgrößte Handelspartner Bangladeschs. Textilexporte nach Deutschland betrugen im Finanzjahr 2020-21 5,95 Mrd. Dollar im Vergleich zu Einnahmen von 6,97 Mrd. Dollar aus den USA. 

Das Lieferkettengesetz (LkSG), das vom deutschen Bundestag 2021 verabschiedet wurde, wird zukünftig die Handelsbeziehungen zwischen Bangladesch und Deutschland prägen. Deutschland hat dieses neue Gesetz verabschiedet, um den Schutz von Menschenrechten sowie der Umwelt in globalen Lieferketten sicherzustellen. Auf Exportfirmen in Bangladesch kommt damit eine große Verantwortung zu, damit sie weiterhin konkurrenzfähig bleiben. Um die positive Exportentwicklung aufrechtzuerhalten, müssen sich Lieferanten aus Bangladesch auf die neue Gesetzgebung und deren Auswirkungen vorbereiten. Gefragt ist ein aktives und frühzeitiges Handeln von Unternehmern in Bangladesch. Die politischen Stiftungen können hier eine wichtige Rolle spielen. 

Nach einem halben Jahrhundert werden die hervorragenden Beziehungen zwischen Bangladesch und Deutschland ständig erweitert und vertieft. Angesichts seiner strategischen Lage im Indo-Pazifik und seiner wachsenden politischen und wirtschaftlichen Bedeutung, ist Bangladesch heute ein wichtiger Partner Deutschlands. Beide Länder teilen gemeinsame Werte, die in der Charta der Vereinten Nationen und in zahlreichen internationalen Übereinkommen verankert sind, und setzen sich für eine regelbasierte Weltordnung ein. Bangladesch und Deutschland sind der Demokratie, Achtung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet. Diese Themen werden im regelmäßigen politischen Dialog und in bilateralen Gesprächen sowie in den einschlägigen internationalen Gremien erörtert. 

Der Rückblick auf fünf Jahrzehnte enger Partnerschaft macht deutlich, dass Deutschland in den kommenden Jahren weiterhin ein zuverlässiger Partner in der Entwicklung von Bangladesch sein wird. Die deutschen politischen Stiftungen, darunter die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, sind wichtige und erfahrene Akteure in dieser Partnerschaft und spielen eine äußerst wertvolle Rolle in ihrer Arbeit zur Reflexion und Diskussion über die Grundsätze einer wahrendemokratischen Gesellschaft und deren Festigung.

 

Achim Tröster is the German Ambassador to Bangladesh since July 2021. Before his mission to Bangladesh, he was the Ambassador to the German Embassy in Cotonou, Benin.

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© German Embassy, Dhaka.
German Ambassador
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