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Antisemitismus
Was tun gegen Antisemitismus in Deutschland?

Antisemitismus
© picture alliance / ZB | Z6944 Sascha Steinach

Hass und Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens sind ein Angriff auf die offene, freiheitliche Gesellschaft. Antisemitismus im Alltag nimmt zu und wird an vielen Stellen verharmlost. Die Kriminalstatistik für 2020 dokumentiert einen Höchststand von antisemitischen Delikten. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger kämpfen gegen Vorurteile, Klischees und Unwissen an. Warum stirbt der Hass gegen Juden nicht aus? Was können wir, was kann die Gesellschaft tun?

„Antisemitismus ist Judenhass und Judenfeindlichkeit, die sich aus unterschiedlichen Motivationen und Überzeugungen speist und immer wieder von Verschwörungsmythen auch verstärkt wird, und deshalb ist es leider nicht möglich, nur rational dagegen vorzugehen“

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Neue Normalität des Antisemitismus

„Antisemitismus ist Judenhass und Judenfeindlichkeit, die sich aus unterschiedlichen Motivationen und Überzeugungen speist und immer wieder von Verschwörungsmythen auch verstärkt wird, und deshalb ist es leider nicht möglich, nur rational dagegen vorzugehen“, erklärt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen. Es müsse alles getan werden, um an Schulen mit vielen Schülerinnen und Schülern aus anderen Kulturkreisen, mit arabischem, türkischem Hintergrund, aufzuklären und zu versuchen, dass sich Judenhass nicht auch bei jungen Menschen tief festsetzt. „Es darf auf gar keinen Fall unterschätzt werden, wie stark doch ein so islamisch geprägter Antisemitismus in Deutschland ist und wie stark auch Einflüsse von außen nach Deutschland in diese Gruppen sind.“

Die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten haben auch Auswirkungen auf das Zusammenleben von Juden und Muslimen in Deutschland. Die antisemitischen Demonstrationen in deutschen Städten sind nur die Spitze eines Eisberges, unter dessen Oberfläche sich eine Vielzahl von Angriffen auf Juden summieren. Judenfeindliche Ressentiments, Antisemitismus und Terror gegen Juden sind keine gesellschaftlichen Phänomene sozial und politisch randständiger Gruppierungen. Trotz Aufklärungsarbeit nach dem Holocaust werden weiterhin und offensiv tradierte judeophobe Sprach- und Argumentationsmuster reproduziert. Gibt es mittlerweile eine „neue Normalität des Antisemitismus“? Darüber hat Sabine Leutheusser-Schnarrenberger mit Dr. Joachim Rother, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung, und der jüdische Journalist Richard C. Schneider gesprochen.

Antisemitismus in den Religionen

Welche Rolle andere Religionen bei der Bekämpfung von Antisemitismus einnehmen, ist Thema unseres Webtalks am 1. Juni 2021 „Antisemitismus in den Religionen“ mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Islamwissenschaftler Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Priester Nikodemus Schnabel und Dr. Hendrik Groth, Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung.

Antisemitismus in Deutschland betrifft ebenfalls die Rap-Szene. Seit Jahren gibt es im Deutschrap ein Antisemitismusproblem, wie der Hip-Hop-Aktivist Ben Salomo (bürgerlich Jonathan Kalmanovich), aus erster Hand zu berichten weiß. Wie sollte die Gesellschaft mit Antisemitismus umgehen und den alten Vorurteilen im neuen Gewand begegnen? Ben Salomo, der in Israel geboren und in Berlin aufgewachsen ist, spricht in unserer Veranstaltungsreihe „Guck mal der Jude“ am 3. Juni 2021 über seine Erfahrungen und Antisemitismus damals und heute.

Veranstaltungen zum Thema

03 Juni
3.06.2021 10:00 Uhr
virtuell

Guck mal der Jude

Antisemitismus damals und heute