María Corina Machado
Der Kampf geht weiter
Die Tochter der Friedensnobelpreisträgerin, Ana Corina Sosa, nimmt den Preis während der Verleihungszeremonie im Rathaus von Oslo im Namen ihrer Mutter entgegen.
© picture alliance / NTB | Stian Lysberg SolumZum Festakt der Nobelpreisverleihung konnte sie nicht in Oslo sein. So wurde María Corina Machado von ihrer Tochter vertreten. Die hielt an Stelle der Mutter die Rede, und sie tat es glanzvoll - mit dem gleichen empathischen Redegenie, das auch ihre Mutter auszeichnet.
Und was für eine Rede hatte María Corina Machado für die Welt da vorbereitet. "I have come here to tell you a story", so beginnt lapidar die Rede, und dann kommt ein Abriss der letzten gut 200 Jahre Geschichte ihres stolzen Landes Venezuela, das als Rechtsstaat begann, durch Öl reich wurde, aber den Wert der Freiheit vergaß und von den Diktatoren Hugo Chávez und Nicolás Maduro in die Unfreiheit, Korruption und Armut heruntergewirtschaftet wurde, so dass ein Viertel der Bevölkerung - inzwischen rund neun Millionen Menschen - die Flucht ergriff.
Aber die Geschichte geht weiter: mit jenem Freiheitskampf, den María Corina Machado mit ihrem grandiosen Wahlsieg in den "Primaries" 2023 begann, der dazu führte, dass sie als Präsidentschaftskandidatin nicht antreten durfte und den scheinbar harmlosen honorigen Edmundo González ins Rennen schickte, der dann mit 67 Prozent gewann. Es folgte der spektakuläre Wahlbetrug von Maduro und der noch spektakulärere Nachweis des Betrugs durch das "Team Machado", bestehend aus Hunderttausenden von Venezolanern, die mit innovativem Einfallsreichtum die Originaldaten der Wahlbezirke, die sogenannten "Acta", in Kopie sicherstellten und verbreiteten. Es folgte eine Welle brutalster Unterdrückung der "Täter" durch Maduros Regime, und die Welt schaute kleinlaut zu, auch weil viele Beobachter im Westen - und allemal in Deutschland - noch immer viel zu viel Sympathie haben für die "linken" Diktatoren Lateinamerikas in Kuba, Nicaragua und eben Venezuela.
Aber der Wind dreht, eben auch mit diesem Friedensnobelpreis, den María Corina Machado mehr als verdient hat. Die Weltgemeinschaft beginnt anscheinend zu begreifen, was der Kampf für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte wert ist, auch wenn er von einer bekennenden Liberalen wie María Corina Machado kommt, die keinerlei Sympathien hegt für die lateinamerikanischen "Freiheitskämpfer" der Linken, die wie Castro in Kuba, Ortega in Nicaragua sowie Chávez und Maduro in Venezuela ihre Länder als Autokraten ruiniert haben.
Bildergalerie
Diana Luna, Lateinamerika Expertin der FNF und Karl-Heinz-Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Oslo.
© FNF
Und was für eine Feier in Oslo! Eine wahre lateinamerikanische Fiesta der Freiheit an drei Tagen - ich hatte die Ehre, zu einem kleinen Teil dabei zu sein. Seit dem Friedensnobelpreis für Barack Obama 2009 sei, so Oslo-Kundige, aus diesem jährlichen Anlass nicht so viel los gewesen in dieser Stadt. Der Verlauf der Feierstunde der Preisübergabe selbst war überaus würdevoll, aber das eigentlich Mitreißende ist die venezolanische Begeisterung für die erstrebte Befreiung ihres Landes vom Joch des Chavismus. Was für eine tolle junge Generation, die für die liberale Zukunft ihres Landes mit dynamischem Schwung und ansteckender Leidenschaft kämpft, und dies stets mit einem humorvollen Lächeln sowie unbändiger Lebensfreude - trotz der katastrophalen Zustände in ihrem Land! Auch überall in der globalen venezolanischen "Diaspora" wurde gefeiert, nicht zuletzt in Berlin, wo noch am Sonntag eine Kundgebung für die "Libertad" stattfand. Der Kampf geht weiter: "hasta el final!"
Frau der Freiheit
María Corina Machado entlarvt Maduros Wahlbetrug, mobilisiert Millionen und wird zur Ikone der Freiheit. Deutsche Leitmedien zögern mit Anerkennung, doch ihr Einsatz erinnert an Václav Havel.
Wir, die Liberalen, sind dankbar und stolz, dass wir mit María Corina Machado seit Jahren zusammenarbeiten und dass sie mit ihrer Partei Vente Venezuela Mitglied der Liberalen Internationale und des Netzwerks der lateinamerikanischen Liberalen RELIAL ist. Wir gratulieren ihr herzlich zum Friedensnobelpreis. Sie ist ein großartiges Mitglied unserer Familie der Freiheit.
Lesen Sie hier die Reden von María Corina Machado und Jørgen Watne Frydnes nach:
Venezuela’s Fight for Freedom: María Corina Machado’s Moving Nobel Speech
A moving speech at the Nobel Peace Prize ceremony highlights Venezuela’s courageous path to freedom and how hope and collective resolve are reshaping the nation’s futur
"Venezuela is not alone in this darkness"
In his speech for the Peace Prize ceremony, Jørgen Watne Frydnes, Chair of the Norwegian Nobel Committee, paints a moving picture of Venezuela’s courageous struggle for democracy.