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Migration
Klimawandel als Ursache für Migration

Präsentation des Berichts bei der Union für den Mittelmeerraum
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Roundtable of experts (from left to right): Matias Ibañez, Former Programme & Research Officer, Department of Sustainable Development and Regional Integration at IEMed; Anna Ferro, Senior Manager Migration and development at CeSPI; Roger Albinyana, Managing Director at IEMed; Grammenos Mastrojeni, Senior Deputy Secretary General Energy and Climate Action UfM; David Henneberger, Head of Office Spain, Italy, Portugal & Mediterranean Dialogue at FNF Madrid; Xavier Aragall, Programme Manager of the Euromed Survey at IEMed; Amal El Ouassif, International Relations Specialist at Policy Center for the New South.

© FNF Madrid

Am 4. Mai haben wir am Sitz der Union für den Mittelmeerraum (UfM) in Barcelona zusammen mit dem Europäischen Institut für den Mittelmeerraum (IEMed) unseren neuesten gemeinsamen Bericht mit dem Titel Klimawandel und Migration vorgestellt: Understanding Factors, Developing Opportunities in the Sahel Zone, West Africa, and the Maghreb. Dieser umfassende Bericht, der jetzt auf unserer Website zum Herunterladen zur Verfügung steht, ist das Ergebnis monatelanger Arbeit, einschließlich Datenerfassung im Senegal und in Marokko, Interviews mit lokalen Gemeinschaften und statistischer Analysen. Unser Team, bestehend aus Xavier Aragall und Matías Ibañez vom IEMed, Amal El Ouassif vom Policy Center for the New South (PCNS) und Anna Ferro vom Centro Studi di Politica Internazionale (CeSPI), präsentierte uns die wichtigsten Ergebnisse.

Botschafter Grammenos Mastrojeni, der stellvertretende Generalsekretär für Energie und Klimaschutz der UfM, hielt eine Grundsatzrede, in der er einen kontextuellen Überblick über das Thema gab und die prognostizierten Szenarien - sowohl im Mittelmeerraum als auch in anderen Teilen der Welt - im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Vertreibung von Menschen beschrieb.

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Participants watching our Migration Policy Group video on the study trip in Senegal. Pictured in the screen: Valeria Sinisi García, Project Manager for the Mediterranean Dialogue at FNF Madrid.

© FNF Madrid

Den Abend eröffnete David Henneberger, Leiter unseres FNF-Büros in Madrid, der die Ziele des Projekts und das Engagement unseres Büros bei der Bekämpfung der Umweltzerstörung als einer der Ursachen für Migration erläuterte. Er wies insbesondere auf unsere Arbeit in den Regionen Maghreb und Westafrika hin, die wir in Zusammenarbeit mit unseren lokalen Büros leisten. Während unserer Studienreise in den Senegal im November 2022, an der unsere Forscher und andere Experten für Migration und Klimawandel teilnahmen, konnten wir aus erster Hand die deutlichen Anzeichen des Klimawandels in zwei wichtigen Fischereihäfen und den sie umgebenden Gemeinden beobachten. In Südmarokko ging Amal El Ouassif näher auf die Rolle des Klimawandels als Risikomultiplikator ein und betonte, dass Dürren und der begrenzte Zugang zu Wasser zu den Hauptfaktoren für die Migration in der Region geworden sind. Dieses Phänomen ist auch in anderen nordafrikanischen Ländern wie Ägypten und Algerien zu beobachten, wie die von renommierten Organisationen erhobenen Daten bestätigen.

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Participants and panelists networking at the UfM’s Salón de Trono.

© FNF Madrid

Botschafter Mastrojeni brachte in seinem Vortrag einen interessanten Punkt zur Sprache, als er über die demografische Entwicklung der Migrationsbevölkerung sprach. Er begann mit einem Verweis auf die Armutsfalle und erklärte, dass Menschen unterhalb der internationalen Armutsgrenze oft nicht in der Lage seien, zu migrieren und dies auch nicht in Erwägung zögen. Er betonte jedoch, dass der Klimawandel diese Dynamik verändert, indem er selbst die wirtschaftlich am stärksten Benachteiligten dazu zwingt, neue Lebensräume zu suchen. Die Regionen Maghreb, Sahel und Westafrika sind mit zahlreichen Bedrohungen konfrontiert, darunter Wüstenbildung, unvorhersehbare Regenfälle, Versauerung der Meere und veränderte Fischwanderungsmuster. Diese Faktoren verschärfen die Lebensbedingungen insbesondere in Westafrika und der Sahelzone und machen diese Regionen zu den mobilsten und anfälligsten für die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels.

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Pictured in the screen: David Henneberger, Head of Office Spain, Italy, Portugal & Mediterranean Dialogue at FNF Madrid.

© FNF Madrid

Berichte von Institutionen wie dem UNHCR warnen, dass etwa 1,2 Milliarden Menschen von klimabedingter Vertreibung bedroht sind. Obwohl die Schätzungen über die genauen Zahlen variieren, ist es offensichtlich, dass die Migration aus den in diesem Bericht untersuchten Gebieten nach Europa wahrscheinlich in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zunehmen wird. Dieser Trend wird sich noch verstärken, da sich die Umweltveränderungen weiterhin auf grundlegende Ressourcen wie Wasser und Nahrungsmittelproduktion auswirken. Zwar können Prognosen nie ganz genau sein, und der Bericht trägt den laufenden Debatten unter Experten Rechnung. Nichtsdestotrotz trägt er zur bestehenden Forschung und Literatur über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration bei und zielt darauf ab, das Bewusstsein für dieses kritische Thema zu schärfen. Menschen, die auf der Suche nach Stabilität und besseren Möglichkeiten gezwungen sind, ihre Heimat und Gemeinschaft zu verlassen, werden in der politischen Rhetorik und in den Medien oft stigmatisiert. Daher ist das Verständnis der Ursachen für diese Bewegungen von entscheidender Bedeutung, um das Problem wirksam anzugehen. Es ist heute offensichtlicher denn je, dass die Bemühungen um Abschwächung und Anpassung weltweit, insbesondere im Mittelmeerraum, verstärkt werden müssen, um angesichts eines unsicheren Klimas widerstandsfähige Gesellschaften aufzubauen.

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Debate with our participants at UfM’s Salón de Baile. Picutred in the screen: Roger Albinyana, Managing Director at IEMed.

© FNF Madrid