Energiepolitik

Signal an Russland: Polen lässt erstes AKW bauen

Die polnischen Behörden planen den Bau des ersten Kernkraftwerks des Landes bis 2033. Dazu wählten sie Westinghouse Electric Company, ein US-amerikanisches Unternehmen, und lehnten französische und südkoreanische Konkurrenten (EDP bzw. KHNP) ab. Die Regierung in Warschau will bis 2040 zwischen 25 % und 36 % ihres Energiebedarfs (6-9 GW) mit den bis zu sechs Kernreaktoren decken. Das erste Kraftwerk wird im Dorf Choczewo nahe der Ostsee in Betrieb gehen. Der Baubeginn ist für 2026 angesetzt, die Fertigstellung des ersten Reaktors ist für 2030 geplant. Letzterer Termin erscheint einigen Energieexperten jedoch unrealistisch.

„Signal an Russland“

Jennifer Granholm, US-Energieministerin, nannte die polnische Entscheidung einen „großen Schritt zur Stärkung unserer Beziehung zu Polen für zukünftige Generationen“. „Ich denke, es sendet eine klare Botschaft an Russland, dass das atlantische Bündnis zusammensteht, um unsere Energieversorgung zu diversifizieren und sich der russischen Bewaffnung der Energie zu widersetzen“, betonte sie.

Energieunabhängigkeit als Hauptziel

„Die US-Partnerschaft bei diesem Projekt ist für uns alle von Vorteil: Wir können die Klimakrise angehen, die europäische Energiesicherheit stärken und die strategischen Beziehungen zwischen den USA und Polen vertiefen“, sagte Vizepräsidentin Kamala Harris in einem Tweet. 1989 stoppte Polen den Bau des ersten Kernkraftwerks in Żarnowiec aufgrund des Willens, die Verbindungen zur UdSSR zu brechen, und im Zusammenhang mit der Katastrophe von Tschernobyl. Im Jahr 2014 genehmigte der Ministerrat das polnische Kernenergieprogramm, das die langjährigen strategischen Überlegungen zur Entwicklung des Sektors mit Energieunabhängigkeit als Hauptziel konsolidierte.