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Berlin Freedom Week
Stimmen der Freiheit: Berlin Freedom Week 2025 macht autoritäre Bedrohungen sichtbar

Film, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft zeigen in Berlin, warum liberale Demokratie internationale Solidarität und mutige Haltung braucht.
v.l.: Jörg Thadeusz, Moderator; Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Bundesministerin a.D., Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und Wolfgang Kubicki, Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.

v.l.: Jörg Thadeusz, Moderator; Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Bundesministerin a.D., Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und Wolfgang Kubicki, Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.

© Milena Radatz

Vom 8. bis 15. November 2025 war Berlin Bühne und Werkstatt der Freiheit: Bei der Berlin Freedom Week. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit brachte sich gemeinsam mit starken Partnern mit Debatten zu Freiheit, Demokratie und Menschenrechten ein. Unsere Botschaft: Freiheit ist unteilbar – und liberaler Fortschritt lebt von Vielfalt, Verantwortung und Rechtsstaatlichkeit.

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Mit Wolfgang Kubicki und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger diskutierten wir, warum alle Facetten der Freiheit gebraucht werden, gerade in polarisierten Zeiten. Wir zeigten den Film TATAMI, ein außergewöhnliches iranisch-israelisches Gemeinschaftswerk über Integrität, Selbstbestimmung und den Preis der Freiheit, und wir diskutierten die Formen transnationaler Repression gegen Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger in Deutschland.

Mauern die fallen - vor allem in der Wissenschaft

Auch auf Bühnen anderer Partner der Berlin Freedom Week war die Stiftung prominent vertreten. Bereits vor dem offiziellen Mauerfall-Gedenktag bot der Falling Walls Science Summit 2025 die perfekte Kulisse, um Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an einem Ort zu versammeln. Diskutiert wurde zu den verschiedenen wissenschaftlichen Durchbrüchen, durch die derzeit Mauern einreißen, ob es die sprichwörtlichen Mauern in unseren Köpfen oder ganz praktische Mauern durch bisher technisch nicht möglich Geglaubtes sind. 

Die internationale Jury für die Lab Pitches, Céline Nauer als 2. Person von rechts.

Die internationale Jury für die Lab Pitches, Céline Nauer als 2. Person von rechts. 

© FNF

Als Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit unterstützen wir mit Projekten im Ausland seit einigen Jahren bereits die sogenannten "Falling Walls Labs", einen weltweit an unterschiedlichen Orten ausgerichteten Wettbewerb für Nachwuchsforschende. Aus diesen weltweiten Wettbewerben kamen die besten 100 Talente am 6. November nach Berlin und präsentierten in 3-minütigen Pitches an ihre Ideen einer internationalen Jury. Céline Nauer, Projektberaterin der Stiftung im Global Innovation Hub Taipei, war Teil dieser Jury. 

Das Handbuch autoritärer Regime in Lateinamerika

Im 45-minütigen Side-Event der Stiftung zur Berlin Freedom Conference ging es um die Situation in zwei der autokratischsten Regime in Lateinamerika - Nicaragua und Venezuela. Felix Maradiaga aus Nicaragua, neuer Präsident des World Liberty Congress, Pedro Urruchurtu Noselli von der Oppositionspartei Vente Venezuela und der Journalist Oscar Schlenker aus Venezuela sprachen über die dramatische Lage vor Ort und über den mutigen Kampf der Opposition. Alle drei können nicht in ihren Ländern arbeiten und leben.

Berlin Freedom Week
© FNF

Doch sie machten deutlich: der Widerstand vor Ort und in der Emigration geht weiter. Es wurde betont, wie wichtig es ist, dass die Lage in den Diktaturen Lateinamerikas in Europa sichtbar wird und bleibt. Diskutiert wurde auch die Rolle von Russland und Kuba. Im vollen Saal gab es mehrfach starken Applaus für die engagierten Oppositionellen.

Berlin Freedom Week
© FNF

Ein Appell an das Urgefühl der freiheitlichen Selbstbestimmung

Am 11. November lud die Denkfabrik R21 zu einer Konferenz zum Leitthema "Freiheit in der Krise? Zur Zukunft des Liberalismus". Die Stiftung war in Form einer Keynote-Rede des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Paqué mit einem Beitrag an der Konferenz beteiligt. In seiner Rede adressierte Herr Paqué seine Gedanken zum mündigen Bürger in der gesellschaftspolitischen Zeitenwende.

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Sein Ausgangsbefund beschrieb einen Staat, der auf allen Ebenen – Bund, Länder und vor allem auch Kommunen – mit seinen Steuermitteln nicht auskommt; eine Wirtschaft, die stagniert oder gar schrumpft; und eine Gesellschaft, die tief polarisiert ist. Die Kernerkenntnis und Leistungsbilanz der Politik fasste er so zusammen: Die Politik hat in den letzten 30 Jahren den Staat überfordert, die Wirtschaft überlastet und die Gesellschaft gespalten. Seine Rede endete mit einem Appell an das Urgefühl der freiheitlichen Selbstbestimmung. „Es ist genug!“ Das rufen die Bürgerinnen und Bürger dem politischen Establishment zu. „Bringt endlich den Laden in Ordnung!“ Die komplette Rede können Sie hier nachlesen und die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie an dieser Stelle.

Mut, Freiheit und Frauenrechte im Iran

Am Abend des 11. November lud die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zu einer Filmvorführung des Dramas TATAMI mit anschließender Podiumsdiskussion ein. TATAMI erzählt die Geschichte einer iranischen Judoka, die trotz massiven politischen Drucks des Regimes, aus der Judo-Weltmeisterschaft auszusteigen, um nicht gegen eine israelische Judokämpferin antreten zu müssen, ihrem Gewissen folgt. Die seltene iranisch-israelische Koproduktion ist selbst ein politisches Zeichen: Sie zeigt, dass künstlerische Zusammenarbeit Brücken schlagen kann, wo Politik Grenzen zieht.

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In ihrer Einführung betonte Maren Jasper-Winter, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung, wie eng Freiheit, Mut und persönliche Integrität miteinander verbunden sind – und wie wichtig es ist, dass Menschen die Möglichkeit haben, Freiheit tatsächlich zu leben: „Freiheit bleibt abstrakt, wenn Menschen nicht die Bedingungen vorfinden, sie konkret umzusetzen – besonders Frauen in autoritären Kontexten.“ Die anschließende Diskussion zeigte, dass individuelle Integrität – wie sie TATAMI in filmischer Form erzählt – in der Realität vieler Menschen im Iran täglich sichtbar ist. Er machte zugleich deutlich, wie wichtig internationale Aufmerksamkeit und Dialog bleiben.

Freiheit ist unteilbar, genau wie das Recht

Am 12. November bei der Abendveranstaltung "Freiheit ist unteilbar" diskutierten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Wolfgang Kubicki, moderiert von Jörg Thadeusz, über die Rolle des Liberalismus in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft. Deutlich wurde, dass Liberalismus anspruchsvoll bleibt, weil er auf individueller Freiheit, persönlicher Verantwortung und dem Aushalten auch unbequemer
Meinungen beruht. Gewarnt wurde vor einer Gesellschaft, die Freiheit nur noch Gleichgesinnten zugesteht, und daran erinnert, dass Freiheit und Recht unteilbar sind – andernfalls gerät die demokratische Ordnung ins Wanken. Liberale Politik stellt daher konsequent den Menschen in den Mittelpunkt, auch wenn dessen Haltung quer steht: Nur so kann ein offener, widerstandsfähiger demokratischer Raum erhalten bleiben.

Freiheit ist unteilbar, genau wie das Recht

v.l.: Jörg Thadeusz, Moderator; Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Bundesministerin a.D., Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und Wolfgang Kubicki, Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.

In Deutschland gerät der Liberalismus unter Druck. Auf der Berlin Freedom Week mahnen Wolfgang Kubicki und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Freiheit und Recht sind unteilbar – sonst bröckelt die Demokratie.

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Gerade in Zeiten, in denen Menschen immer vorsichtiger werden, ihre Meinung zu äußern, und Angst vor Konsequenzen sowie gesellschaftlichem Druck haben – wie es eine Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zeigt – ist dies unerlässlich.

"Democracy advocates must stand together" - Überreichung der Freundschaftsurkunde an Tsai Ing-wen

Die ehemalige Präsidentin Taiwans Tsai Ing-wen besuchte die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Berlin. Sie forderte eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Demokratien, da die Spannungen mit China weiterhin hoch sind. 

Überreichung der Freundschaftsurkunde an Tsai Ing-wen

Überreichung der Freundschaftsurkunde an Tsai Ing-wen.

© FNF

Im Berliner Büro der Stiftung wurde sie vom Vorsitzenden Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué empfangen, der Dr. Tsai eine Freundschaftsurkunde überreichte, in der ihre Führungsrolle bei der Förderung der demokratischen Zusammenarbeit in Asien gewürdigt wird. Diese Geste, so Paqué, solle das Engagement der Stiftung für die Unterstützung der Demokratie Taiwans und dessen Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Druck der Volksrepublik China (VR China) unterstreichen.

Tsai, die erste weibliche Staatschefin Ostasiens und eine zentrale Figur in der demokratischen Konsolidierung Taiwans, war anlässlich der jährlichen Berliner Freiheitswoche in Berlin und hielt im Rahmen der Eröffnungskonferenz eine Rede.

Chinas Transnationale Repression in Deutschland

Wie kann sich die liberale Demokratie gegen transnationale Bedrohung stemmen? Eine Paneldiskussion am 14. November unter dem Titel “No Sense of Safety Under Heaven: Chinas Transnational Repression in Deutschland" zwischen Ray Wong, Gyde Jensen, Anna Marti und Salim Amin stellte dar, wo transnationale Bedrohung in Deutschland lebender Chinesen erfolgt und wie ihr - bisher - erfolglos in Deutschland begegnet wird.

Chinas Transnationale Repression in Deutschland
© FNF

Gyde Jensen Bornhöft forderte einen nationalen Ansatz und plädierte dafür, China nicht allein durch die Brille der wirtschaftlichen Sicherheit zu betrachten. Der im Exil lebende Ray Wong warnte, dass die scheinbare Machtlosigkeit deutscher Behörden ein gefährliches Signal an die Volksrepublik China sende. Zum allgemeinen Phänomen der transnationalen Repression hatte die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit bereits letztes Jahr ein Policy Paper veröffentlicht, das Sie hier abrufen können