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Nachhaltige Energieimporte zum Erreichen der Klimaziele und Abbau von Importabhängigkeit

Der Bundesrechnungshof kritisiert im aktuellen Energiewendebericht die Bundesregierung sei "nicht auf Kurs" bei den eigenen ambitionierten Zielen zur Energiewende. Die Bundesbehörde schreibt: "Für eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Stromversorgung muss die Bundesregierung umgehend und zielgerichtet umsteuern". Das Bundeswirtschaftsministerium müsse dafür die erneuerbaren Energien entsprechend den gesetzlich festgelegten Zielpfaden ausbauen, schreibt der Rechnungshof. Allerdings sei "absehbar, dass die Ausbauziele nicht erreicht werden."

Die aktuelle Studie der Stiftung Nachhaltige Energieimporte 2045 bestätigt, dass die aktuelle Energieimportabhängigkeit in Deutschland mit 76% importierter Primärenergie, mit den aktuellen Weichenstellungen, nicht sinken, sondern weiter steigen wird. 

Kohle- und Gaskraftwerk Staudinger am Main in der Nähe von Hanau

Kohle- und Gaskraftwerk Staudinger am Main in der Nähe von Hanau

© picture alliance / Daniel Kubirski | Daniel Kubirski

Tiefenanalyse unter Berücksichtigung von Importabhängigkeit, Nachhaltigkeit und geopolitischen Risiken

Deswegen entwickelt die Studie ganzheitlich gerechnete, nachhaltige und innovative Lösungen zur Behebung der Energieimportabhängigkeit, auch mit Rücksicht auf die geopolitischen Risiken in Verbindung mit den Herkunftsländern dieser Importe. Die oft einseitige Abhängigkeit, die sich zwischen exportierenden Nationen und deutschen Verbrauchern entwickelt hat, wird aktuell umfangreich diskutiert, insbesondere seit Russlands völkerrechtswidrigem Angriff gegen die Ukraine. Das neue Gutachten setzt an diese Debatte zu nachhaltigen und klimaneutralen Energieimporten an.

Nachhaltigkeit braucht eine technische und internationale Antwort

Um den internationalen, aber auch den deutschen Energiebedarf nachhaltig und politisch krisenresilient zu decken, sind neue und vielfältige Handelsbündnisse erforderlich. Dabei muss nicht nur das regionale, sondern auch das stoffliche Portfolio deutlich breiter aufgestellt sein als bisher. Angesichts der Vielfalt möglicher Anwendungen sind unterschiedliche Energieträger für die jeweiligen Verbraucher sinnvoller als andere. Auch eine breite Auswahl an Transport- und Verkehrsinfrastrukturen muss berücksichtigt werden. Nicht zuletzt müssen die regionalen Gegebenheiten, einschließlich Handelserfahrungen, vorhandener Infrastruktur, Kostenbedingungen und institutioneller Stabilität, beachtet werden. Das Gutachten zeichnet ein umfassendes Bild und bewertet eine Vielzahl von Parametern, um mögliche Handelsbeziehungen mit über 40 potenziellen Partnern zu bewerten. Die Autoren kommen zu einem klaren Ergebnis: Um das Ziel einer klimaneutralen und nachhaltigen Zukunft zu erreichen, muss die internationale Perspektive stärker berücksichtigt werden. Das bedeutet auch, dass private Investitionen in eine internationale Wasserstoffwirtschaft bereits jetzt getätigt werden müssen, um spätestens bis zum Ende des Jahrzehnts die internationalen Märkte mit nachhaltigen Wasserstoffderivaten zu versorgen. Ein klarer Auftrag.