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Feiertag
Chanukka – Das jüdische Lichterfest

Weihnachtsbaum und Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor in Berlin

Weihnachtsbaum und Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor in Berlin

 

© © picture alliance / Andreas Gora | Andreas Gora

Am 18. Dezember beginnt das jüdische Lichterfest Chanukka. Im jüdischen Kalender gehört es zu jenen Festen, die einen historischen Hintergrund in der Geschichte des jüdischen Volkes haben. Chanukka erzählt vom Überleben und vom Bewahren der jüdischen Identität in Zeiten der Fremdherrschaft. Dies ist auf die Befreiung aus hellenistischer Unterdrückung durch den legendären Makkabäeraufstand im 2. Jahrhundert vor Christus zurückzuführen: Als die Juden den zurückeroberten Tempel reinigten, fanden sie nur ein kleines Fässchen Öl, um das Licht im Tempel zu entzünden. Doch das kleine Fläschchen Lampenöl reichte nur für eine Nacht, doch am Ende brannte es acht Tage lang – ein Wunder!

An dieses Wunder denken Juden an Chanukka noch heute. Sie zünden an jedem Tag des Festes eine Kerze des Leuchters an, in Erinnerung an das Lichtwunder und vor allem an die mutige Selbstbehauptung des jüdischen Volkes, bis am achten Abend alle acht Lichter der Chanukkia brennen.

Obwohl es in der dunklen Jahreszeit gefeiert wird und oft in die Zeit des christlichen Weihnachtsfestes fällt, haben die beiden Feste nichts miteinander zu tun. An dem jüdischen Feiertag geht es um das Festhalten am eigenen Glauben – Kriegen und Verfolgung zum Trotz. Weihnachten hingegen ist ein Fest des Friedens. Ein weiterer Unterschied ist die Aufmerksamkeit, die die beiden Festen (nicht) erhalten: Während im Dezember alle Straßen und Läden in Deutschland weihnachtlich geschmückt sind, bekommen die nichtjüdischen Bürger vom Chanukkafest fast nichts mit. Unsere Gesellschaft weiß in der Breite erschreckend wenig über das Judentum, über seine Feste, seine Bräuche und seine verschiedenen Ausprägungen, obwohl über 94.000 Juden in Deutschland leben.

Dass dieses Unwissen auch gefährlich ist, zeigt der zunehmende Antisemitismus, der erneut bittere Realität im Alltag der jüdischen Gemeinschaft geworden ist. Überall in Deutschland sehen sich Juden mit latentem wie offenem Antisemitismus konfrontiert. Die Angst in jüdischen Gemeinden vor Übergriffen und sozialer Ausgrenzung wächst aus berechtigten Gründen: In den vergangenen Jahren ist die Zahl antisemitischer Straftaten stark gestiegen.

Ein umfassenderes Verständnis von Judentum ist daher unumgänglich, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen und ein gemeinschaftliches Miteinander zu gewährleisten. Das jüdische Leben in Deutschland muss mehr Aufmerksamkeit erhalten und sichtbarer gemacht werden.

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