EN

Nordkorea und Russland
All-Unterstützung für Nordkorea

Eskalationsgefahr wegen Putin
Der nordkoreanische Führer Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin

Der nordkoreanische Führer Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin

© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Nach dem von Nordkorea gemeldeten Start eines Spionage-Satelliten hat Diktator  Kim Jong-un (39) nach Angaben seiner Propaganda-Agentur KCNA Luftbilder von Militärbasen im US-Außengebiet Guam im Pazifik betrachtet.

Diktator Kim persönlich habe am Mittwochmorgen (Ortszeit) unter anderem Bilder des Luftwaffenstützpunktes Anderson von Apra Harbour und „weiterer größerer Militärbasen“ in Augenschein genommen, erklärte KCNA.

Brisant: Kreml-Despot  Wladimir Putin (71) hat seinen neuen Kumpel Kim nach Angaben des südkoreanischen Geheimdiensts beim Start des Spionage-Satelliten tatkräftig unterstützen lassen.

Hintergrund: Nordkorea hatte am Dienstagabend trotz internationaler Warnungen eine Trägerrakete mit dem Satelliten „Malligyong-1“ gestartet und den Satelliten daraufhin auf der für ihn vorgesehenen Erdumlaufbahn platziert. Der Generalstab der südkoreanischen Armee bestätigte am Mittwoch den Eintritt des Satelliten in die Erdumlaufbahn.

„Ein modernes Militär braucht moderne Aufklärung und Waffenleitsysteme. Nordkorea hat sein Militär in den letzten Jahren in vielen Bereichen modernisiert. Der uneingeschränkte Zugang zu militärischen Satelliten bedeutet eine logische Komplettierung des Atomraketenprogramms“, erklärt Nordkorea-Experte Prof. Dr. Rüdiger Frank, Leiter des Instituts für Ostasienwissenschaften an der Uni Wien, gegenüber BILD.

Und weiter: „Technisch gesehen steigt mit funktionierenden Satelliten Nordkoreas Fähigkeit zur Abschreckung.“

Klar ist: Die durch den Satelliten gesammelten Daten könnten für Pjöngjang im Fall eines militärischen Konflikts entscheidend sein.

Seoul: Russland hat Nordkorea unterstützt

Nach dem Treffen der beiden Machthaber im September soll Pjöngjang Moskau Daten zum ersten und zweiten jeweils misslungenen Satellitenstart zur Verfügung gestellt haben, erklärte der südkoreanische Geheimdienst am Donnerstag.

„Der Raketenstart hat eine Eskalationsdynamik ausgelöst. Die Gefahr eines militärischen Zwischenfalls – etwa durch eine Provokation oder eines Missverständnisses – ist derzeit erhöht“, so Frederic Spohr, Leiter des Korea-Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, zu BILD.

Und weiter: „Putin kooperiert mit Nordkorea sicherlich vornehmlich, um Unterstützung für seinen Krieg gegen die Ukraine zu erhalten. Dass er damit die Region destabilisiert, kommt ihm aber wohl nicht ungelegen.“

Brisante These: „Die USA sehen sich für Südkoreas Sicherheit mitverantwortlich. Vielleicht hofft Putin, dass die zwangsläufig zunehmende Aufmerksamkeit der Amerikaner für die koreanische Halbinsel zulasten der Unterstützung für die Ukraine geht“, so Spohr.

Aufmarsch an Grenze mit Südkorea verlegen

Nordkorea hat am Donnerstag ein fünf Jahre altes Abkommen mit Südkorea zum Abbau militärischer Spannungen vollständig ausgesetzt und erklärt, es werde weitere Waffen und mehr Streitkräfte an der Grenze zum Süden stationieren.

„Wir werden die (...) Maßnahmen, die zur Verhinderung militärischer Spannungen und Zusammenstöße in allen Bereichen wie Land, See und Luft getroffen wurden, zurückziehen und Streitkräfte und modernste militärische Ausrüstung in den Grenzgebieten stationieren“, erklärte das nordkoreanische Verteidigungsministerium laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur „Yonhap“.

Heißt: Die Lage wird immer bedrohlicher.

„Südkorea hatte als Reaktion auf den Start erklärt, das gemeinsame Militärabkommen 2018 teilweise auszusetzen. Dass Nordkorea dieses Abkommen nun für komplett nichtig erklärt, erhöht die Spannungen weiter“, so Spohr.

Dieser Artikel erschien erstmals am 25. November 2023 bei BILD.