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Russischer Angriffskrieg in der Ukraine
Kubanische Soldaten kämpfen für Russland in der Ukraine

Neuer Bericht für die Friedrich-Naumann-Stiftung dokumentiert massenhafte Rekrutierung kubanischer Kämpfer durch Russland.
Die Nationalflagge der Republik Kuba mit der Nationalflagge der Ukraine

Die Nationalflagge von Kuba mit der Nationalflagge der Ukraine.

© picture alliance / Zoonar | Viacheslav Chernobrovin

Die Studie der renommierten Menschenrechtsaktivistin Carolina Barrero, Gründerin und Geschäftsführerin von Ciudadanía y Libertad, zeigt erstmals systematisch auf, in welchem Ausmaß das kubanische Regime an der Rekrutierung von Soldaten für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt ist. Barrero schätzt, dass zwischen 5.000 und 25.000 Kubaner im Einsatz auf russischer Seite kämpfen. Ein Großteil wird unter falschen Versprechungen angeworben – oftmals als vermeintliche Bauarbeiter. Vieles weist auf ein systematisch begünstigtes Rekrutierungs- und Entsendungsnetzwerk hin.

Das Vorgehen fügt sich in ein Gesamtbild ein: Russland rekrutiert gezielt eine wachsende Zahl ausländischer Söldner. Während die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem auf die Beteiligung Nordkoreas gerichtet ist, wurde die Rolle kubanischer Staatsangehöriger bislang deutlich weniger beleuchtet. Barreros Studie basiert auf zahlreichen Gesprächen, die ein Muster von Zwang, Täuschung und Ausbeutung offenlegen.

Die Studie identifiziert zwei Rekrutierungspfade: rund 60 % sind zivile Arbeitskräfte, rund 40 % sind Angehörige von Militär und Geheimdiensten. Der extreme Einkommensunterschied – versprochene 2.000 US-Dollar monatlich gegenüber etwa 17 US-Dollar Durchschnittslohn in Kuba – wird gezielt genutzt. In Russland unterschreiben die Rekruten Verträge in einer Sprache, die sie nicht verstehen, erhalten kaum zwei Wochen Ausbildung und werden an den gefährlichsten Frontabschnitten eingesetzt; ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt danach bei 140 bis 150 Tagen.

Für Europa bedeutet dieses Vorgehen ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Europas Politik der harten Sanktionen gegen Russland und zugleich weitgehend normaler Beziehungen zu Kuba ist lückenhaft und widersprüchlich. Es liegt zudem nahe, dass rückkehrende Kämpfer Wissen moderner Kriegsführung weitergeben. Das Papier empfiehlt, Europas Kuba-Politik grundlegend zu überprüfen, einschließlich gezielter Sanktionen, erhöhten diplomatischen Drucks sowie der Überprüfung wirtschaftlicher Kooperationen mit dem Regime in Havanna.