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Brexit
Freundschaft nach der Scheidung? Das neue Verhältnis zwischen der EU und Großbritannien

Brexit-EU-Schilder

Am 31. Januar 2020 ist das Vereinigte Königreich als Mitgliedstaat aus der Europäischen Union ausgetreten. Dieser Tag markiert eine historische Zäsur in der Geschichte der europäischen Integration, die bislang zu einem beispiellosen Grad an Zusammenarbeit und Verflechtung der EU-Mitgliedstaaten geführt hat. Das Vereinigte Königreich war dabei ein geschätzter Partner in der Europäischen Union, der dieses einzigartige Friedensprojekt kulturell, politisch und wirtschaftlich in besonderer Weise bereicherte.

Wie wollen wir auf der Weltbühne künftig miteinander kooperieren?

Durch den Brexit haben sich viele Fragen gestellt, von denen nur die drängendsten mit dem mühsam verhandelten Brexit-Abkommen beantwortet wurden. Aber viele Fragen sind noch offen. Was hat sich verändert – wirtschaftlich wie politisch? Wie sieht diese neue Beziehung aus und was bedeutet sie für uns als Bürger? Auch über Europa hinaus stellt sich die Frage, wie das Vereinigte Königreich und die EU auf der Weltbühne künftig miteinander kooperieren wollen. Wir stehen uns zwar nahe und sind Wertepartner, aber wie kann eine Freundschaft nach einer solchen Scheidung aussehen? Um diese Fragen drehte es sich bei der Veranstaltung "Die Beziehungen mit Großbritannien nach dem Brexit: Freundschaft nach der Scheidung?".

Nordirland-Konflikt nicht wieder anfeuern

Im Rahmen der Nürnberger Sicherheitsgespräche, die aufgrund der Corona-bedingten Auflagen in diesem Jahr als digitale Gesprächsreihe stattfanden, haben sich 94 Menschen zusammengefunden, um mit der britisch-deutschen Liberaldemokratin Wera Hobhouse und dem FDP-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lechte, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses sowie Vorsitzender des Unterausschusses Vereinter Nationen, näher hinzuschauen. Denn – da waren sich alle einig – ein detaillierter Blick von beiden Seiten des Ärmelkanals auf die Zukunft der europäisch-britischen Beziehungen ist von besonderer Bedeutung. Große Einigkeit herrschte auch darüber, dass eine Lösung der Nordirland-Frage den lange beruhigten Nordirland-Konflikt nicht wieder anfeuern darf.

 

Binnenmarkt muss geschützt werden

Mehrheitlich wurde in den Diskussionsbeiträgen betont, dass eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auch im beiderseitigen Interesse sei. Nur einzelne Stimmen haben in ihren Bemerkungen zum Ausdruck gebracht, dass Härte gegenüber Großbritannien als eine Art "Strafe" für den Austritt notwendig sei. Dennoch könne Großbritannien nicht erwarten, eine "Rosinenpickerei" zu betreiben. Der Binnenmarkt müsse hier geschützt werden. Das Fazit aber lautet: "Der Brexit war ein Fehler, aber jetzt ist er Realität und wir müssen das Beste daraus machen. Die Briten bleiben unsere Freunde und die Tür für einen Brentry steht offen", fasst Ulrich Lechte die Lage zusammen.

Wer nicht live dabei sein konnte, kann sich hier die Aufzeichnung ansehen:

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Nürnberger Sicherheitsgespräche

Die Veranstaltung war Teil der Reihe Nürnberger Sicherheitsgespräche, einer Reihe von Kooperationsveranstaltungen des Deutschen BundeswehrVerbandes, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V., der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V., der Clausewitz-Gesellschaft e.V., der Nürnberger Zeitung, des Reservistenverbands Landesgruppe Bayern und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit/Thomas-Dehler-Stiftung. Die Ergebnisse der diesjährigen Gespräche werden über die EU-Plattform zur EU-Zukunftskonferenz eingereicht und leisten somit einen direkten Beitrag zur partizipativen Gestaltung der Zukunft Europas.