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Publikation
Die Klima- und Umweltproblematik in Politik- und Wirtschaftsschulbüchern

Der Klimawandel ist eines der größten „epochaltypischen Schlüsselprobleme“ (Klafki) unserer Zeit. Um Kinder und Jugendliche auf die damit verbundenen Herausforderungen vorzubereiten, sind die Ursachen des Klimawandels, die durch ihn hervorgerufenen Umweltprobleme und vor allem die möglichen Lösungsansätze zum Gegenstand schulischer Bildungsprozesse zu machen. Neben naturwissenschaftlichen Fächern betrifft dies insbesondere die Fächer des sozialwissenschaftlichen Aufgabenfeldes. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, in welcher Form und in welchem Umfang die Klima- und Umweltproblematik in Schulbüchern für die Ankerfächer der ökonomischen Bildung enthalten ist, um Hinweise darauf zu bekommen, inwieweit Schülerinnen und Schülern ökonomische Erklärungs- und Lösungsansätze der Klima- und Umweltproblematik vermittelt werden. Dazu wurden die Schulbücher der gymnasialen Oberstufe der Ankerfächer der ökonomischen Bildung (n=47; Stand Juni 2021) mit Hilfe einer qualitativen deduktiven Inhaltsanalyse untersucht. Das Kategorienschema wurde ausgehend von fachdidaktisch einschlägigen Theorieansätzen der Umweltökonomik sowie umweltökonomischen und umweltpolitischen Instrumenten entwickelt.

Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass ökonomische Erklärungs- und Lösungsansätze wie der Emissionshandel, die Ökosteuer oder andere Markt- und Anreizlösungen in vielen Schulbüchern gar nicht thematisiert werden und in den anderen vor allem die politische Perspektive im Fokus steht. Eine systematische Auseinandersetzung mit den umweltökonomischen Ansätzen und den umweltpolitischen Instrumenten, ihren Intentionen, ihrer Funktionsweise oder ihren Wirkungen findet nur sehr selten statt. Typisch für einen politikwissenschaftlichen Zugang steht in den Schulbüchern die gesellschaftliche Makro-Perspektive im Fokus, während die Perspektiven relevanter Akteur*innen wie Verbraucher*innen und Unternehmer*innen so gut wie gar nicht vorkommen.

Hier besteht Handlungsbedarf. Um die Komplexität der Klima- und Umweltproblematik erfassen und verstehen zu können, benötigen Kinder und Jugendliche die Konzepte und Methoden verschiedener Wissenschaften. Insbesondere für die Entschärfung von Klima- und Umweltproblemen haben sich ökonomisch fundierte Maßnahmen als tragfähig erwiesen. Sie sollten daher auch zum Gegenstand von Unterricht gemacht und in ihrer Funktionsweise erläutert werden