EN

UN-Klimakonferenz in Dubai 2023
COP 28 – Wie geht es weiter?

COP28
© FNF

Morgen geht sie zu Ende, die Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai. Fast zwei Wochen lang haben Delegationen aus aller Welt über Klimaschutz und Klimaanpassung, Klimafolgen und Klimakooperation und vieles mehr beraten und diskutiert. Mehr als 70.000 Menschen haben dazu beigetragen - darunter auch Expertinnen und Experten der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Was wurde erreicht?

Was tun mit den Fossilien?

Zum ersten Mal seit Paris vor rund acht Jahren soll wieder ein Klimaabkommen von den teilnehmenden Nationen beschlossen werden. Der wichtigste, aber auch umstrittenste Punkt darin dürfte der zukünftige Umgang mit fossilen Energieträgern sein. Eine breite Koalition der Teilnehmerstaaten spricht sich für einen schrittweisen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle aus. Nicht so die Staaten der OPEC, dem Kartell der erdölexportierenden Länder, dem unter anderem auch der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, angehören. Verständlicherweise sind diese Staaten nicht daran interessiert, eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen zu torpedieren und setzen stattdessen auf so genannte „Carbon Capture and Storage"-Maßnahmen. Dabei werden klimaschädliche Gase wie Kohlendioxid oder Methan der Atmosphäre entzogen und in Sedimentschichten, geologischen Formationen oder Produkten der chemischen Industrie gespeichert und so dem Kreislauf entzogen. Theoretisch könnte so die Klimabelastung durch die Nutzung fossiler Energieträger durch die Abscheidung von Treibhausgasen ausgeglichen werden. Allerdings werden die dafür notwendigen Technologien bisher nur in Pilotprojekten erprobt, und schon jetzt zeichnet sich ab, dass der damit verbundene Energieaufwand enorm sein wird. Dass die Abscheidung von Kohlendioxid einen wichtigen Beitrag zur internationalen Klimapolitik leisten muss, daran gibt es aus wissenschaftlicher Sicht kaum Zweifel. Diese Technologie könnte somit einen Beitrag dazu leisten, dass ein konsequenter, schrittweiser Ausstieg aus den fossilen Energieträgern möglich und finanziell Umsetzbar wird. Somit könnte die Kohlenstoffabscheidung eine Entscheidung gegen fossile Energieträger auf Sicht erleichtern. Vielleicht erfährt ja das geflügelte Wort „Nur Nixon konnte nach China“ eine Renaissance. In Zukunft könnte es dann heißen: „Nur Dubai konnte den Fossilen ein Ende bereiten“.

Eine kurze Bilanz:

Neben der offenen Frage des weiteren Umgangs mit fossilen Energieträgern standen weitere Themen auf der Tagesordnung der Konferenz. Unter anderem wurde über die gerechte Verteilung der finanziellen Lasten der Folgen des Klimawandels diskutiert. Die Crux dabei: Die Menschen in den Ländern des globalen Südens sind am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen. Gleichzeitig haben sie historisch weder selbst wesentlich zum Klimawandel beigetragen, noch wirtschaftlich von der damit einhergehenden Industrialisierung profitiert. Die Ärmsten, die am wenigsten zum Problem beigetragen haben, sind nun am stärksten von den Folgen betroffen. Um dieses Ungleichgewicht auszugleichen, wurde auf der diesjährigen COP ein Katastrophenfonds eingerichtet, in den zumindest Deutschland und die Gastgeberländer bisher jeweils 100 Millionen US-Dollar eingezahlt haben. Ein wichtiger erster Schritt und ein großer Erfolg, denn an der Ausgestaltung eines solchen Schutzschirms wird bereits seit einigen Jahren gearbeitet.

Energiesystem der Zukunft

Auch für den Umbau des Energiesystems wurden wichtige Zusagen gemacht. So soll die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 weltweit verdreifacht werden. Dazu wurde ein Bündnis von über 120 Staaten geschlossen. Aber auch andere klimaneutrale Energieträger standen im Fokus dieser Klimakonferenz. So haben sich 22 Staaten in einer ähnlichen Absichtserklärung darauf geeinigt, die weltweite nukleare Energieerzeugungskapazität bis zum Ende des Jahrzehnts zu verdreifachen. Wichtige Schritte also auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieerzeugung!

Blick auf die MENA-Region

In diesem Jahr findet die Weltklimakonferenz zum zweiten Mal in Folge in der MENA-Region, also dem Mittleren Osten und Nordafrika, statt, nachdem sich die Delegierten im vergangenen Jahr im ägyptischen Sharm El Sheikh trafen. Vor diesem Hintergrund ist ein klimapolitischer Blick auf die Region besonders interessant. Nicht zuletzt, weil die MENA-Region in besonderem Maße von den Klimafolgen betroffen sein wird. Ein neues Papier der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit untersucht daher die energie- und klimapolitischen Entwicklungen in der Region. Fest steht, dass die Umstellung auf nachhaltige Energiegewinnung für die Region große Chancen, aber auch immense Herausforderungen mit sich bringt.