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Flüchtlingskrise
Take Me By The Hand

Eine interaktive Ausstellung über die Kunst geflüchteter Kinder im Libanon
Foto: Spielende Flüchtlingskinder

Jeden Tag flackern Millionen Nachrichtenmeldungen weltweit über Bildschirme von Smartphones und TVs. Die Menschheit ist über das Weltgeschehen informiert wie nie zuvor – doch zu welchem Preis? Zunehmende Abstumpfung und Empathielosigkeit sind die Folge des medialen Dauerbeschalls. Katastrophen, ob humanitärerer, kultureller oder ökologischer Art, sind im Alltag so präsent, dass sie uns nur noch selten berühren. 

Das Land, das immer noch so viele Katastrophen und Brandherde vereint, ist Syrien. Tausende Tote, unendlich viel Leid und massenweise Flucht. Jordanien und der Libanon sind gemessen an ihrer Bevölkerungsgröße zwei der größten Aufnahmeländer der Welt. Die Staaten sind auch auf die Unterstützung von privaten Hilfsorganisationen angewiesen, die humanitäre Hilfe in den zahlreichen Flüchtlingslagern leisten. 

Eine dieser Organisationen ist die 2016 gegründete Mishwar Foundation, die sich für geflüchtete syrische Kinder im Libanon engagiert. Gerade Kinder leiden oft am stärksten unter der Obdachlosigkeit, dem Hunger, der Kälte – und der sozialen Auseinandersetzungen. Die Mishwar Foundation, gegründet von einem Stipendiaten der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, motiviert die Kinder, sich künstlerisch auszuleben und so ihre oftmals traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Die von den Kindern geschaffenen Kunstwerke wie Fotos, Gemälde, Musik und Handwerk werden anschließend über die Website vertrieben (mishwar.org). Durch die aus dem Verkauf generierten Einnahmen wird die Bildungsarbeit der Mishwar Foundation finanziert. 

Die Ausstellung „Take me by the hand“, die gestern im Hauptsitz der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Premiere feierte, zeigt erstmals die Ergebnisse dieser Arbeit. Die Kunstwerke wie Fotografien, Musik und Möbel, allesamt hergestellt von den syrischen Flüchtlingskindern, hinterließen bleibenden Eindruck. Die Kinder nahmen die Gäste symbolisch an der Hand und erklärten ihre Kunst, die von persönlichen Schicksalen und Erlebnissen im Bürgerkrieg, vom Verlassen der Heimat, aber auch von neuer Hoffnung und neuen Freundschaften erzählt. 

Der Stolz der Kinder auf ihre Kunstwerke war überall in den Ausstellungsräumen zu spüren. Und so war allen Gästen am Ende der Veranstaltung klar: Die Kunstwerke sind ein Ausdruck für die Hoffnung vieler junger Menschen auf ein besseres Leben. Es liegt auch an uns, ihnen diesen Weg zu ermöglichen: Indem man ihnen Möglichkeiten bietet, ihre Kreativität, Energie und ihren Tatendrang auszuleben.