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Auslandsakademie
Der Kampf gegen Drogen und Waffen im Libanon

Libanon
© FNF

Nach einem sonnigen Tagesstart im Choufgebirge und dem Besuch der Nation Station war der letzte inhaltliche Programmpunkt des Donnerstags der Besuch von Wolfgang Aigner, der als Regional Programme Coordinator des United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) in Beirut tätig ist und im Rahmen dessen das Container Control Program (CCP) betreut. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung ist Teil des UN-Sekretariats und hat es zum Ziel, die Welt sicherer vor Drogen, organisiertem Verbrechen, Korruption und Terrorismus zu machen. Es fungiert dabei als Hüterin der Konventionen zu Drogen, transnationaler organisierter Kriminalität und Korruption.

Wolfgang Aigner ist Alumni der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, arbeitet seit 2013 bei der UN und seit 2015 beim UNODC. Mit circa 60 Büros weltweit unterstützt die UN Länder an Häfen, Flughäfen und Landgrenzen bei der Kontrolle von Importen. Dabei spielen laut Wolfgang Aigner drei Säulen eine wesentliche Rolle. Erstens, das Training nationaler Zollbehörden durch internationale Experten. Zweitens der Aufbau relevanter physischer Infrastruktur, in Beirut fand dies zum Beispiel durch die Bereitstellung komplett ausgestatteter Büroräume für die Zollbehörden statt. Die dritte und laut Aigner wichtigste Säule ist der Aufbau eines funktionierenden Netzwerkes für die nationalen Behörden. So stellt das UN den libanesischen Behörden digitale Infrastruktur bereit, über die Informationsaustausch über durchgeführte Durchsuchungen und Verdächtige stattfinden kann. Darüber hinaus werden auch regionale Veranstaltungen organisiert, zum Beispiel fand vor dem Hintergrund der zunehmenden Problematik des Schmuggels kultureller Güter, unter anderem aus Syrien, ein regionaler Austausch statt. Neben Heroin und Kokain spielt in der Region vor allem auch der Schmuggel von Captagon eine Rolle.

Laut Aigner stellt neben der Wirtschaftskrise und den Nachwirkungen der Explosion im Beiruter Hafen auch die Strukturierung der nationalen Behörden eine Herausforderung für die Arbeit vor Ort dar. Durch die Aufteilung von Verantwortlichkeiten und die Besetzung relevanter Schlüsselpositionen nach konfessionellem Proporz erschwere sich oftmals die Kommunikation und effektive Entscheidungsfindung. Aber auch innerhalb des UN-Systems und in Deutschland führen Fragen der Finanzierung oft zu Herausforderungen. Hier seien kreative Ideen und Konzeptvorschläge an politische und privatwirtschaftliche Akteuren notwendig.

Nach ein paar Karrieretipps für an einer Tätigkeit bei den Vereinten Nationen interessierte Stipendiaten freute sich die Gruppe auf ein Abendessen in Kristofs Wohnung in Beirut.

 

Deborah studiert im letzten Mastersemester Verwaltungswissenschaft an der Universität Potsdam und ist seit April 2020 Stipendiatin der Stiftung.