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Weltumwelttag
Kleine Umwelt-Unternehmerin mit großer Vision

Mit Stoffpuppen Plastikmüll reduzieren
Kleine Umwelt-Unternehmerin

Die zehnjährige Emaan ist in der pakistanischen Großstadt Karatschi zu Hause. Die Metropole, in der mehr als 17 Millionen Menschen leben, hat mit einem täglichen Verkehrskollaps, Müllbergen und der wachsenden Nachfrage nach Energie und natürlichen Ressourcen zu kämpfen. Eine Studie der Economist Research Unit hat Karatschi 2019 zu einer der zehn Städte mit der schlechtesten Lebensqualität weltweit gewählt.

Jeden Tag erlebt Emaan also hautnah, was Umweltverschmutzung, Müll und Klimawandel bedeuten. Doch die engagierte Schülerin will etwas gegen die immer größer werdenden Müllberge tun - und fing bei sich selber an. Denn wie viele Kinder in ihrem Alter liebt sie Puppen, doch diese werden aus Plastik hergestellt.

Deshalb hat sie ihr eigenes Unternehmen gegründet und produziert traditionelle Puppen, hergestellt aus pakistanischer Baumwolle und altem Plastikspielzeug. Unter der Marke „Emaanz Peekaboo“ kann man die Puppe je nach Ausstattung für 850 – 1.500 Rupien (ca. 5-9 EUR) online bestellen. Die Puppe „Fizza“ wird in einem Paket mit Wechselkleidung angeboten. Der Erlös aus dem Verkauf soll für Bildungsveranstaltungen zum Klimaschutz eingesetzt werden.

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„Nach Lego-Steinen sind Puppen die Spielzeuge, die am meisten Plastik verbrauchen“, sagt sie. „Ich möchte die Plastikflut reduzieren. Deshalb beschäftige ich mich jetzt erst einmal mit Puppen, dann mit Lego-Steinen, danach mit den restlichen Plastikprodukten.“

Die Idee, eine klimafreundliche Puppe herzustellen, kam Emaan und ihrer Mutter Zunaira auf einem Workshop von Climatelaunchpad, einer globalen Initiative, die ökologische Startups fördert und „Social Entrepreneurship“ (unternehmerische Ideen, die innovative Lösungen für soziale Fragen anbieten) unterstützt

Emaans Mutter erinnert sich noch gut an den Start des kleinen Familienunternehmens “Ich kannte einige Schneiderinnen aus Sarjani Town, Karatschi, die in Heimarbeit Kleider nähen und sich damit ihren bescheidenen Lebensunterhalt verdienen“, sagt sie. Den Frauen habe sie dann von der Idee ihrer Tochter erzählt. „Jetzt macht Emaan ihre Entwürfe auf Papier, erklärt den Frauen ihre Ideen und die Frauen arbeiten dann zu Hause an den Entwürfen.“

Das passt zu der unternehmerischen Vision der Schülerin: Emaan war es wichtig, mit ihrer Idee auch Menschen in der unmittelbaren Umgebung zu unterstützen, also nachhaltige Entwicklung durch eine private Unternehmensidee zu betreiben.

Für 2020 hat sich Emaan viel vorgenommen. Sie möchte mit ihrem Team 2.500 Puppen produzieren, die regionale, pakistanische Trachten tragen. Um Plastikmüll weiter zu reduzieren, plant sie zukünftig, die Puppenkörper nicht mehr mit Baumwolle auszustopfen, sondern mit Plastikabfall zu füllen. Der Plastikmüll muss dafür in einem maschinellen Recycling Prozess entsprechend aufgearbeitet werden.

Emaan und ihre Eltern führen aktuell mehrere Fundraising Aktionen durch, um das notwendige Kapital dafür einzunehmen. Die Hälfte der notwendigen 250.000 Rupien haben sie bereits gesammelt. Es bleibt zu hoffen, dass Emaan auch noch den fehlenden Betrag zusammen bekommt. Denn sie hat einen ehrgeizigen Plan: „Fizza und ich wollen Plastik aus dieser Welt verbannen“.

Das FNF Pakistan Team lernte Emaan und ihre Eltern kennen, als sie 2019 an einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zum Thema "Klima-Wandel"  in Karatschi teilnahm. Das Engagement von Emaan und ihren Eltern beeindruckte das ganze Team. Seitdem unterstützt FNF Pakistan Emaan darin, ihr Projekt und ihre Anliegen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Emaan #machtökowiederlogisch und sympathisch.