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Brasilien
Belo Horizonte als Zentrum der Menschenrechte

Eine neue rechtliche und politische Agenda mit Blick auf den Umweltschutz
Symbolbild

Vom 28. April bis zum 2. Mai 2025 war Belo Horizonte Schauplatz einer akademischen und politischen Veranstaltung von großer internationaler Bedeutung. Die Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais war Gastgeber der ersten brasilianischen Ausgabe der Escola de Altos Estudos da Fundação René Cassin, einer Initiative der Fondation René Cassin, der Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG), der französischen Botschaft in Brasilien, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Staatsanwaltschaft von Minas Gerais. Diese Veranstaltung, die zu Ehren des renommierten brasilianischen Juristen Antônio Augusto Cançado Trindade den Namen „Sessão Cançado Trindade“ erhielt, markierte als einschneidendes Ereignis das regionale Engagement für Menschenrechte und Umweltrecht. 

Das Ziel des Programms war ehrgeizig: Studierende, Akademiker, Fachleute und Entscheidungsträger zu den aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Menschenrechte, Nachhaltigkeit und Klimawandel zu schulen, zu vernetzen und zu mobilisieren. Die Wahl von Belo Horizonte als Veranstaltungsort war kein Zufall. Minas Gerais hat sich in Brasilien und der Region zu einem Vorzeigestaat für verantwortungsvolle Regierungsführung und nachhaltige Entwicklung entwickelt.

Dr. Hans-Dieter Holtzmann, Projektleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Buenos Aires, konnte sich davon bei hochrangigen Treffen persönlich überzeugen. Er wurde vom Vizepräsidenten der Banco de Desenvolvimento de Minas Gerais (BDMG), Antônio Claret de Oliveira Júnior, von den Stadträten der Novo-Partei Braulio Lara, Fernanda Elisa Pereira Altoé und Marcela Trópiay sowie vom Gouverneur des Bundesstaates Minas Gerais, Romeu Zema Neto, empfangen.

Während des Besuchs im Stadtrat von Belo Horizonte, wo der Direktor von Stadträten der NOVO-Partei empfangen wurde, tauschten sie sich über ihre Erfahrungen in der Kommunalpolitik, die Herausforderungen der Stadtverwaltung und legislative Prioritäten aus. Dieses Treffen war eine wertvolle Gelegenheit, um mehr über Lokalpolitik aus einer liberalen Perspektive zu erfahren, einer Perspektive, die offen ist für institutionelle Innovationen und die Stärkung der demokratischen Transparenz.

Lokale Politik aus liberaler Perspektive

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Beim Treffen mit dem Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais, Romeu Zema – dem einzigen Gouverneur der NOVO-Partei –, wurden dessen zentrale Reformvorhaben sowie Möglichkeiten einer vertieften Zusammenarbeit zwischen Europa und Lateinamerika erörtert. Im Fokus standen dabei insbesondere die Potenziale, die Brasilien und Deutschland bieten, um die bilateralen Beziehungen weiter auszubauen. Das Gespräch unterstrich die gemeinsame Verpflichtung zur Förderung von Freiheit, Demokratie und den geteilten Werten beider Länder.

Das akademische Programm der Escola de Altos Estudos kombinierte allgemeine Kurse am Vormittag mit Fachseminaren am Nachmittag. Die Vormittagssitzungen boten einen breiten Überblick über internationale Menschenrechtsschutzsysteme – die Systeme der Vereinten Nationen, der Interamerikanischen Organisation und der Europäischen Union –, während die Nachmittagssitzungen sich auf aktuell relevante Themen konzentrierten: Klimarecht, Rechte indigener Völker, künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Grundfreiheiten. Beiträge von renommierten Experten wie Professor Sébastien Touzé, Laurence Burgorgue-Larsen, Rodrigo Mudrovitsch und Cristiane Derani bereicherten die Debatte und betonten die Notwendigkeit, den Umweltschutz als wesentlichen Bestandteil der Menschenrechte zu integrieren. Die Podiumsdiskussion zum Thema „Menschenrechte und Leben im Einklang mit der Natur“ war besonders anschaulich und machte deutlich, dass es ohne ökologische Gerechtigkeit keine soziale Gerechtigkeit geben kann.

Die Figur von Cançado Trindade war während der gesamten Veranstaltung allgegenwärtig. Als ehemaliger Student der UFMG und Schlüsselfigur der internationalen Menschenrechtsrechtsprechung wurde sein Vermächtnis mit der Anbringung einer Gedenktafel an der Rechtsfakultät und mit mehreren Konferenzen gewürdigt, auf denen sein Denken analysiert wurde. Mit den Worten von Professor Emmanuel Decaux, Präsident der Fondation René Cassin, war Trindade „ein Jurist, der sich für die Menschheit engagierte“. Diese Vision eines humanistischen Völkerrechts, das die Menschenwürde in den Mittelpunkt stellt, war in allen Aktivitäten des Programms deutlich zu spüren. 

Einer der Höhepunkte der akademischen Konferenz war die Rede von Dr. Hans-Dieter Holtzmann während der Eröffnungszeremonie. Dr. Holtzmann betonte die Bedeutung der Verteidigung der Menschenrechte mithilfe der liberalen Perspektive, die auf individueller Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und repräsentativer Demokratie basiert. Der Direktor unterstrich die strategische Rolle, die Brasilien auf der internationalen Bühne übernehmen muss, insbesondere als Gastgeber des BRICS-Gipfels in Rio de Janeiro und der COP30 in Belém. Diese Gipfeltreffen positionieren Brasilien nicht nur als relevanten geopolitischen Akteur, sondern erlegen ihm auch eine historische Verantwortung auf, Brücken zwischen Europa und Lateinamerika zu bauen.

Eröffnungsrede zur Entwicklung der Menschenrechte auf der Grundlage liberaler Werte

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Über den äußerst hohen akademischen Gehalt hinaus hatte die Sessão Cançado Trindade konkrete Auswirkungen: Die Teilnehmer, die die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden, erhielten ein Zertifikat, und der Student mit der besten Note, diesmal Lucas Mendes Felippe, gewann ein Stipendium für die Teilnahme am renommierten Sommerkurs in Straßburg. Diese Auszeichnung würdigt die Bedeutung der Übersetzung akademischer Exzellenz in zukunftsweisende Führungsqualitäten.

Im Rahmen des Programms besuchte Dr. Hans-Dieter Holtzmann auch den Campus der Fundação Dom Cabral (FDC) in Nova Lima, Minas Gerais, einer der führenden Business Schools Lateinamerikas. Dort wurde er von Patricia Becker empfangen, mit der er einen produktiven Austausch über die strategischen Herausforderungen Brasiliens und die Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit führte. Das Treffen bot Gelegenheit, sich über die Arbeit der FDC zur Stärkung der Unternehmensführung und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu informieren und das gemeinsame Engagement für eine Zukunftsagenda auf der Grundlage von Freiheit, Innovation und sozialer Verantwortung zu bekräftigen.

Campus der Fundação Dom Cabral, einer der führenden Business Schools Lateinamerikas

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Das Programm in Belo Horizonte war weit mehr als ein hochkarätiges und renommiertes akademisches Programm; es war die Formulierung einer neuen rechtlichen, politischen und sozialen Agenda, in der Menschenrechte und Nachhaltigkeit als integrative Dimensionen behandelt wurden, die nicht getrennt voneinander betrachtet werden können. Fünf Tage lang wurde die Stadt zu einem Laboratorium für Dialog, Ausbildung und internationale Zusammenarbeit, in dem die Bedeutung des kritischen Denkens und transformativen Handelns für konkrete Veränderungen bekräftigt wurde, wobei liberale Überzeugungen als Werkzeug zum Erreichen dieses Ziels dienen.