Wirtschaft
Wohlstandsmotor unter Druck – jeder dritte Arbeitsplatz in der Automobilindustrie in Gefahr
Autoindustrie in der Krise
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jens MeyerEine neue internationale Vergleichsstudie der Beratung C4D im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zeigt: Fehlende Strukturreformen und das geplante EU-Verbrenner-Aus ab 2035 gefährden bis zu jeden dritten Arbeitsplatz in der Automobilbranche und schwächen die Innovationskraft. Statt Technologieverboten braucht es offene, wettbewerbsfreundliche Rahmenbedingungen, um Deutschlands Automobilindustrie im globalen Wettbewerb zu sichern.
Ein Schlüsselindustriezweig unter Druck
Die Automobilindustrie ist mehr als nur ein Wirtschaftszweig – sie ist Garant für Arbeitsplätze, Innovation und Wohlstand. In Deutschland hängen rund 780.000 Jobs direkt von ihr ab, sie steht für etwa 10 % unserer gesamten Wirtschaftsleistung und zahlt Milliarden an Steuern und Sozialabgaben. Geht es dieser Branche schlecht, leidet die gesamte Volkswirtschaft.
Doch dieser Motor stottert: Klimaneutrale Antriebe, strengere Regulierung, Digitalisierung, autonomes Fahren, geopolitische Spannungen und neuer Protektionismus verschärfen den globalen Wettbewerb. Während Schwellenländer ihre Standortvorteile ausbauen, kämpfen Industrieländer wie Deutschland mit hohen Energiekosten, erdrückender Bürokratie und einer Steuerlast, die Investitionen ausbremst. In einem negativen Entwicklungsszenario wäre sogar bis zu jeder dritter Arbeitsplatz in der Branche bis 2035 gefährdet. Diese Warnung muss die Politik ernst nehmen und handeln.
Andere Länder überholen – wir schauen zu
Japan, USA, China oder Indien setzen auf industriepolitische Rahmenbedingungen, die Wachstum ermöglichen. Indien etwa hat mit Marktöffnung und strategischen Investitionen den Sprung zum viertgrößten Automobilmarkt der Welt geschafft. Deutschland hingegen diskutiert über Verbote, erhöht Abgaben und verliert an Attraktivität – und damit einen Standortvorteil, der über Jahrzehnte aufgebaut wurde.
Deutschland koppelt sich vom Weltmarkt ab
Die Studie verdeutlicht: Elektrische Antriebe gewinnen global an Bedeutung, dominieren aber keineswegs den Markt. Der klassische Verbrennungsmotor bleibt insbesondere in Schwellenländern, abgesehen von China, klar führend – mit Anteilen von über 90 % in Indien, 92 % in Mexiko, 93 % in Brasilien und 99 % in Südafrika. Als Exportnation riskiert Deutschland mit dem nahenden Verbrenner-Aus in Europa den Zugang zu diesen Märkten zu verlieren. Die Nachfrage dort bleibt bestehen – sie wird dann schlicht von anderen Anbietern bedient.
Eine innovative Industrie braucht Freiheit und Technologieoffenheit, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben. Die derzeitige Krise bei großen Autoherstellern (Audi, Mercedes, Porsche) und Zulieferern (Bosch, Mahle, ZF) ist auch Folge hausgemacht verschlechterter Standortbedingungen in Europa.
Autonomes Fahren vorantreiben – Rechtsrahmen nutzen
Beim autonomen Fahren bescheinigt die Studie Deutschland einen hervorragenden Rechtsrahmen. Doch in der Praxis fehlen Möglichkeiten, innovative Pilotprojekte großflächig zu testen – anders als in China oder den USA. Bund, Länder und Kommunen sollten Genehmigungsverfahren beschleunigen und so dafür sorgen, dass aus Potenzial auch Praxis wird. Andernfalls wandern Entwickler dorthin ab, wo sie ihre Ideen schneller realisieren können.
Politik ist kein Zuschauer – sie sitzt am Steuer
Die Studie macht klar: Politische Entscheidungen sind der entscheidende Faktor für die Zukunftsfähigkeit eines Automobilstandorts. Für Europa gilt: Wenn Steuerlast, Energiekosten und Regulierung weiter steigen, droht ein massiver Verlust an Wertschöpfung.
Die Studienautoren empfehlen:
- Technologieoffene Energie- und Klimapolitik – Kosten senken, Innovation fördern.
- Bürokratieabbau – klare Regeln statt lähmender Vorschriften.
- Bildungsoffensive & gesteuerte Migration – Fachkräfte sichern.
- Steuern und Abgaben senken – Wettbewerbsfähigkeit zurückholen.
- Globale Handelspolitik – Märkte öffnen, Partnerschaften stärken.
Fazit: Zukunft sichern statt ausbremsen
Die Automobilindustrie ist kein Auslaufmodell – aber sie ist kein Selbstläufer mehr. Das geplante Verbrenner-Auszeigt exemplarisch, wie falsche politische Entscheidungen Zukunftschancen gefährden können. Wer diesen zentralen Wirtschaftszweig erhalten will, muss auf technologieoffene Lösungen setzen, die Steuer- und Abgabenlast senken, Energiekosten reduzieren und Bürokratie abbauen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann Deutschland auch in Zukunft ein führender Standort für die Automobilindustrie bleiben.