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Mobilitätskongress
„Mobilität muss vom Einzelnen gedacht werden“

Mobilität 4.0 – Innovative und vernetzte Konzepte für den Verkehr der Zukunft
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Michael Theurer MdB, Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing MdB, Bundesminister für Digitales und Verkehr, Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. 

© Frank Nürnberger

Plädoyer für eine rationale Debatte

Straße oder Schiene, Verbrennermotor oder Elektroantrieb - in den letzten Wochen wurde die Mobilität der Zukunft teils hitzig diskutiert. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, mahnte zum Auftakt des Kongresses eine rationale Debatte an: „Es muss eben beides gehen, Mobilität und Klimaschutz.“ Der Schüssel für die Überwindung von Gegensätzen seien Innovationen und Technologieoffenheit. „Wo sollen die sauberen Verkehrsmittel der Zukunft denn fahren, wenn nicht auf modernen Straßen? Und wo sollen die notwendigen Ressourcen für klimafreundliche Zukunftstechnologien herkommen, wenn Deutschland als Wirtschaftsstandort immer mehr an Bedeutung verliert?“, sagte Paqué.

Bundesverkehrsminister Wissing definierte in seiner Keynote die Leitplanen einer modernen Verkehrspolitik, die von den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger aus gedacht werden müsse. „Mobilität ist Freiheit, und Mobilität braucht Freiheit. Sich frei, sich eigenverantwortlich fortbewegen zu können, ist ein Grundbedürfnis der Menschen, und weil es für uns so selbstverständlich ist, dass wir das brauchen, ist es uns im Alltag manchmal nicht bewusst, wie wichtig das für uns ist und was wir leiden, wenn wir das nicht haben“, so Wissing. Für den Bundesverkehrsminister ist es folgerichtig, dass sich die Verkehrspolitik an diesen Bedürfnissen ausrichte. Sei es auf dem Land oder wenn es um die Teilhabe von Senioren gehe, immer spiele Mobilität als eine Voraussetzung für individuelle Freiheit eine entscheidende Rolle. Auf die aktuellen Debatten der letzten Wochen gemünzt führte Wissing aus, dass Verbote und Vorgaben nicht den notwendigen Wandel fördern, sondern behindern würden: „Klimaschutz ist nur dann nachhaltig, wenn Menschen ihn als Fortschritt und nicht als Nachteil betrachten.“ 

Die gesamte Rede finden Sie hier.

Mobilitätsbedürfnisse im Fokus

Moderatorin Corinna Budras, Wirtschaftskorrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, holte zu Beginn der Veranstaltung die Meinungen aus dem Publikum ein:

  • Die meisten Teilnehmenden gaben an, dass das Auto (51 Stimmen) an erster Stelle und die Bahn (45 Stimmen) an zweiter Stelle für sie unverzichtbar sei, 
  • sie den Zustand der Verkehrsinfrastruktur lediglich als befriedigend empfinden (65 Stimmen, sogar 40 Stimmen werteten den Zustand als schlecht)
  • und größtenteils (102 Ja-Stimmen) in ein autonom fahrendes Auto einsteigen würden. 

 

Ergebnisse der Diskussionen in den Panels

In unterschiedlichen Panels wurden konkrete Forderungen und Empfehlungen für die Zukunft diskutiert. In der abschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass es einheitliche Antworten kaum geben wird. Auf die Frage, wie der Infrastrukturausbau beschleunigt werden könnte, antwortete Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI): „Die Bundesregierung muss einen rechtssicheren Rahmen schaffen – mit klaren Zuständigkeiten der Behörden, für die Anwendung von Planungsgenehmigungen“ und verwies dabei auf Vorreiterländer wie Schweden. Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, konstatierte, dass die Beschleunigung von Planung und Genehmigungsverfahren angesichts sanierungsbedürftiger Brücken und einem maroden Schienennetz, „dringend erforderlich“ sei, um klimaneutrale Mobilität in Zukunft zu ermöglichen. Oliver Luksic, ebenfalls Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, verwies auf den notwendigen „Innovationsdruck“, den es für konkrete Digitalisierungsmaßnahmen benötige. Auch für den Chefredakteur des Magazins KOMMUNAL, Christian Erhardt-Maciejewski, bestünden keine Zweifel daran, dass „das autonome Fahren riesige Potenziale heben wird“. Ähnlich wie eine „ganze Reihe von Features, die die Mobilität in den letzten Jahren dramatisch nach vorne gebracht haben“, analysierte Jens Redmer. Für den Digitalisierungsexperten aus dem Hauptstadtbüro von Google steht fest: „Die Zukunft der Mobilität ist vor allem die Digitalisierung“. 

Rund um die Mobilität der Zukunft