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Menschenrechte International
Bulgarien – Sofia Pride

Zwar ist Bulgarien seit 2007 Mitglied der Europäischen Union, jedoch gibt es beim Thema Gleichberechtigung und Diskriminierung noch viel zu tun. Insbesondere die Akzeptanz und Gleichstellung von LSBTI stellt weiter ein Problem dar. Laut der letzten Umfrage von 2015 sind zwar 51% der Bulgaren dafür, dass Homosexuelle die gleichen Rechte haben sollen wie Heterosexuelle. Aber nur 27% sagen, dass eine gleichgeschlechtliche Beziehung nichts Falsches sei. Die Zustimmung für die gleichgeschlechtliche Ehe war mit nur 17% der tiefste Wert in der EU.

Bereits seit einigen Jahren setzen wir uns deshalb für die Rechte von LSBTI in Bulgarien ein und fördern insbesondere die Sofia Pride Parade. Unsere jährliche Diskussionsveranstaltung ist hier mittlerweile fester Termin im Rahmen der Pride-Woche. Liliya Dragoeva, die Koordinatorin der Sofia Pride, sagt hierzu: „Wir, das Team von der Sofia Pride, glauben vorbehaltlos an die Kraft des Dialoges und der Entwicklung von Begegnungsräumen. Deswegen ist unsere Partnerschaft mit der Friedrich-Naumann-Stiftung so wertvoll für uns. Schon im fünften Jahr gelingt es uns gemeinsam eine Diskussionsplattform zu schaffen, die den offenen Austausch von Vertretern verschiedener politischer und sozialer Gruppen aus Bulgarien und Europa ermöglicht“. Die Vorsitzende der LSBTI-Jugendorganisation Deystvie und Mitglied des Organisationskomitees der Sofia Pride ergänzt: „Ich schätze die Unterstützung seitens der FNF besonders aufgrund der internationalen Gäste, die sie während der letzten fünf Jahre immer zur Sofia Pride gebracht hat. Dadurch werden Praktiken und Erfahrungen ausgetauscht und langfristige Verbündete gewonnen.“

Für die Pride 2018 (Motto: „Different people, same rights”) haben wir uns gemeinsam mit der Aktivistin und Rechtsanwältin Denitsa Lyubenova von der Organisation Deystvie mit der rechtlichen Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare beschäftigt. Denitsa untersucht dies für uns in einer Studie, die wir zur Pride vorstellten. Es zeigt sich: Grundsätzliche Rechte wie Erwerb von Grundeigentum oder Erhalt von Sozialleistungen, Zugang zu persönlichen Informationen und Mitsprache bezüglich der medizinischen Versorgung der Partnerinnen und Partner sind immer noch Privilegien der „traditionellen“ Ehe.