Ein NEUES BILD VON AFRIKA
Afrika neu definieren: Wie Tinaye Makoni aus Simbabwe mit KI und lokalen Innovationen die saubere Energie revolutioniert
Afrikanische Ingenieure bei der Arbeit vor Ort mit Windkraftanlagenpropeller im Hintergrund. Alternative Energie, umweltfreundlich für die Zukunft. Innovation im Bereich saubere Energie.
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In ganz Afrika definieren junge Innovatoren die Zukunft des Kontinents neu – nicht durch Hilfe, sondern durch Erfindungen. In dieser zweiten Folge der Reihe „New Image of Africa“, die auf Alex Berlin 91.0 FM ausgestrahlt und von Bantaba Media Platform in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) produziert wird, stellt der Podcast „The Unfiltered“ Tinaye Makoni, CEO und Mitbegründer von Skicc Tech, vor.
Makoni, ein simbabwischer Technologieunternehmer, geht zwei der drängendsten Herausforderungen Afrikas an – Energiearmut und nicht nachhaltige Landwirtschaft – mit einer leistungsstarken Lösung: einem KI-gestützten Solar-Mini-Netzsystem, das ländliche Gemeinden mit erschwinglicher, dezentraler sauberer Energie versorgt.🎥 Sehen Sie sich das vollständige Interview auf YouTube an: [Link zum Video]
„Afrika hat ein enormes Potenzial. Wir wachen jeden Tag mit der Sonne auf – und doch leben Millionen Menschen immer noch ohne Strom.“ – Tinaye Makoni
Makonis Weg zum Unternehmertum begann während seiner Studienzeit. Angesichts der Aussicht auf Arbeitslosigkeit nach seinem Abschluss erkannte er, dass eines der größten Hindernisse für die Industrialisierung – und die Schaffung von Arbeitsplätzen – in Afrika der unzuverlässige Zugang zu Energie war. „In Simbabwe sind die Wachstumschancen durch den Zugang zu Energie begrenzt“, sagt er. „Bei Energiearmut geht es nicht nur um Strom, sondern um Würde, Chancen und Überleben.“ Diese Erkenntnis führte zur Gründung von Skicc Tech, einem Unternehmen, das sich auf den Bau solarbetriebener, KI-gesteuerter Mikronetze konzentriert, die saubere Energie für ländliche Haushalte, Bauernhöfe und kleine Industriebetriebe zugänglich und erschwinglich machen.
Brückenschlag zwischen Energie und Landwirtschaft mit KI
Die Innovation von Skicc Tech – bekannt als Grid Box – ist ein dezentrales Solarkraftwerk, das für Gemeinden fernab vom nationalen Stromnetz entwickelt wurde. „Afrika verfügt über 60 % des weltweiten Solarpotenzials, nutzt aber nur einen Bruchteil davon“, erklärt Makoni. „Die Kosten für eine groß angelegte Energieinfrastruktur machen es vielen Menschen unmöglich, Zugang zu zuverlässiger Elektrizität zu erhalten. Deshalb haben wir beschlossen, das Stromnetz zu den Menschen zu bringen.“ Jede Grid Box integriert Edge-KI und Echtzeit-Sensoren zur Überwachung von Feuchtigkeitsgehalt, Temperatur und Bewässerungszyklen. Das System steuert automatisch die Wasserpumpen, reduziert den Energieverbrauch und die Wasserverschwendung und verbessert gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktivität. „Anstatt 20.000 Liter Wasser für die Bewässerung eines Feldes zu verbrauchen, können unsere Kunden mit weniger Wasser und Energie die gleichen Ergebnisse erzielen“, bemerkt er. „So wird KI in ländlichen Gebieten Afrikas praktisch und nicht abstrakt.“
Gemeinden versorgen, eine Box nach der anderen
In der Provinz Manicaland in Simbabwe, einer Region, die während der El-Niño-Saison 2023 von Dürre heimgesucht wurde, hat Skicc Tech eine seiner ersten Grid Boxes eingesetzt. Das System versorgte Wasserpumpen mit Strom, die die Gemeinde mit Trinkwasser und Bewässerung versorgten – und damit sowohl die Lebensgrundlagen als auch die Ernährungssicherheit verbesserten. Seitdem hat das Unternehmen seine Aktivitäten auf den Bergbausektor ausgeweitet und trägt durch die Integration erneuerbarer Energien zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei. „Unser nächstes Ziel ist es, Pionierarbeit für das zu leisten, was wir als ‚Green Gold‘ bezeichnen – Mineralien, die aus grüner Energie gewonnen werden“, sagt Makoni. „Wir wollen den Bergbau dekarbonisieren, eine Station nach der anderen.“
Dezentralisierung: Afrikas Energiewende
Für Makoni ist Dezentralisierung der beste Weg für Afrika. „Afrika hat mehr Sonnenlicht als der größte Teil Europas, doch Länder wie Deutschland – wo es oft kalt und bewölkt ist – haben mehr Sonnenkollektoren“, reflektiert er. „Die Ironie dabei ist, dass wir über die Ressourcen, die Mineralien wie Lithium und das Sonnenlicht verfügen. Wenn man diese kombiniert, erhält man ein robustes, sich selbst tragendes Energiesystem.“ Seine Vision reicht über Simbabwe hinaus. Da über 600 Millionen Afrikaner immer noch ohne Strom leben, glaubt Makoni, dass die Zukunft des Kontinents in lokal verwalteten, skalierbaren Lösungen liegt, die dort Strom liefern, wo er am dringendsten benötigt wird.
Von der Idee zur Wirkung
Der Weg war nicht einfach. Der Zugang zu Finanzmitteln bleibt eine der größten Hürden. „Wir haben die Technologie und die Talente, aber groß angelegte Energieprojekte erfordern Kapital“, gibt Makoni zu. „Wir sind immer auf der Suche nach Partnern, die glauben, dass der Zugang zu Energie ein dringendes Menschenrecht und kein Luxus ist.“ Trotz finanzieller Hindernisse expandiert Skicc Tech weiter und plant, in naher Zukunft auch Sambia und andere Länder im südlichen Afrika zu erschließen.
Die nächste Generation stärken
Makoni engagiert sich ebenso leidenschaftlich für Mentoring wie für Technologie. Nach Abschluss des Kurses „Idea to Market“ an der Stanford University begann er 2023, über 200 junge Unternehmer zu betreuen und ihnen beizubringen, wie sie Ideen in tragfähige Unternehmen umsetzen können. „Wissen ist das mächtigste Werkzeug, das wir weitergeben können. Wenn ich Erfolg habe, sollten andere in der Lage sein, mir zu folgen – oder sogar noch weiter zu gehen“, sagt er.
Die globale Wahrnehmung afrikanischer Innovationen neu definieren
Bei der Arbeit von Skicc Tech geht es nicht nur um Elektrizität – es geht darum, das Bild Afrikas von einem Kontinent der Abhängigkeit zu einem Kontinent der Innovationskraft zu wandeln. „KI sollte nicht nur Bilder oder Texte generieren, sondern Menschen ernähren, Gemeinschaften mit Energie versorgen und Industrien aufbauen“, argumentiert Makoni. „Wir zeigen der Welt, dass die Innovation Afrikas greifbar ist – sie verändert Leben.“ Er ruft globale Partner dazu auf, nicht als Geldgeber, sondern als gleichberechtigte Partner in einer gemeinsamen Mission für nachhaltigen Fortschritt zusammenzuarbeiten. „Afrika muss nicht gerettet werden – es muss befähigt werden. Wenn Afrika aufsteigt, profitiert die ganze Welt davon.“
Afrika ein neues Image geben
Auf die Frage, was „Afrika ein neues Image geben“ für ihn bedeutet, gibt Makoni eine einfache, aber tiefgründige Antwort: „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können die Gegenwart gestalten und die Zukunft aufbauen. Das neue Image Afrikas dreht sich um Umsetzung – weniger reden, mehr handeln.“ Er glaubt, dass das nächste Kapitel des Kontinents von Machern geschrieben wird – von Innovatoren, die mutige Ideen in messbare Veränderungen umsetzen.
Ratschlag für junge Unternehmer
„Hören Sie auf zu träumen – fangen Sie an zu handeln“, sagt Makoni entschlossen.
„Warten Sie nicht auf den perfekten Zeitpunkt oder mehr Ressourcen. Handeln führt zu Ergebnissen. Jeder kleine Schritt, den Sie heute machen, prägt kommende Generationen.“