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20. Juli
Sie handelten aus Verantwortung vor der Geschichte und dem Vaterland

Nachlese einer großen Rede von Theodor Heuss zur Erinnerung an den 20. Juli 1944
Wolfsschanze
Das zerstörte Führerhauptquartier "Wolfsschanze" nach der Explosion. © picture-alliance / akg-images | akg-images

Am 17. Juli 1954 wurde Theodor Heuss zum zweiten Mal zum Bundespräsidenten gewählt - mit überwältigender Mehrheit. Er war auf dem Zenit seiner Popularität. Er nutzte diese zwei Tage später, am Vorabend des 20. Juli 1954, für eine wichtige Rede im Audimax der Freien Universität Berlin. Anlass war der bevorstehende zehnte Jahrestag des Attentats auf Hitler durch Stauffenberg vom 20. Juli 1944.

Hier war ein Unternehmen, das ein Volk retten sollte, indem es ihm die innere Freiheit zurückgewann, um den Weg zu einem gerechten Frieden zu finden

Theodor Heuss
Theodor Heuss

Wir geben die Rede aus Anlass des 77. Jahrestags des 20. Juli 1944 hier nochmals wieder. Es war eine der wichtigsten Reden in den zehn Jahren der Amtszeit von Theodor Heuss. Er hielt sie zu einer Zeit, als das ehrende Gedenken an den militärischen Widerstand gegen Hitler noch keineswegs zur selbstverständlichen Erinnerungskultur der Bundesrepublik Deutschland gehörte. Es war gerade auch diese Rede, die in den darauffolgenden Jahren den 20. Juli 1944 in der Öffentlichkeit als festen Gedenktag zu etablieren. Der Text der Rede fand weite Verbreitung und Zustimmung, im In- und Ausland.

Unter anderem sagte Theodor Heuss:

„Dies aber bewegt unsere Seele: bekennen zu dürfen und danken zu können. Das Bekenntnis gilt nicht nur den inneren Motiven, sondern es umfasst auch das geschichtliche Recht zu ihrem Denken und Handeln. Der Dank aber weiß darum, dass die Erfolglosigkeit ihres Unternehmens dem Symbolcharakter des Opfergangs nichts von seiner Würde raubt: Hier wurde in einer Zeit, da die Ehrlosigkeit und der kleine, feige und darum brutale Machtsinn den deutschen Namen besudelt und verschmiert hatte, der reine Wille sichtbar, im Wissen um die Gefährdung des eigenen Lebens den Staat der mörderischen Bosheit zu entreißen und, wenn es erreichbar, das Vaterland vor der Vernichtung zu retten.“

Die vollständige Rede finden Sie auf der Website der Stiftung 20. Juli 1944.