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LGBTIQ+-
EuroPride 2022

Belgrad - Gastgeber der EuroPride
EuroPride
© picture alliance / EPA | ANDREJ CUKIC

Nach der Verwirrung über das präsidentielle Verbot der Pride-Parade, das angebliche Verbot der Streckenführung und die nur Stunden vor Beginn neu genehmigte Route fand die Parade der EuroPride letztlich doch statt – auch aufgrund etlicher Appelle der internationalen Gemeinschaft, der Botschafterinnen und Botschafter von über zwanzig EU-Mitgliedstaaten und zahlreicher Parlamentarier aus ganz Europa.

Zwar behauptete der serbische Innenminister Aleksandar Vulin, der nicht für seine Toleranz bekannt ist, dass die Teilnehmer lediglich „zu einem Konzert eskortiert worden seien“, doch letztlich war dies egal: „Wenn in einer Demokratie Minderheiten angegriffen und schikaniert werden, ist das ein Zeichen der Gefahr“, so die dänische EU-Parlamentarierin Karen Melchior. „Es ist daher ein umso wichtigeres Zeichen, dass sich die Zivilgesellschaft dem gestellt und sich am Ende durchgesetzt hat.“

© FNF 

Nach Angaben der Organisatoren nahmen ca. 10.000 Menschen aus ganz Europa an der diesjährigen EuroPride teil. Serbien wird als das erste südosteuropäische Land in die Geschichte eingehen, dass Gastgeber eine europäischen LGBTIQ-Parade war. Dennoch wurde deutlich, dass die serbische Gesellschaft nur teilweise offen gegenüber abweichenden Lebensentwürfen zu sein scheint. Allein internationaler Druck sorgte dafür, dass sich Ängste und absichtlich geschürte Vorurteile nicht durchsetzten. Trotz der EuroPride 2022 hat Serbien noch einen langen Weg hin zu einer diversen und toleranten Gesellschaft vor sich. Die Friedrich-Naumann-Stiftung mit ihren Partnerorganisationen arbeitet daran, dass dies irgendwann auch ohne Druck von außen möglich sein wird.