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Digitales Utopia: Wie funktioniert eine Smart City?

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Durch die wachsende Bevölkerung entstehen für Städte auf der ganzen Welt immense Herausforderungen: überfüllte Straßen, ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum, Ressourcenknappheit, logistische Engpässe sowie Luft- und Umweltverschmutzung. Die Smart City – als Sinnbild für eine intelligente und nachhaltige Stadtentwicklung – ist ein zentraler Baustein bei der Lösung dieser Probleme. Allerdings gibt es keine einheitliche Vorstellung der „Smart City“.

Wo hat die digitale Zukunft in Städten schon begonnen? Ein Beispiel für ein digitales Utopia ist Songdo. Bei der ca. 50 Kilometer von Seoul entfernt liegenden Stadt handelt es sich um eine klassische „Planstadt“, die bereits als Smart City konzipiert und aufgebaut wurde. Die ersten Bauarbeiten starteten im Jahr 2003. Von Beginn an lag bei der Planung von Songdo ein besonderes Augenmerk auf dem Umwelt- und Klimaschutz. Die Hochhäuser besitzen Regenwasserspeicher und Solarmodule, alle Bauwerke genügen höchsten Ansprüchen der Energieeffizienz, und eine automatische Abfallentsorgung soll den anfallenden Müll bestmöglich recyceln. Auch alle Wohnungen in der Stadt sind möglichst smart konzipiert – Temperatur und Beleuchtung lassen sich von überall über das Smartphone steuern. Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt bemängeln jedoch, dass sich die Stadt leer anfühlt und keine Begegnungen unter den Menschen zulässt. Es scheint, als hätte sich der Planungsprozess von Songdo allein auf die technologische Komponente fokussiert und die Bedürfnisse der Menschen, die in der Stadt leben, ignoriert. Auch das Thema Datenschutz spielte bei der Konzipierung von Songdo eine sehr untergeordnete Rolle.

Bei der Ausgestaltung von Smart Cities gibt es im internationalen Vergleich immense Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf die Sammlung und Auswertung von Daten. In Deutschland existiert derzeit noch keine bundesweite Strategie für die Digitalisierung von Kommunen. Deutschland benötigt eine nationale Smart-City-Strategie, die konkrete Leitplanken für die Datennutzung und den Datenschutz liefert. Die Hoheit über individuelle Smart City-Konzepte sollte jedoch in den Kommunen bleiben. Dass die Smart City ein wichtiger Baustein ist zur Bewältigung der Probleme der immer schneller wachsenden Städte ist, zeigt unser Policy Paper „Internationale Baupolitik“.