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Vom Start bis zum Exit

Drei Fragen an den Gründer Andreas Kwiatkowski

Wer erfolgreich ein Unternehmen gründet, kann nicht nur eine Menge Geld verdienen, sondern ergreift auch die Chance, etwas völlig Neues, Besonderes zu schaffen. Dahinter steckt eine Menge Arbeit und Mut: Idee, Businessplan, Rechtsform, Finanzierung, Anmeldungen sind einige der wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Firmengründung. Dabei kommen Gründer auch an der Politik nicht vorbei: Verwaltung und Bürokratie machen Vielen zu schaffen. Andererseits können öffentliche Förderprogramme junge Unternehmer bei der Umsetzung ihrer Ideen durchaus unterstützen.

Andreas Kwiatkowski hat eine beachtliche Erfolgsstory geschrieben. Mit 29 hat der App-Entwickler bereits etwas geschafft, von dem viele Gründer träumen: den Exit. Seine Düsseldorfer Firma „Rheinfabrik“ verkaufte er an Trivago und Expedia. Freiheit.org sprach mit Andreas am Rande einer Stiftungsveranstaltung in Bonn.

Andreas, Du bist ein erfolgreicher Gründer und konntest Dein eigenes Unternehmen an einen Konzern verkaufen. Kann das eigentlich jeder?

Grundsätzlich ja. Es gibt keine besonderen Vorrausetzungen, um ein Unternehmen zu gründen. Das Studienfach beispielsweise ist irrelevant. Ich habe Wirtschaftsinformatik studiert, aber eigentlich sind alle Studienfächer nicht auf Personen zugeschnitten, die sich selbständig machen wollen, sondern bereiten eher auf Karrieren in Unternehmen vor.  

Viel wichtiger ist es daher, sich neben dem Studium über Bücher, Youtube-Videos und Podcasts zu informieren oder Veranstaltungen zu besuchen, die einem weiterhelfen. TechCrunch und Stanford-Podcasts haben bei mir die Goldgräberstimmung geweckt. Ich habe dann im Studium damit angefangen, Gründermagazine zu lesen.

Junge Menschen, die gründen wollen, sollten sich außerdem erfahrene Leute suchen, die sie dabei unterstützen. Es gibt zahlreiche Startup-Förderprogramme, Einrichtungen wie DigiHubs, Mentoren, etc.. Darüber hinaus ist natürlich die eigene hohe Leistungs- und Lernbereitschaft wichtig. Man muss bereit sein, ständig dazu zu lernen, gerade natürlich im IT-Bereich.

Stimmt es, dass man in Deutschland besonders viele Hürden überwinden muss, um ein Unternehmen zu gründen?

Ich finde, dass die Gründung eines Unternehmens in Deutschland genau so aufwendig ist wie in vielen anderen Ländern. Es gibt zwar hierzulande viel Bürokratie die man bewältigen muss, aber bin ich sehr froh, hier in Deutschland gegründet zu haben und kann mir gar nichts anderes mehr vorstellen.

Trotzdem ist das Gründen nicht immer einfach. Ich hatte in meiner Familie weder jemanden, der studiert hat, noch jemanden, der gegründet hat. Viele Fragen musste ich selbst lösen. Viel schlimmer empfinde ich aber die hohen Steuern, die der Staat jungen und entwicklungsorientierten Unternehmen auferlegt. Steueroptimierung wäre zu begrüßen. So ist es trotz EU beispielsweise unglaublich komplex, die Mehrwertsteuer in verschiedenen Ländern abführen zu müssen, wenn z.B. Ware über Amazon in Europa verteilt und verkauft wird.

Du hast Deine „Rheinfabrik“ in Düsseldorf gegründet. Wie bewertest Du die Gründerkultur in NRW?


Die Gründerkultur in Nordrhein-Westfalen unterscheidet sich nicht so groß von der hochgelobten Gründerszene in Berlin. Es stimmt zwar, dass die Gründerszene dort internationaler ist, doch in NRW sind dafür die Wege zu Geschäftskunden, die dann eher in Köln, Düsseldorf, dem Ruhrgebiet oder Süddeutschland zu finden sind, kürzer.

Man muss zum Gründen also nicht unbedingt nach Berlin. Mich hat vielmehr motiviert, mir selbst einen tollen Arbeitsplatz zu schaffen, wo ich gerne hingehe und ein Team aufbauen kann, das zusammen viel Spaß hat und wie eine Familie zusammenwächst. Das war richtig cool!

Lieber Andreas, vielen Dank für das Gespräch.

Andreas Kwiatkowski könnt ihr am 21.2. bei uns in Köln kennenlernen!