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Steuern
8 Gründe gegen die Vermögenssteuer

Justus Lenz analysiert, warum eine Vermögenssteuer eine schlechte Idee ist
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Symbolbild.

© dpa

Deutschland diskutiert derzeit über eine mögliche Vermögenssteuer. Diese einzuführen wäre ein Fehler, sagt Experte Justus Lenz und nennt acht Gründe gegen die Vermögenssteuer.

  1. Eine Vermögenssteuer würde besonders den deutschen industriellen Mittelstand treffen. Das sind die vielen Familienunternehmen, die überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze schaffen und erhalten sowie besonders standorttreu sind. Eine Vermögenssteuer würde den Kern unseres wirtschaftlichen Erfolges treffen.
  2. Gerade in der aktuellen konjunkturellen Schwächephase wäre die Einführung einer Vermögenssteuer besonders kontraproduktiv - sie könnte einen längeren Abschwung befördern.
  3. Wer in Deutschland eine Vermögenssteuer einführt, der verändert mittelfristig unsere Wirtschaftsstruktur: weg vom Familienunternehmen hin zur Kapitalgesellschaft. Wer dies möchte, muss es auch offen sagen.
  4. Die Einführung einer Vermögenssteuer würde die Fähigkeit Deutschlands schwächen, wirtschaftliche Krisen zu bewältigen. Denn die Vermögenssteuer muss immer gezahlt werden, auch wenn Unternehmen Verluste machen. Gerade in schwierigen Zeiten trifft die Vermögenssteuer Unternehmen also ins Mark und schwächt ihre Fähigkeit, mit Krisen umzugehen. Wer die Vermögenssteuer einführt, trägt damit zu vermehrten Unternehmensinsolvenzen bei.
  5. Wer die Vermögenssteuer einführt, schwächt die Investitionskraft der Wirtschaft. Denn wenn Firmen Gewinn machen, muss die Vermögenssteuer aus diesen zusätzlich zu den anderen Steuern bezahlt werden. Und wenn es keine Gewinne gibt, muss sie trotzdem aus der Substanz bezahlt werden oder durch die Aufnahme neuer Schulden. In beiden Fällen bleibt weniger Geld für Investitionen in Maschinen, Gebäude etc. übrig.
  6. Wer die Vermögenssteuer einführt, schwächt Forschung und Innovation in deutschen Unternehmen. Denn Geld, das sonst für Forschung ausgegeben werden könnte, fließt zur Zahlung der Vermögenssteuer. Gerade angesichts der Herausforderungen der digitalen Transformation ist dies eine ganz schlechte Idee. Die Herausforderung ist ohnehin groß genug. Eine zusätzliche Behinderung durch die Vermögenssteuer wäre kontraproduktiv.
  7. Die Einführung einer Vermögenssteuer würde die Bürokratie für Unternehmen und die Finanzverwaltung steigern. Denn bei einer Einführung der Vermögensteuer müssten Maschinen, Gebäude und immaterielle Vermögensgegenstände in den Unternehmen bewertet werden, häufig ohne eindeutige Vergleichsmaßstäbe. Eine endlose unproduktive Debatte wäre die Folge.
  8. Wer eine Vermögenssteuer in Deutschland einführt, löst eine unnötige Neiddebatte aus. Positiver wäre es, stattdessen über eine Verbesserung der Möglichkeiten zu sprechen, wie in Deutschland mehr Menschen Vermögen aufbauen können, beispielsweise über eine Absenkung der Grunderwerbssteuer.

Justus Lenz ist Referent beim Liberalen Institut.