VOX ON

Parlez-vous français? – Sprache, Identität und Demokratie in West- und Nordafrika

In vielen Ländern West- und Nordafrikas ist Französisch bis heute mehr als nur ein Überbleibsel der Kolonialzeit – es ist Alltagssprache, Verwaltungssprache und oftmals das verbindende Element zwischen ethnischen Gruppen, die unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Länder wie der Senegal, Côte d’Ivoire, Tunesien oder Marokko nutzen Französisch nicht nur als Amts- oder Bildungssprache, sondern auch als Medium des öffentlichen Diskurses.

Auch die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) ist in dieser sprachlich und kulturell vielfältigen Region aktiv – mit Büros in Rabat, Tunis, Dakar und Abidjan. Diese Regionalbüros bedienen Zielgruppen, die sowohl Französisch als auch Arabisch sprechen – je nach Land und Kontext in unterschiedlicher Gewichtung. In ihrer Arbeit wird deutlich: Sprache ist nicht nur Mittel zur Kommunikation, sondern auch Träger von Identität, Weltanschauung und kulturellem Selbstverständnis.

Die jahrzehntelange Arbeit der Stiftung vor Ort und die ausgeprägte interkulturelle Kompetenz erlauben eine vertrauensvolle Kooperation mit der Zivilgesellschaft. Nur so ist eine fundierte und nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit möglich.

Gerade wenn es um gesellschaftliche und politische Themen geht, ist Sprache entscheidend. Menschen setzen sich oft lieber in ihrer Muttersprache mit komplexen Themen auseinander. Wer den echten Ton – den sogenannten O-Ton – einfangen möchte, tut dies am besten direkt in der Sprache des Gegenübers. So entstehen authentische Perspektiven, die nicht durch Übersetzung geglättet oder verändert werden.

Aus diesem Verständnis heraus entstand das Projekt VOX ON – eine Initiative der FNF, die Bürgerinnen und Bürgern in Nord- und Westafrika eine Stimme gibt. Der Name ist Programm: Die Stimme wird "angeschaltet", Menschen kommen direkt zu Wort. Ohne Skript, ohne Filter, mit all der Vielfalt und Lebendigkeit, die freie Meinungsäußerung mit sich bringt.

Ob jung oder alt, Frau oder Mann – Menschen aus Marokko, der Côte d’Ivoire, Tunesien oder dem Senegal erzählen in VOX ON, was für sie Demokratie bedeutet. Ihre Antworten sind ebenso vielfältig wie ihre Lebensrealitäten. Manche sprechen über politische Teilhabe, andere über soziale Gerechtigkeit, und immer wieder über Freiheit. Was alle Beiträge eint, ist ihre Authentizität und ihr Mut zur Offenheit – auch in gesellschaftlichen Kontexten, in denen freie Rede nicht immer selbstverständlich ist.

VOX ON ist mehr als nur ein mediales Projekt. Es ist Ausdruck eines liberalen Verständnisses von Demokratie: Jeder Mensch hat das Recht, sich zu äußern – und gehört zu werden. Die Beiträge entstehen im Originalton – auf Französisch oder Arabisch –, um die Nähe zu den Menschen zu wahren und ihre Perspektiven nicht zu verfälschen.

Die Idee zu VOX ON wurde während eines kollaborativen Workshops in Dakar geboren. Beteiligt waren die Regionalbüros der FNF in Rabat, Abidjan, Tunis, Berlin, Dakar und Johannesburg. Gemeinsam wurde ein Format entwickelt, das Vielfalt sichtbar macht – und Fragen stellt:

Und für dich – was bedeutet Demokratie?