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Krieg in Europa
Südasien pocht auf Neutralität

Krieg in Europa

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Marcus Faber, Mitglied im Verteidigungsausschuss und Sprecher für Verteidigungspolitik, schilderte auf einer Diskussionsveranstaltung der FNF Europas Bemühungen, Energieimporte aus Russland schnellstmöglich einzustellen. „Das ist für uns mit hohen Kosten verbunden – aber es ist notwendig, weil wir keinen Krieg in unserer Nachbarschaft finanzieren wollen." Von Südasien erhoffe er sich Unterstützung für die westlichen Sanktionen und für eine regelbasierte internationale Sicherheitsarchitektur. "Die Demokratien müssen zusammenstehen", forderte Faber.

Doch die Länder der Region sehen sich im Ukrainekrieg als neutral. Eine Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine lehnen sie ebenso ab wie eine Beteiligung an den westlichen Sanktionen. Die Gründe für die Haltung sind komplex: Länder wie Indien und Bangladesch pflegen bereits seit Jahrzehnten enge Kontakte nach Moskau. Auf russische Waffenlieferungen will Indien mit Blick auf seine Konflikte mit China nicht verzichten. Gleichzeitig sieht das Land die Chance, an verbilligtes Öl aus Russland zu kommen.

Westliche Kritik an der Nähe zu Russland halten die südasiatischen Regierungen für nicht gerechtfertigt. Sie pochen auf ihr Recht, ihre Außenpolitik an den eigenen nationalen Interessen auszurichten. Zudem werfen sie dem Westen vor, mit zweierlei Maß zu messen. Schließlich sei auch Europa nicht bereit, kurzfristig auf Energiegeschäfte mit Russland zu verzichten.

Um Südasiens Demokratien bei der Verteidigung einer regelbasierten Weltordnung stärker einzubinden, muss der Westen versuchen, Verständnis für die Sichtweise der Region aufzubringen. Wichtig hierbei sind regelmäßige Abstimmungen und Begegnungen. Andernfalls droht die Auseinandersetzung das Verhältnis zu wichtigen Partnern in Asien nachhaltig zu beschädigen.