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Was sind Jordaniens Bedenken bezüglich Trumps Äußerungen?

Die Bedenken des Haschemitischen Königreichs Jordanien hinsichtlich Trumps-Äußerungen
Dieser Artikel, verfasst von Dr. Mohammad Abu Rumman und ursprünglich am 1. Februar 2025 in The Jordan Times veröffentlicht, beleuchtet die Besorgnis Jordaniens über die jüngsten Äußerungen des erneuten US-Präsidenten Donald Trumps hinsichtlich einer möglichen Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gaza-Streifen. Während der Artikel eine Analyse der politischen Haltung und diplomatischen Erwägungen Jordaniens bietet, spiegelt er ausschließlich die Ansichten des Autors wieder.
Die jüngsten Aussagen von Trump über eine mögliche Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza nach Jordanien oder Ägypten haben erhebliche Unruhe in politischen und öffentlichen Kreisen Jordaniens ausgelöst. Trump äußerte die Idee, Palästinenser aus Gaza temporär oder dauerhaft nach Ägypten oder Jordanien umzusiedeln – unter dem Vorwand, den Wiederaufbau Gazas zu erleichtern.
Bemerkenswert an Trumps Äußerungen ist, dass Jordanien niemals in die geografische oder politische Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza involviert war – insbesondere, da es keine direkte Grenze zwischen Jordanien und Gaza gibt, im Gegensatz zu Ägypten. Als der frühere US-Außenminister Antony Blinken dieses Szenario zuvor ins Gespräch brachte, lehnte Jordanien den Vorschlag entschieden ab. Nicht aus Angst vor der Aufnahme von Palästinensern aus Gaza, sondern aus der Sorge, dass dies als Vorstufe einer weitergehenden Vertreibung von Palästinensern aus dem Westjordanland dienen könnte. Daher stellt sich die Frage, warum Trump Jordanien überhaupt in diese Diskussion einbezieht, insbesondere da eine solche Umsiedlung ohne eine vollständige Öffnung der ägyptischen Grenzen kaum umsetzbar wäre – eine Option, die weiterhin höchst fraglich bleibt.
Bedenken und Sorgen seitens Jordanien
Wenn die Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza nach Jordanien also realistisch gesehen nicht zur Debatte steht, worin genau bestehen die Sorgen der jordanischen Entscheidungsträger in Bezug auf Trumps Äußerungen?
Die erste Sorge betrifft die „fehlenden Klauseln“ in seiner Rede. Es scheint, als habe Trump verschiedene palästinensische Themen vermischt. Wahrscheinlich wird von Jordanien zu einem späteren Zeitpunkt nicht erwartet, Palästinenser aus Gaza aufzunehmen, sondern sich mit den Palästinensern im Westjordanland auseinanderzusetzen. Dies könnte bedeuten, dass Jordanien eine verstärkte sicherheitspolitische Rolle im Westjordanland übernehmen oder eine bestimmte Anzahl von Palästinensern aufnehmen müsste, falls Israel Teile des Westjordanlands annektiert. Israelische Regierungsvertreter haben bereits offen darüber gesprochen, dass Hunderttausende von Palästinensern im Westjordanland jordanische Pässe besitzen und eine Umsiedlung nach Jordanien fordern. Diese Rhetorik weckt in Jordanien Befürchtungen, dass eine mögliche Trump-Regierung mit der extrem rechten israelischen Vision übereinstimmen könnte, die darauf abzielt, einen Teil der palästinensischen Bevölkerungslast auf Jordanien zu verlagern – auf welche Weise auch immer.
Die zweite Sorge betrifft Trumps generellen Umgang mit politischen Themen in der Region. Seine Äußerungen erwecken den Eindruck, als ordne er anderen Staaten an, bestimmte Pläne umzusetzen, politische Zugeständnisse zu machen oder Positionen zu tauschen. Dies lässt in Jordanien den Verdacht aufkommen, dass US-Hilfen als Druckmittel genutzt werden könnten, um Jordanien zu politischen Zugeständnissen oder zur Einhaltung amerikanischer Forderungen zu zwingen. Dies könnte bedeuten, dass Jordanien gezwungen wäre, sich in den kommenden vier Jahren mit einer unberechenbaren und möglicherweise nachteiligen US-Regierung auseinanderzusetzen – in einer Phase, in der Trump eine Reihe zentraler regionaler Fragen überdenkt.
Jordaniens diplomatische Strategie
Jordanien wird sich voraussichtlich nicht öffentlich gegen eine Trump-Administration positionieren, da seine Diplomatie direkte Konfrontationen in der Regel vermeidet. Gleichzeitig verfügt Jordanien über umfassende diplomatische Erfahrung und ist in der Lage, seinen Handlungsspielraum durch politische Taktiken, Allianzen und regionale Kooperationen zu erweitern, um den Druck zu mindern. Die jordanische Führung unterscheidet zudem zwischen „roten Linien“, die nicht überschritten werden dürfen, und anderen Themen, bei denen Anpassungen an veränderte geopolitische Rahmenbedingungen möglich sind.
Gleichzeitig dürfte Jordanien verstärkt auf regionale Bündnisse setzen – insbesondere mit Saudi-Arabien, das derzeit die arabische Welt anführt, sowie mit Ägypten und der Türkei, deren außenpolitische Positionen in jüngster Zeit eine stärkere Annäherung an Jordanien und Saudi-Arabien erkennen lassen. Darüber hinaus wird Jordanien vermutlich seine Haltung zur Palästinenserfrage weiter präzisieren, um sich strategisch auf die neuen Entwicklungen einzustellen. Dennoch bleibt die bevorstehende Phase für Jordanien eine enorme Herausforderung, insbesondere im Umgang mit einer potenziellen zweiten Trump-Administration.