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Krieg in Europa
Ukraine: Flucht und Tragödie

Vertriebene aus der Ukraine
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picture alliance / EPA | MARTIN DIVISEK

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben bereits über 3,5 Millionen Menschen die Ukraine in die anliegenden Nachbarländer und die EU verlassen. Den bisherigen Höhepunkt erreichte die Fluchtbewegung dabei mit 210.526 offiziell registrierten Grenzübertritten innerhalb eines Tages am 8. März. Die polnische Regierung hat offiziell bis zum 21. März allein 2.113.554 Vertriebene aus der Ukraine aufgenommen. Das NATO-Mitglied ist somit das mit Abstand am meisten gewählte Fluchtziel der Ukrainer. Mit 543.308 aufgenommen Menschen liegt Rumänien auf Rang zwei. Neben den Fluchtbewegungen in die anderen westlichen Nachbarländer - Republik Moldau, Ungarn und die Slowakei - gibt es außerdem eine (kleinere) Migrationsbewegung nach Belarus und Russland. Bisher sollen 252.376 Menschen aus der Ukraine nach Russland gereist sein.

Das Operational Data Portal (ODP) des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (United Nations High Commissioner for Refugees - UNHCR) ist die zentrale Datenplattform für globale Flüchtlingsbewegungen der Vereinten Nationen. Es wurde eine Sonderseite für die Fluchtsituation aus der Ukraine eingerichtet. Für die Lage in Deutschland trägt der Mediendienst Integration des Rats für Migration e.V. die aktuellen Zahlen und Informationen auf einer eigenen Seite zusammen

In Deutschland hat die Bundespolizei bis zum heutigen 23. März insgesamt 238.932 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland registriert. Der Großteil dieser Menschen besteht aus Frauen, Kindern und Senioren. Die Registrierung der ankommenden Vertriebenen funktioniert innerhalb der ersten 90 Tage überwiegend auf freiwilliger Basis. Mit biometrischen Ausweisen können Ukrainerinnen und Ukrainer zunächst visumsfrei einreisen. In den kommenden Monaten wird es überall in der EU also zu nachgeholten Registrierungen kommen. Spätestens zur Aufnahme der Erwerbstätigkeit oder zur Erlangung des vereinfachten Aufenthaltsstatus gemäß der Massenzustroms-Richtlinie (in Deutschland in § 24 AufenthaltsG umgesetzt) muss eine Registrierung bei der Ausländerbehörde erfolgen.

Während Länder wie Polen und Rumänien neue Strukturen schaffen müssen, können andere EU-Länder ihre Erfahrungen und Regeln aus der syrischen Flüchtlingskrise nutzen. Keiner weiß, wie sich der Krieg mitten in Europa entwickelt. Migrationsforscher Gerald Knaus hält sogar eine Gesamtzahl von 10 Mio. Menschen für nicht unrealistisch, das Portal statista hat etwas geringere Prognosen der EU-Kommission und des UNHCR zusammengetragen.  

Hinter den nackten Zahlen steht immer ein einzelnes Schicksal von Flucht und Leid. Die Tragik des Krieges in Europa können Zahlen nicht abbilden - aber der nüchterne Blick lässt uns die Hilfe für die Geflüchteten besser organisieren.

Über die folgenden Quellen können Sie sich zur Lage der Vertriebenen aktuell halten: