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60. Geburtstag
Stefan Kapferer – ein Manager der Macht

Eine Würdigung zum 60. Geburtstag von Steffen Saebisch.
Stefan Kapferer

Stefan Kapferer feiert 60. Geburtstag. 

© picture alliance _ dpa _ Bodo Marks

Stefan Kapferer ist ein Phänomen. In vielerlei Hinsicht. In der polarisierten deutschen Politik hat er lange Zeit hohe Staatsämter mut- und kraftvoll ausgefüllt, beraten, gestaltet und strittige Entscheidungen durchgesetzt. Und trotz dieser Führungsstärke und seines Erfolges ist er über alle Parteigrenzen hinweg anerkannt und beliebt. Ein Fachmann, Manager und Politiker, dem viel Sympathie und Wohlwollen entgegengebracht wird. Im politischen Berlin wird von allen Seiten gut über Stefan Kapferer gesprochen: kompetent, zugewandt, höflich, offen, aber auch klar und entscheidungsfreudig.

Der gebürtige Badener, in Karlsruhe am 6. November 1965 geboren, hat früh Voraussetzungen für Tätigkeiten in der Politik und Wirtschaft gesammelt, sein Wehrdienst in einem Flugabwehrregiment hat sicher einen kleinen, das Studium der Verwaltungswissenschaften in Konstanz einen großen Beitrag für seine berufliche Entwicklung geleistet.

Seine Passion, seine politische Heimat, war allerdings schon immer die FDP. 1994 trat er als Landesgeschäftsführer der FDP Niedersachsen in den Dienst an seiner Partei und wechselte 1999 in die Bundesgeschäftsstelle der FDP als Abteilungsleiter Strategie und Kampagnen, später wurde er dann von Guido Westerwelle zum stellvertretenden Bundesgeschäftsführer befördert, der auch auf Kapferers Kompetenz und Kreativität nicht verzichten wollte. Wolfgang Gerhardt, immer mit dem wachen Blick auf aufstrebende Talente in der FDP, hatte Stefan Kapferer nach Berlin geholt, war nicht nur Mentor für Stefan Kapferer, sondern auch Vorbild. Wolfgang Gerhardt blieb dann Stefan Kapferer auch freundschaftlich verbunden, nachdem Stefan Kapferer nach Hannover erst in die Staatskanzlei als Abteilungsleiter und dann als Staatssekretär in das Niedersächsische Wirtschaftsministerium wechselte.

Seinem Minister Philipp Rösler folgte Stefan Kapferer zum Amtsantritt der schwarz-gelben Koalition 2009 wieder nach Berlin in das Bundesgesundheitsministerium, später dann dem neuen Vizekanzler Rösler 2011 in das Bundeswirtschaftsministerium. Dort war Stefan Kapferer der koordinierende Staatssekretär des Koalitionspartners FDP und Counterpart des Kanzleramtsministers Ronald Pofalla. Ein Manager, der Macht mit feinem Gespür für das Mögliche in einer Koalition einsetzt. Die letzten zwei Jahre der schwarz-gelben Regierung waren aber selbst für den unerschütterlichen Profi Stefan Kapferer eine Zeit großer Belastungen. Früher als manche andere spürte er die sich anbahnende Katastrophe für die FDP bei der Bundestagswahl 2013 und stemmte sich mit aller Macht dagegen, oft über die körperlichen Belastungsgrenzen hinaus. Wie sehr Stefan Kapferer sich mit seiner Souveränität und Ausdauer Anerkennung verdient hatte, zeigte sich, als er nach jener Bundestagswahl vom neuen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Amt belassen und auf Vorschlag der schwarz-roten Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel 2014 als stellvertretender Generalsekretär der OECD nach Paris entsandt wurde.

Nach seiner Zeit in Paris begann mit dem Wechsel als Hauptgeschäftsführer zum Energieverband BDEW Stefan Kapferers Weg in die Energiewirtschaft. Die bis heute heftig umstrittene Energiepolitik versuchte er als Interessenvertreter der deutschen Energiewirtschaft pragmatisch zu erden und zu ordnen. Schnell wurde er daher auch für Führungsaufgaben in der Wirtschaft gehandelt. Seit 2019 führt Stefan Kapferer als CEO mit 50Hertz einen der großen Übertragungsnetzbetreiber Deutschlands und hat sich nicht nur als Manager eines Unternehmens mit 2.300 Mitarbeitern bewährt, sondern auch als Brückenbauer zwischen Wirtschaft und Politik in Deutschland im wichtigen Feld der Energiepolitik.

Persönlich habe ich Stefan Kapferer viel zu verdanken, als jungen Referenten hat er mich ermutigt und unterstützt, viel später als sein Nachfolger als Regierungskoordinator der FDP hat er mich diskret beraten und immer motiviert. Stefan ist ein großartiger, loyaler und lieber Freund und ich freue mich auf viele weitere Jahre mit ihm im gemeinsamen Kampf für die liberale Demokratie und eine freiheitliche, dynamische Gesellschaft!

Stefan Kapferers 60. Geburtstag fällt in eine Zeit starker Umbrüche - nicht nur unser Land und das Parteiensystem ist unter Druck, sondern auch seine Partei, die FDP, ist zum zweiten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik nicht im Deutschen Bundestag vertreten. Unser Land befindet sich in einer wirtschaftlichen Dauerkrise. Marktwirtschaftliche Lösungen sind unerlässlich, um neues Wachstum und damit Wohlstand zu schaffen - und so radikale Kräfte am linken und am rechten Rand zurückzudrängen. Für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ist es ein großer Gewinn, Stefan Kapferer in ihrem Kuratorium zu wissen, der auf eine so reiche Erfahrung in Politik und Wirtschaft zurückgreifen kann und diese für die Stiftung einbringt.

Ad multos annos, lieber Stefan. 

 

Steffen Saebisch ist Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen a.D. und ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.