Demokratie unter Druck
Joachim Gauck – Demokratie braucht Freiheit
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck
© Dirk-Beichert-BusinessPhotoWie lässt sich die Resilienz in Demokratien stärken und wie motivieren wir Menschen zum demokratischen Engagement und zum Einsatz für Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Fairness? Am 19. September begrüßen wir Joachim Gauck als Gastredner auf dem Arno-Esch-Symposium in Rostock. Demokratie und Freiheit sind die Leitmotive des öffentlichen Wirkens von Joachim Gauck, dem elften Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.
Kaum ein deutscher Politiker hat die Bedeutung von Demokratie und Freiheit so leidenschaftlich und glaubwürdig vertreten wie Altbundespräsident Joachim Gauck, der aus eigener Erfahrung in der DDR weiß, was es bedeutet, ohne Freiheit zu leben. Seine Reden und Schriften sind geprägt von einem unermüdlichen Appell, Demokratie nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als tägliche Aufgabe zu begreifen.
Für Gauck ist Freiheit weit mehr als ein politisches Schlagwort – sie ist Grundbedingung demokratischen Lebens. Freiheit ist für den ehemaligen Bundespräsidenten nicht nur ein Zustand, sondern eine Haltung, die immer wieder neu errungen und gestaltet werden muss – von jeder Generation aufs Neue. Neben demokratischen Institutionen sei die zweite Stütze der Demokratie die aktive Bürgergesellschaft, wie Gauck bei seiner Vereidigung als Bundespräsident betonte.
„Die Demokratie steht für die Mehrheit der Deutschen nicht in Frage“, sagte Gauck in seinem Vortrag über liberale Demokratie und ihre Bedrohungen im vergangenen Jahr bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. „Nazis kommen in diesem Land nicht mehr an die Macht“. Zwar gebe es Menschen, die dem Wandel immer skeptisch gegenüberstehen, die lieber geführt werden wollten. „Wir werden nicht alle erreichen, die wir erreichen wollen“, schränkte er ein.
Joachim Gauck über das Prinzip der Freiheit
Dabei machte Gauck bereits 2016 keinen Hehl daraus, dass Demokratie anstrengend sei: „Demokratie ist auch gar nicht bequem, sie ist sogar anstrengend, manchmal sehr anstrengend. Der große Vorteil der Demokratie besteht jedoch darin, dass sie beständig die Chance zur Selbstkorrektur in sich trägt, nicht zuletzt die Chance, eine neue Regierung zu wählen.“ Er verwies damit auf die Notwendigkeit von Engagement, Streitkultur und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Für Gauck steht fest: Demokratie lebt von der Beteiligung ihrer Bürgerinnen und Bürger – sie existiert, weil die Menschen sie wollen und bereit sind, sie zu verteidigen.
Freiheit und Demokratie werden uns nicht geschenkt. Sie wollen erstritten sein. Jeden Tag von Neuem.
Die Erinnerung an Diktatur und Unfreiheit müsse wachgehalten werden, um den Wert der Demokratie für Gegenwart und Zukunft zu schützen. Demokratie und Freiheit sind für Gauck keine Projekte einzelner Eliten, sondern das Werk aller: „Der Staat, die Demokratie sind wir. Der Staat und die Demokratie können nur so funktionsfähig, effektiv, tolerant, lebens- und liebenswert sein, wie wir sie machen“, so Gauck. Er ruft zu mehr Bürgersinn und Engagement auf – und dazu, Veränderungen nicht zu fürchten, sondern sie als Chance zu begreifen.
Wir brauchen eine Geneigtheit zur Freiheit mit Kopf und Herz.
2018 verlieh die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit den Freiheitspreis an Joachim Gauck. Die Stiftung würdigte damit Joachim Gaucks langjährigen, herausragenden Einsatz für die Freiheit, die er als ehemaliger Pastor und Politiker konsequent gelebt, verteidigt und immer im öffentlichen Bewusstsein gehalten hat. Diese galt ihm stets als Bedingung für Gerechtigkeit und Selbstverwirklichung und prägt sein öffentliches Wirken bis heute.
Freiheitspreis 2018 an Joachim Gauck, Bundespräsident a. D.:
Joachim Gauck steht wie kaum ein anderer für die Werte von Demokratie und Freiheit. Demokratie lebt von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich einbringen und Verantwortung übernehmen. Um die Resilienz unserer Demokratie zu stärken, müssen wir die Menschen wieder für die liberalen Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und eine offene Gesellschaft begeistern.
Am 19. September 2025 spricht Joachim Gauck auf dem Arno-Esch-Symposium in Rostock zum Thema „Demokratie unter Druck“.
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