Veranstaltung
„Nur eine Freiheit gibt es“
Karl Ludwig Pfau war ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Revolutionär. Der 1821 in Heilbronn geborene Politiker steht für einen besonderen württembergischen Weg des Liberalismus: Als Anhänger der Revolution von 1848 kämpfte er für die Einheit Deutschlands auf demokratischer Grundlage und musste unter anderem für seine Rolle als Herausgeber der Satirezeitschrift „Der Eulenspiegel“ lange Zeit ins Exil.
Nach seiner Rückkehr gehörte er 1864 zu den Gründungsvätern der demokratischen „Volkspartei“. Deren Tradition bot die Grundlage für die Neuaufstellung des baden-württembergischen Liberalismus nach 1945. Seine Wahlaufrufe und Grundsatzartikel trugen wesentlichen zum frühen Wahlerfolg der Volkspartei bei. Nicht so sehr die Gleichheit als allgemeines Prinzip, wohl aber die Gleichheit vor dem Gesetz gehörte zu ihren wichtigsten Zielen. Theodor Heuss, der Pfau zwar nie persönlich kennengelernt hatte, verehrte den „Schwaben, Demokraten und Kosmopoliten“. 1921 hielt er die Festrede zum 100. Geburtstag von Ludwig Pfau in Heilbronn. Er schätzte ihn nicht nur als Streiter für ein demokratisch, föderalistisches Deutschland, sondern vor allem auch als stilistisch versierten Kunstkritiker und Publizisten. Pfau war Gegner des 1871 gegründeten, preußisch dominierten Kaiserreiches. Sein Ideal blieb die föderale Republik.
Von Recht und Gesetz wagen Bismarck und Rechberg zu sprechen, obwohl sie die Grundrechte beseitigt, das Wahlgesetz aufgehoben, das Privilegium wieder aufgerichtet und so Rechtsbruch an der Stelle von Recht und Gesetz geübt haben.
Insbesondere lehnte er Ausnahmegesetze zur Bekämpfung politischer Gegner ab und stritt für Presse- und Meinungsfreiheit. Auf der Suche nach einer Identität, die sich nicht auf eine völkische Tradition, sondern vielmehr auf das Bekenntnis zu einem Wertekatalog gründet, hat uns Ludwig Pfau noch heute viel zu sagen. Aus Anlass seines 200. Geburtstags schauet die Friedrich-Naumann-Stiftung auf einem Live-Podium auf Leben und Wirken von Ludwig Pfau und diskutieren vor der historischen Einordnung Pfaus, welche Bedeutung die demokratischen Prinzipien, die ihn geleitet haben, in der Gegenwart haben. Gibt es Anknüpfungspunkte zu seinem Denken für die politische Diskussion heute?
Der Heuss-Enkel und Kuratoriumsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung, Professor Dr. Ludwig Theodor Heuss diskutiert mit der Historikerin Miriam Eberlein.