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Israel
"Israel hat das Recht sich zu verteidigen"

Gaza
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Abed Khaled

FNF: Wie bewerten Sie die aktuelle Lage in Gaza, Israel und dem Westjordanland?
Kristof Kleemann: Die Lage ist extrem angespannt. Im Gaza-Streifen steht eine Bodenoffensive kurz bevor. Israel will die Hamas ausschalten oder zumindest so schwächen, dass sie auf Jahre keine Angriffe verüben kann. Israel hat das Recht sich zu verteidigen, daran darf es keine Zweifel geben. Gleichzeitig ist die humanitäre Lage vor Ort besorgniserregend, es fehlt den Menschen an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. Diplomatische Initiativen müssen daher vor allem auf die humanitäre Lage abzielen. Im Westjordanland kommt es täglich zu Gewalt, leider auch mit vielen Toten. Und in Israel geht der Raketenterror der Hamas auf die Zivilbevölkerung weiter und das nicht nur aus dem Gazastreifen, sondern auch aus dem Libanon. Dazu kommen Angriffe der Hisbollah entlang der blauen Linie im Norden des Landes und dort besteht die reale Gefahr, dass sich der Konflikt ausbreitet.

 

Wie geht es ihrem gemischt israelisch-palästinensischen Team in Jerusalem aktuell?
Natürlich stellt uns die aktuelle Lage vor großen Herausforderungen. Das liegt vor allem daran, dass beide Seiten in eigenen Welten leben. Das liegt an den sozialen Kontakten und unterschiedlichen Erzählungen in den Sozialmedien. Beispielsweise gehen auch die Desinformationskampagnen der Hamas schnell durch die sozialen Medien-Kanäle auch gemäßigter Palästinenser. Innerhalb des Teams ist die Atmosphäre trotzdem sehr kollegial und es gibt viel Empathie und Mitgefühl füreinander.

 

Kann man aktuell überhaupt noch etwas für den Dialog und ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern tun?
Gerade in diesen schwierigen Zeiten müssen wir daran festhalten, uns für Dialog und ein friedliches Zusammenleben einzusetzen. Als Stiftung haben wir zum Beispiel ein Dialogprojekt zwischen israelischen und palästinensischen Unternehmerinnen und Unternehmern. Das verfolgen wir auch in der aktuellen Lage weiter, auch wenn manche Diskussion schmerzhaft sind. Wenn wir es mit einer Zweistaatenlösung und einem friedlichen Zusammenleben ernst meinen, gibt es dazu keine Alternative. 

 

Weitere Presseberichte über die Lage in Israel

NDR: Kristof Kleemann, Projektdirektor FNF Jerusalem, spricht im Interview über die Perspektiven im Nahen Osten.
Deutsche Welle: Kristof Kleemann, Projektdirektor FNF Jerusalem, gibt im Interview eine Einschätzung über die israelische Zivilgesellschaft.
BR24: Kristof Kleemann, Projektdirektor FNF Jerusalem, wird über die Mobilmachung Israels zitiert.
Radio Eins: Kristof Kleemann, Projektdirektor FNF Jerusalem, spricht im Interview über einen 9/11-Moment, den die Menschen in Israel erleben.
Phoenix: Kristof Kleemann, Projektdirektor FNF Jerusalem, beurteilt im Interview die Lage in Israel und Gaza.
Süddeutsche Zeitung: Kristof Kleemann, Projektdirektor FNF Jerusalem, wird über die Kritik an UN-Generalsekretär Guterres zitiert.