Freiheit für Kirill Serebrennikow

Nach der Verhaftung des renommierten Regisseurs und Leiter des Moskauer Theaters Gogol-Zentrum, Kirill Serebrennikow, am vergangenen Dienstag haben der Intendant der Berliner Schaubühne, Thomas Ostermeier,  und der Dramaturg, Marius von Mayenburg, zu einer Solidaritätsaktion aufgerufen: In ihrer Petition "Freiheit für Kirill Serebrennikov" bezeichnen sie die Anschuldigungen gegen Serebrennikow als „absurd“ und fordern die russische Staatsanwaltschaft auf, die Vorwürfe fallen zu lassen. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit unterstützt den Aufruf.

Serebrennikow wird beschuldigt, mittels nicht stattgefundener Inszenierungen im Gogol-Zentrum Gelder in Höhe von knapp 1 Mio. Euro veruntreut zu haben. Indizien wie der Spielplan und Aussagen von Theaterbesuchern deuten jedoch darauf hin, dass die besagten Aufführungen, wie geplant, realisiert wurden. Bei einer Verurteilung droht dem Regisseur eine langjährige Gefängnisstrafe.

Zur Solidaritätsaktion deutscher und internationaler Künstler für den inhaftierten russischen Theaterregisseur Kirill Serebrennikow erklärt Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit:

„Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit unterstützt die Petition ‚Freiheit für Kirill Serebrennikow‘ ausdrücklich. Erneut geht die russische Regierung gegen einen unbequemen Kritiker vor, indem sie versucht, die freie Meinung einzukerkern. Die Meinungs- und Kunstfreiheit sind jedoch unverhandelbare Grundwerte einer demokratischen Verfassung, auf welche sich der russische Präsident Wladimir Putin sonst gerne beruft - auch in diesem Fall werden sie mit Füßen getreten. Wir verurteilen dieses Vorgehen auf das Schärfste und hoffen auf Serebrennikows baldige Freilassung.“ Angesichts der wachsenden Repressionen gegen unabhängige Zivilgesellschaft und Opposition unterstützt die Stiftung für die Freiheit verstärkt den besonders für Liberale so wichtigen Kulturbereich in Russland. Noch im Mai 2017 hatte die Stiftung ein mögliches gemeinsames Projekt mit dem Gogol-Zentrum, dessen künstlerisches Programm Kirill Serebrennikow leitet, besprochen. Wir werden, so Gerhardt, auch in Zukunft die Zusammenarbeit suchen. 

Prominente Akteure aus Kunst und Kultur wie Cate Blanchett, Lars Eidinger, Maren Ade und Volker Schlöndorff haben sich der Petition bereits angeschlossen und fordern ihre Regierungsvertreter auf, darauf zu drängen, „dass Serebrennikow nicht als Opfer eines politisch motivierten Rufmords im Gefängnis landet“.