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Human Rights
Studienreise afrikanischer Journalisten zu den Vereinten Nationen

Group Picture

Group picture in front of the Assembly Hall of the Palais des Nations in Geneva. 

© FNF

Medienschaffende aus Kenia, Tansania, Südafrika und Simbabwe nahmen an der fünftägigen Studienreise teil, die vom FNF Human Rights Hub in Genf organisiert wurde. Das Programm bot einen direkten Einblick in die Arbeit des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen. Mit führenden Menschenrechtsexperten war ein intensiver Austausch möglich. Während afrikanische Journalisten täglich damit beschäftigt sind, Menschenrechtsverstöße in ihren Ländern zu dokumentieren, brachte die Reise eine traurige Wahrheit: Die gravierende Missachtung von Menschenrechten ist eine globale Herausforderung.

Die Studienreise nach Genf soll Journalistinnen und Journalisten besser für ihren Alltag wappnen. So war es ein Anliegen, nicht nur Fachwissen zu den internationalen Menschenrechten, sondern auch neue Recherchezugänge zu vermitteln. Die lokale Realität zuhause soll mit den völkerrechtlich verankerten Menschenrechtsverpflichtungen und internationalen Mechanismen in Verbindung gebracht werden.

Die Journalisten nahmen an der 60. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats teil. Im Plenum hörten sie nicht nur tagespolitisch kurzfristig auf die Agenda gesetzte Themen, sondern folgten auch der Berichterstattung aus ihren eigenen Ländern. Durch die Teilnahme an Pressbriefings mit hochrangigen UN-Beamten erhielten die Journalisten Einblicke in die Funktionsweise des multilateralen UN-Systems – besonders wichtig vor dem Hintergrund der Frage wie Journalisten die Quellen und Informationen nutzen können.

Gleich zu Beginn empfing H.E. Jürg Lauber, der aktuelle Präsident des UN-Menschenrechtsrats, die Journalisten. Botschafter Lauber war zuvor der Ständige Vertreter der Schweiz bei den Vereinten Nationen. Als Präsident ist er aktuell mit der Finanzkrise der UN und den Auswirkungen auf die Sitzungen, die Redezeit und die Berichte des UN-Menschenrechtsrats konfrontiert.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk nahm sich im Palais Wilson Zeit für einen Austausch mit den Journalisten. Dabei betonte Türk die Rolle unabhängiger Medienschaffender im Menschenrechtssystem und ermutigte alle, intensiv mit den Regionalbüros des Hochkommissariats in Kontakt zu treten.

Auch die ARD-Studioleiterin in Genf Kathrin Hondl, empfing die Journalistengruppe. Im Fokus des Gesprächs stand die Medienberichterstattung über Menschenrechte, aktuelle politische Themen, aber auch die Schnelllebigkeit von Nachrichten.

Ein weiterer Höhepunkt war die Fragerunde mit Irene Khan, UN-Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung, die die Rolle der Pressefreiheit für die Verteidigung der Menschenrechte und den Schutz von Journalisten hervorhob.

Bilanz nach fünf Tagen

Journalisten nehmen eine wichtige Rolle ein, wenn es darum geht, über lokale Konflikte zu berichten und zugleich Rechenschaftspflicht einzufordern. Sie haben eine Gestaltungsmacht, internationale Aufmerksamkeit auf menschenrechtlich relevante Themen zu lenken, die sonst vielleicht unsichtbar blieben. Diese Gestaltungsmacht birgt immer auch eine Verantwortung in sich und zwar unabhängig vom Schwerpunkt und der Frage, ob die Berichterstattung gerade über Meinungsfreiheit, Diskriminierung oder das Recht auf Versammlungsfreiheit ist.

Für die Journalistinnen und den Journalisten war die Studienreise nach Genf nicht nur eine Lernerfahrung. Es war ein Weckruf zum Handeln, das vor allem in der Verantwortung von Medien besteht Verbrechen aufzudecken, die Geschichten der Überlebenden zu erzählen und sicherzustellen, dass Menschenrechte in ihrer Universalität verstanden werden.

Discussions with Volker Türk

UN High Commissioner for Human Rights, Volker Türk discussing challenges and best practices with the journalists.

© FNF