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Digitisation
Europas digitale Zukunft

Wie kann GovTech öffentliche Verwaltungen schneller, intelligenter und bürgernäher machen? Erkenntnisse aus Frankreich, Deutschland, Portugal und den Niederlanden.
Titelseite der Publikation Europas digitale Zukunft

Titelseite der Publikation Europas digitale Zukunft

© @FNF Europe

Europa steht am Anfang eines neuen digitalen Zeitalters. Start-ups und Behörden kooperieren, um eine agilere, transparentere und bürgerorientiertere Verwaltung zu schaffen. Die Studie „Europas Digitale Zukunft“ von Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves und Luca T. Bauer, veröffentlicht von FNF Europa, zeigt, dass Innovation dort entsteht, wo Regierungen liberale Werte wie Offenheit, Wettbewerb und Teilhabe aktiv fördern.

Basierend auf über 120 Interviews mit Beamtinnen, Beamten sowie GovTech-Gründerinnen und -Gründern in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Portugal untersucht die Studie, wie die entstehenden GovTech-Ökosysteme in Europa die öffentliche Innovation neu gestalten. Start-ups bringen Agilität und eine stark nutzerorientierte Perspektive ein, doch ihre Dynamik prallt oft auf starre Bürokratien, veraltete IT-Systeme und komplexe Vergaberegeln. Doch wo Führung, Vertrauen und Zusammenarbeit vorhanden sind, entsteht Raum für erfolgreiche digitale Transformation.
Länderberichte verdeutlichen die Vielfalt der Ansätze:

  • Deutschland verfügt über starke digitale Souveränität und eine leistungsfähige öffentliche IT. Dennoch wird die Skalierung von Innovationen weiterhin durch konservative Beschaffungsprozesse und veraltete Systeme ausgebremst.
  • Die Niederlande punkten mit herausforderungsbasierten Ausschreibungen und nutzerorientierten Pilotprojekten, haben jedoch Schwierigkeiten, erfolgreiche lokale Ansätze auf die nationale Ebene zu übertragen.
  • Frankreich setzt Maßstäbe mit einer Open-Source-First-Strategie und einem hohen Grad an Transparenz. Die Einbindung dieser Ansätze in bestehende Strukturen bleibt jedoch eine große Herausforderung.
  • Portugal baut auf Partnerschaften und GovTech-Konsortien, die eine schnelle Einführung neuer Lösungen ermöglichen. Gleichzeitig braucht es nach der Pilotphase stabile Finanzierungsmodelle und stärkere Talentpipelines, um den Fortschritt langfristig zu sichern.

Die Studie hebt drei zentrale Bereiche hervor, die für ein zukunftsfähiges und liberales digitales Europa entscheidend sind:

Modernisierung der Beschaffung:
Der Wandel von großen, risikoscheuen Ausschreibungen hin zu kleineren, ergebnisorientierten Verträgen eröffnet fairen Wettbewerb und fördert die Zusammenarbeit zwischen GovTech-Start-ups, BigTech und der öffentlichen IT. Auf diese Weise entsteht ein vielfältiges Ökosystem, in dem sich Innovation und öffentlicher Mehrwert gegenseitig verstärken.

Investitionen in Humankapital:
Digitale Transformation beginnt bei den Menschen, nicht bei der Technologie. Beschäftigte im öffentlichen Dienst benötigen die richtigen Fähigkeiten, das nötige Selbstvertrauen und eine Kultur, die Innovation ermöglicht und die Kooperation mit Start-ups erleichtert. Investitionen in Humankapital sind daher zentral für nachhaltigen Wandel in Staat und Verwaltung.

Balance zwischen Souveränität und Offenheit:
Europas digitale Souveränität basiert auf Interoperabilität, grenzüberschreitender Zusammenarbeit und innovationsfreundlichen Regeln – nicht auf Protektionismus. Gemeinsame Standards und offene Rahmenbedingungen schaffen die Grundlage für ein widerstandsfähiges, kooperatives und zukunftsfähiges digitales Europa.Die zentrale Botschaft der Studie ist eindeutig: Öffentliche Institutionen und politische Akteurinnen und Akteure können Innovation nicht allein hervorbringen. Ihre Rolle besteht darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen neue Ideen wachsen können. Europas digitale Souveränität entsteht nicht durch Abschottung, sondern durch Offenheit, Zusammenarbeit und Vertrauen. Auf dieser Grundlage kann GovTech zu einer treibenden Kraft für einen effizienteren, demokratischeren und stärker menschenzentrierten öffentlichen Sektor werden.

Studie: Europas digitale Zukunft