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Veranstaltung
Die Ukraine und wir

Lesung und Gespräch mit der Osteuropa-Expertin des Deutschlandfunks Sabine Adler
Ukraine
© picture alliance / ZUMAPRESS.com | Mykola Tys

Seit Beginn des brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine räumen Politikerinnen und Politiker häufiger ein, sich im russischen Präsidenten Putin getäuscht bzw. seinen imperialen Wahn unterschätzt zu haben. Unbeantwortet bleibt dabei meist die Frage, warum sich gerade Deutschland über viele Jahre hinweg so bereitwillig hat täuschen lassen, trotz wiederholter Warnungen insbesondere von Verbündeten aus Ostmitteleuropa.

Die vielfach ausgezeichnete Osteuropa-Expertin des Deutschlandfunks Sabine Adler ist dieser Frage in ihrem Buch „Die Ukraine und wir – Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft“ nachgegangen. Schonungslos beschreibt sie, wie Kritik und Einwände in der Vergangenheit beiseite gewischt, beschwichtigend kommentiert, einer (vermeintlich) gesicherten preisgünstigen Energieversorgung und einer längst zur Floskel gewordenen rhetorischen Endlosschleife, wonach Frieden und Sicherheit in Europa nur mit, nicht gegen Russland zu haben sei, untergeordnet worden sind. „Unsere größte Ignoranz“, so Adler, bestehe aber darin, „dass die meisten Deutschen Russland bis heute mit der ehemaligen Sowjetunion gleichsetzen“ und Länder wie die baltischen Staaten, Belarus, die Ukraine und den Kaukasus einfach ignorierten.

Wie ist das zu erklären? Welche Lehren sollten vor dem Hintergrund von Krieg und Gewalt gezogen werden? Wie groß ist die Bereitschaft innerhalb der Politik, verhängnisvolle Fehlentscheidungen und Fehleinschätzungen in der Vergangenheit (selbst-)kritisch aufzuarbeiten?