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Die fragmentierte Ordnung – Neue Sicherheitsarchitektur in Südost- und Ostasien

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© Friedrich Naumann Foundation for Freedom

Die Sicherheitsordnung in Südost- und Ostasien befindet sich im Umbruch. Aus dem lange Zeit dominierenden, US-zentrierten Bündnissystem ist ein fragmentiertes Geflecht aus bilateralen, trilateralen und minilateralen Formaten entstanden.  Der machtpolitische Aufstieg Chinas, dessen aggressivere Politik im Ost- und Südchinesischen Meer sowie die engere Kooperation mit Russland und Nordkorea verschieben die Kräfteverhältnisse und Handlungsoptionen in der Region. ASEAN bleibt zwar ein wichtiger Gesprächsrahmen, stößt mit ihrem Konsensprinzip und der Heterogenität ihrer Mitglieder aber sichtbar an Grenzen. Daher schließen sich immer häufiger kleinere Gruppen von Staaten für sehr konkrete sicherheitspolitische Zwecke zusammen.

Die Analyse der neuen Sicherheitsarchitektur in Südost- und Ostasien zeigt, dass sich Demokratien wie Japan, Südkorea und Taiwan enger in regelbasierte Sicherheitsnetze integrieren, während viele Regime in Südostasien auf Hedging zwischen China und den USA setzen. Für Deutschland eröffnen sich in dieser fragmentierten Ordnung gezielte Andockpunkte. Insbesondere dort, wo gemeinsam mit demokratischen Partnern maritime Resilienz, Abschreckungsfähigkeit und eine regelbasierte Ordnung gestärkt werden können. Zugleich macht die Analyse deutlich, dass es im Indo-Pazifik nicht um neue Großallianzen, sondern um verlässliche Präsenz in ausgewählten mini-, tri- und bilateralen Formaten geht. Diese Entwicklungen finden im Kontext einer sich weiter dynamisch verändernden Sicherheitsarchitektur statt.