Auslandsakademie 2025
Ein Tag zwischen Essaouira und Marrakesch
Die Stpendiaten bei einer Wanderung entlang der Atlantikküste
© FNFUnser siebter Tag startete bei angenehmen Temperaturen mit einem ausgiebigen Frühstück im Riad in Essaouira. Danach wartete schon unser Guide auf uns – es stand eine Wanderung entlang der Atlantikküste an, von Cap Sim bis nach Sidi Kaouki. Nach einer rund 30-minütigen Fahrt erreichten wir den Ausgangspunkt: ein abgelegenes Hochplateau mit weitem Blick über die beeindruckende Küstenlandschaft.
Die Natur zeigte sich von ihrer vielfältigsten Seite: Sanddünen, raue Steilküsten, windgepeitschte Pfade und eine überraschend lebendige Vegetation. Unter fachkundiger Führung machten wir uns auf den Weg durch dieses empfindliche Ökosystem. Dabei wurde schnell klar, wie stark der Klimawandel hier bereits Spuren hinterlassen hat: Einige Pflanzenarten, die früher weit verbreitet waren, findet man heute kaum noch, und auch die Tierwelt reagiert – etwa durch die Abwanderung bestimmter Fischarten, die sich aufgrund steigender Wassertemperaturen weiter südlich ansiedeln.
Doch es gibt auch positive Dinge. Besonders der widerstandsfähige Arganbaum kommt mit der Trockenheit gut zurecht und ist für die Region sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich enorm wichtig. Auch Tamarisken und Akazien leisten mit ihren tiefen Wurzeln einen wertvollen Beitrag zur Bodenstabilisierung und helfen, der zunehmenden Wüstenbildung entgegenzuwirken. Diese kleinen, oft übersehenen Anpassungsstrategien der Natur sorgten für Staunen – und auch für einen Funken Hoffnung.
Nach gut zweieinhalb Stunden Wanderung hatten sich alle eine Pause verdient. Direkt am Strand, im gemütlichen Chez Omar, erwartete uns ein einfaches, aber köstliches Mittagessen: frischer Fisch, knackiger Salat und knusprige Pommes – mehr brauchte es nicht. Wer wollte, konnte sich danach noch im Atlantik abkühlen. Einige nutzten die Gelegenheit für ein spontanes Bad im Meer – eine perfekte Belohnung nach der Tour.
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Marrakesch. Die Fahrt erinnerte, wie so oft in Marokko, an einen Abenteuerurlaub: holprige Straßen, dichter Verkehr und ein Fahrstil, bei dem offenbar das Prinzip „Wer hupt, fährt“ gilt. Und doch funktioniert das Chaos irgendwie erstaunlich gut.
Ein unerwarteter Moment: Regen! Zum ersten Mal auf unserer Reise. Die Überraschung war groß – aber nur kurz, denn Marrakesch empfing uns mit 43 Grad und der Regen verdampfte schneller, als wir unsere Kameras zücken konnten.
In Marrakesch angekommen, bezogen wir unsere beiden Riads in der Altstadt und tauchten direkt wieder in die volle marokkanische Sinneserfahrung ein: Ein traditionelles Abendessen mit dampfenden Tajines, begleitet von Live-Musik und Bauchtanzperfomance – mittlerweile vertraut, aber immer noch eindrucksvoll.
Abendessen im Riad
© FNFEin kleiner Wermutstropfen blieb: Der geplante Slot mit der Association AMAL zum Thema Frauenrechte musste kurzfristig entfallen – ein Notfall im Frauenhaus der Organisation ließ leider keine andere Möglichkeit zu. Ein ernüchternder, aber realer Einblick in die alltäglichen Herausforderungen vor Ort.