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Wahlen in den USA
Trump Sieg in South Carolina

Letzte Ausfahrt vor dem Super Tuesday
Donald Trump Henry McMaster Peggy South Carolina

Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige Präsident Donald Trump spricht an der Wahlnachtparty in South Carolina am 24.02.2024 mit South Carolina Governeur Henry McMaster und seine Frau Peggy im Hintergrund.

© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andrew Harnik

Mit rund 60 % der Stimmen gewinnt Donald Trump South Carolina klar vor Nikki Haley, die rund 40 % erreicht. Weil aber die Republikanische Partei zu dieser Vorwahl die Regeln zur Verteilung zugunsten von Trump geändert hatte, kann er mit 60 % der Stimmen alle 47 der 50 Wahlleute gewinnen.

Das für Nikki Haley schwache Ergebnis kommt wenig überraschend. Die Umfragen sagten seit langem einen deutlichen Sieg Trumps voraus, meist sogar mit einem Vorsprung von 30 Prozentpunkten. Dabei ist South Carolina eigentlich „Haley Country“. Hier haben die Wählerinnen und Wähler sie zweimal zur Gouverneurin gewählt.  Hier dürfen auch Wähler an der Vorwahl teilnehmen, die nicht als Republikaner registriert sind.

Andererseits hat Haley hier nicht ernsthaft versucht, den uneinholbaren Trump einzuholen.  Die durchaus erfolgreiche Spendensammlerin hat weit weniger in den Wahlkampf investiert als in den Vorwahlen davor.  Für Trump ist die Hartnäckigkeit von Nikki Haley zur Fortsetzung ihrer Kandidatur mehr als ein Ärgernis. Seine knappen Ressourcen werden gebunden: Zeit und Geld, die beide erheblich von Gerichtsterminen und Gerichtsurteilen in Anspruch genommen werden. Darum hat Trump auch den Spendern von Haley gedroht, dass sie dauerhaft „aus dem MAGA (Make America Great Again) Lager ausgesperrt werden“. Haley hat daraufhin eine Verdoppelung Ihrer Tageseinnahmen auf 2 Mio. Dollar am Tag danach gemeldet.

Nikki Haley in South Carolina 24 February

February 24, 2024, Charleston, South Carolina, USA: Die republikanische Präsidentschaftskandidatin und ehemalige UN Botschafterin Nikki Haley (52) spricht am 24.02.2024 mit Unterstützern in Charleston, South Carolina. 

© picture alliance / ZUMAPRESS.com | Maxwell Vittorio

Der Präsidentschaftswahlkampf beginnt früher

Hinter Trump versammeln sich nun fast alle Parteigrößen der Republikaner. Auch in South Carolina hatte der 2012 von Haley nominierte Senator Tim Scott keine Dankbarkeit gezeigt, sondern Trump unterstützt.  Dafür erntete Tim Scott von Nikki Haleys Sohn die Bezeichnung „Senator Judas“.

Im Grunde befinden wir uns in den USA in einem ungewöhnlich frühen Präsidentschaftswahlkampf. Nach nur zwei Vorwahlen im Januar scheint der Herausforderer des amtierenden Präsidenten festzustehen. Zum Vergleich: im Vorwahlkampf der Demokraten vor vier Jahren hatte Joe Biden vor South Carolina noch keine Vorwahl gewonnen und kämpfte noch gegen ein halbes Dutzend Mitbewerber. Trump dagegen dominiert die Republikaner 2024 nach Belieben.

Trump supporters against Nikki Haley South Carolina

Unterstützer des ehemaligen Präseidenten Donald Trump stehen am Eingang einer Wahlkampfveranstaltung für Nikki Haley an der Coastal Carolina University am 28.01.2024.

© picture alliance / Sipa USA | SOPA Images

Was treibt Nikki Haley an

Warum also vermied Nikki Haley nicht die absehbare, klare Niederlage ausgerechnet im „home state“ und stieg vorher aus?  Schließlich hatte sie eins mit Ihrer Kandidatur bereits erreicht: Sie hat an nationaler Bekanntheit gewonnen und gehört nun zum nationalen Inventar der US-Demokratie. Bekanntheit ist eine wichtige Voraussetzung für einen zweiten Versuch, den viele US-Politiker brauchten, um Kandidat und dann sogar Präsident zu werden. Schlecht für einen zweiten Versuch von Nikki Haley wäre, wenn sich ihre Bekanntheit nun mit einem Verlierer-Image verbindet.

Haley hat noch kurz vor den Wahlen in South Carolina “Eide“ geschworen, dass sie im Rennen bleiben wolle. Das hat sich auch nach dem schwachen Wahlergebnis in South Carolina bisher nicht geändert. Denn zum sogenannten Super Tuesday ist es nicht mehr lang hin: 16 republikanische Vorwahlen stehen dann am 5. März an, darunter die beiden bevölkerungsreichsten Staaten Kalifornien und Texas mit den meisten Wahlleuten für den Wahlparteitag, die Convention in Milwaukee im August.

Aber eine Trendwende zugunsten für Nikki Haley ist auch am Super Tuesday nicht zu erwarten. Was also ist ihr Kalkül?

Joe Biden im Oval Office

Präsident Joe Biden kampflustig im Oval Office des Weißen Hauses in Washington am 09.02.2024.

© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andrew Harnik

Was passiert, wenn….

Trump und auch Biden haben die durchschnittliche Lebenserwartung für amerikanische Männer (74 Jahre in 2023) deutlich überschritten. Es wird auch viel spekuliert in US-Medien, was passiert, wenn ein Kandidat nicht mehr zur Wahl antreten kann, weil die Gesundheit oder ein Gericht ihn aus dem Rennen genommen hat. Für diese Fälle gibt es keine klaren Regelungen. Machtkämpfe wären die Folge. Aber Nikki Haley wäre die Republikanerin, die die meisten Delegierten für die Convention der Republikaner im August gewonnen hat – nach Trump.  Ein starkes Argument für Nikki Haley, sollte eine solche Debatte notwendig werden.

Natürlich hat Nikki Haley selbst dazu öffentlich nichts gesagt. Aber ein von ihr immer wieder vorgetragenes Argument passt in den Kontext: dass die Partei die Präsidentschaftswahlen gewinnt, die einen jüngeren Kandidaten aufstellt als Biden oder Trump. Das klingt überzeugend, hat aber weder bei den Demokraten noch bei den Republikanern eine Mehrheit gefunden.